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Der Tempel der Ewigkeit

Der Tempel der Ewigkeit

Titel: Der Tempel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Sein sicheres Gespür für derlei Dinge führte ihn in jenen Stadtteil von Memphis, in dem sich die Griechen angesiedelt hatten. Menelaos benahm sich schließlich wie ein unerbittlicher Söldner, zu dessen schönsten Erinnerungen das in Troja angerichtete Blutbad zählte. Wie aus seiner Umgebung zu hören war, ertrug dieser griechische König seinen Aufenthalt in Ägypten nicht mehr länger. Er träumte davon, mit Helena nach Lakedämon heimzukehren, um dort seine Siege zu feiern. Sicher hatte Chenar einigen griechischen Soldaten reichen Lohn versprochen, wenn sie ihm Ramses vom Hals schafften, damit er Sethos’ Nachfolge antreten konnte.
    Darüber hinaus war Raia zu der Überzeugung gelangt, daß Ramses ein für die Hethiter gefährlicher Pharao werden würde. Von Natur aus kampfeslustig, besaß er die gleiche Entschlossenheit wie sein Vater, und es bestand die Gefahr, daß er sich von seinem jugendlichen Ungestüm hinreißen ließ. Da war es schon ratsamer, den Plänen Chenars Vorschub zu leisten, die gemäßigter und leichter zu beeinflussen waren.
    Doch die jüngsten Meldungen verhießen nichts Gutes. Wie ein Diener aus dem Palast berichtete, waren mehrere griechische Söldner bei dem Versuch, Ramses umzubringen, selbst ums Leben gekommen. Anscheinend war die Verschwörung gescheitert.
    Die nächsten Stunden würden aufschlußreich sein: Entweder gelang es Chenar, sich von seiner Schuld reinzuwaschen, dann stand ihm eine große Zukunft bevor, oder er schaffte es nicht, dann geschah es ihm recht, wenn er von der Bildfläche verschwand.
    Menelaos trampelte auf dem Schild herum, mit dem er auf den Schlachtfeldern so viele Angriffe hatte abwehren können, und zerbrach eine Lanze, die unzähligen Trojanern die Brust durchbohrt hatte. Dann packte er eine Vase und schleuderte sie an die Wand der Vorhalle seines vornehmen Hauses.
    Als sich der erste Zorn etwas gelegt hatte, wandte er sich Chenar zu.
    «Gescheitert… Was heißt hier gescheitert? Meine Männer scheitern nie, laß dir das gesagt sein! Wir haben den Krieg um Troja gewonnen, wir siegen immer!»
    «Ich bedaure, daß ich dir widersprechen muß. Ramses’ Löwe hat drei deiner Soldaten getötet und Serramanna den vierten.»
    «Sie sind verraten worden!»
    «Nein, sie waren nur unfähig, die Aufgabe zu erfüllen, mit der du sie betraut hattest. Jetzt nimmt Ramses sich vor dir in acht. Wahrscheinlich wird er anordnen, daß du das Land verlassen mußt.»
    «Ohne Helena…»
    «Du hast versagt, Menelaos.»
    «Dein Plan war töricht.»
    «Dennoch erschien er dir durchführbar.»
    «Scher dich raus!»
    «Bereite deine Abreise vor!»
    «Ich weiß, was ich zu tun habe.»
    In seinem Amt als Sandalenträger und Oberster Schreiber von Ramses war Ameni vor allem sein Freund aus ihren Kindertagen. Er hatte ihm Treue gelobt und sein eigenes Schicksal mit dem des Regenten verbunden, was auch immer kommen mochte. Der kleine, schmächtige Mann, der trotz seines noch jugendlichen Alters bereits schütteres Haar hatte und keine schweren Lasten tragen konnte, war ein unermüdlicher Arbeiter und ein außergewöhnlicher Schreiber. Pausenlos beugte er sich über seine Papyri aus den verschiedenen Bereichen der Verwaltung und fertigte Auszüge an, in denen er das Wesentliche zusammenfaßte, damit Ramses von allem genaue Kenntnis erhielt. Eigennütziger Ehrgeiz lag ihm völlig fern, aber er duldete bei den zwanzig auserlesenen Beamten, die seiner Aufsicht unterstanden, nicht die geringste Nachlässigkeit. Zucht und Ordnung waren ihm heilig.
    Obwohl er so ungehobelte Burschen wie Serramanna nicht gerade schätzte, mußte Ameni doch zugeben, daß der Sarde sich als recht nützlich erwiesen hatte, als es galt, Ramses gegen den griechischen Angreifer zu verteidigen. Das Verhalten seines Freundes nach diesem Anschlag hatte ihn indes überrascht. Sehr gefaßt hatte der künftige Pharao ihn gebeten, ihm die wichtigsten Ämter im Staat, deren Aufgaben und die zwischen ihnen bestehenden Verflechtungen genau zu erklären.
    Als Serramanna ihm die Anwesenheit Chenars meldete, zeigte sich der Oberste Schreiber des Regenten verärgert. Dieser Besuch störte ihn in einem Augenblick, in dem er sich gerade eingehend mit der Reform der veralteten Gesetze beschäftigte, die den Einsatz gemeinschaftlich genutzter Fährkähne regelten.
    «Weis ihn ab», empfahl Ameni seinem Freund Ramses.
    «Chenar ist mein Bruder.»
    «Er ist ein Ränkeschmied und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht.»
    «Aber ich

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