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Der Tempel der Ewigkeit

Der Tempel der Ewigkeit

Titel: Der Tempel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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anderen Augen sehen.»
    Moses’ Worte lösten spürbares Unbehagen aus, und jeder wartete auf die Antwort von Ramses.
    «Moses hat recht. Aber nachdem das Schicksal mich auserkoren hat, werde ich mich meiner Aufgabe nicht entziehen, und da ihr meine Freunde seid, bitte ich euch, mir beizustehen.»
    «Wie denkst du dir das?» fragte der Hebräer.
    «Ihr habt eure Wege schon eingeschlagen. Ich hoffe, daß sie meinen kreuzen und wir zum Wohle Ägyptens gemeinsam gehen werden.»
    «Meinen Standpunkt kennst du bereits», erklärte Setaou. «Sobald du gekrönt bist, kehre ich zu meinen Kriechtieren zurück.»
    «Ich möchte dich dennoch dazu überreden, mir Gefolgschaft zu leisten.»
    «Das ist vergebliche Mühe. Ich erfülle hier meine Aufgabe als Leibwächter, aber weiter gehe ich nicht. Moses wird dein Baumeister, Ameni der Vorsteher aller Schreiber und Acha der Oberste Gesandte, wohl bekomme es ihnen!»
    «Vergibst du jetzt die höchsten Ämter?» wunderte sich Ramses.
    Setaou zuckte die Schultern.
    «Wollen wir nicht den erlesenen Wem kosten, den der Regent uns kredenzt?» schlug Acha vor.
    «Die Götter mögen Ramses beschützen und ihm ein langes Leben, Freude und Gesundheit verleihen!» erklärte Ameni.
    Chenar befand sich nicht auf dem Boot des Regenten, denn er besaß selbst ein prunkvolles Schiff, auf dem vierzig Ruderer Dienst taten. Als Zeremonienmeister hatte er mehrere hohe Würdenträger eingeladen, von denen die meisten Ramses nicht gerade wohlgesinnt waren. Sethos’ erstgeborener Sohn hütete sich jedoch, ihren Vorbehalten gegen ihn etwas hinzuzufügen, sondern begnügte sich damit, herauszufinden, wer seine künftigen Verbündeten sein würden. Sie hielten Ramses’ Jugend und seinen Mangel an Erfahrung für einen unüberwindlichen Nachteil.
    Zufrieden stellte Chenar fest, daß sein eigener untadeliger Ruf keinen Schaden nehmen und man seinen Bruder noch lange mit Sethos vergleichen würde. Die Bresche war geschlagen, jetzt galt es, sie zu erweitern und auch die kleinste sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um den jungen Pharao zu schwächen.
    Seinen Gästen bot Chenar Früchte des Brustbeerenbaumes und kühles Bier an. Es gefiel den Höflingen sehr, daß er so liebenswürdig war und seine Ansichten so gemäßigt zum Ausdruck brachte.
    Überaus erfreut wechselten sie einige geziemende Worte mit diesem hohen Herrn, dem sein Bruder wohl oder übel eine einflußreiche Stellung zugestehen mußte.
    Seit mehr als einer Stunde wartete ein Mann geduldig darauf, empfangen zu werden. Er war von mittlerer Größe, hatte einen kleinen Spitzbart und trug ein bunt gestreiftes Gewand. Scheinbar bescheiden, beinahe unterwürfig, ließ er keinerlei Anzeichen von Unmut oder Erregung erkennen.
    Als Chenar für einen Augenblick zur Ruhe kam, winkte er ihn heran.
    Der Mann verneigte sich ehrfürchtig.
    «Wer bist du?»
    «Mein Name ist Raia. Ich bin syrischer Herkunft, habe mich aber schon vor vielen Jahren als Händler in Ägypten niedergelassen.»
    «Was verkaufst du?»
    «Gepökeltes Fleisch von allererster Güte und schöne Vasen aus den Ostländern.»
    Chenar runzelte die Stirn.
    «Vasen?»
    «Ja, Prinz, wahrhaft prächtige, wie sie außer mir keiner liefern kann.»
    «Weißt du, daß ich seltene Vasen sammle?»
    «Ich habe es vor kurzem erfahren. Deshalb wollte ich dir meine zeigen, in der Hoffnung, daß sie dir gefallen.»
    «Sind deine Preise sehr hoch?»
    «Das kommt darauf an.»
    Chenar war neugierig geworden.
    «Was verlangst du?»
    Einem Sack aus dickem Stoff entnahm Raia eine kleine Vase mit schlankem Hals. Sie war aus massivem Silber und hatte Verzierungen in der Form von Palmblättern.
    «Was hältst du von dieser, Prinz?»
    Chenar war wie gebannt. An seinen Schläfen bildeten sich Schweißperlen, und er bekam feuchte Hände.
    «Ein Meisterwerk… ein unglaubliches Meisterwerk… Nenne mir ihren Preis!»
    «Ist es nicht angebracht, dem künftigen König von Ägypten ein Geschenk darzubringen?»
    Sethos’ erstgeborener Sohn glaubte, er habe nicht richtig gehört.
    «Ich bin nicht der künftige Pharao, das ist mein jüngerer Bruder, Ramses… Du hast dich geirrt, Händler. Also sage mir, was du dafür begehrst.»
    «Ich irre mich nie, Prinz. In meinem Gewerbe ist ein Fehler unverzeihlich.»
    Chenar riß seinen Blick von der herrlichen Vase los.
    «Worauf willst du hinaus?»
    «Daß es viele gibt, denen die Regentschaft deines Bruders nicht behagt.»
    «In wenigen Tagen wird er gekrönt.»
    «Mag sein, aber

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