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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Lord Rahl. Habe meinen Frieden mit den Guten Seelen gemacht, für den Fall, daß ich heute zu ihnen gehen sollte.«
    Da lag keine Angst in seiner Stimme. Es handelte sich um die schlichte, selbstgewisse Feststellung einer Tatsache.
    Richards Brust schwoll unter einem tiefen Atemzug an. Er stieß die Luft mit einem Seufzer aus. »Cara, Ihr bleibt hier. Raina, Ulic, Egan, bitte wartet draußen.« Beim Hinausgehen warf er ihnen einen flüchtigen Blick zu. »Ich zuerst.«
    Sie antworteten mit einem grimmigen Nicken. Es war ein Kode: Sollte Richard den Raum nicht als erster wieder verlassen, dann würde Drefan auf dem Weg nach draußen sterben – eine Vorsichtsmaßnahme, die Kahlan ebenfalls anwandte.
    »Ich bin Drefan, Lord Rahl. Zu Euren Diensten, solltet Ihr mich für würdig befinden.« Er verneigte den Kopf vor Kahlan. »Mutter Konfessor.«
    »Was wolltet Ihr damit sagen, es könnte sein, daß Ihr Euch heute zu den Guten Seelen gesellt?« fragte Richard.
    Drefan schob seine Hände in die gegenüberliegenden Ärmel seines Gewandes.
    »Das hängt mit einer kleinen Geschichte zusammen, Lord Rahl.«
    »Nehmt die Hände aus den Ärmeln und erzählt mir diese Geschichte.«
    Drefan zog seine Hände heraus. »Verzeiht.« Er hob sein Gewand mit dem kleinen Finger ein Stück an, so daß man das lange Messer mit der dünnen Klinge sehen konnte, das in der Scheide an seinem Gürtel steckte. Er zog das Messer mit Daumen und einem Finger heraus, schleuderte es in die Luft und fing es an der Spitze auf. »Verzeiht mir. Ich hatte vor, es vor Eurem Besuch abzulegen.«
    Ohne sich umzudrehen, warf er es über die Schulter. Das Messer blieb fest in der Wand stecken. Er bückte sich, nahm ein schwereres Messer aus seinem Stiefel und warf dieses beim Aufrichten mit seiner anderen Hand über die Schulter, so daß es ebenfalls, einen Zoll vom ersten entfernt, in der Wand steckenblieb. Er griff hinter seinem Rücken unter den Umhang, und zum Vorschein kam eine gefährlich aussehende, gekrümmte Klinge. Ohne hinzusehen, schleuderte er sie ebenfalls in die Wand hinter sich, wo sie sich zu den beiden anderen gesellte.
    »Sonst noch irgendwelche Waffen?« fragte Richard in geschäftsmäßigem Ton.
    Drefan breitete die Arme aus. »Meine Hände, Lord Rahl, und mein Wissen.« Er hielt die Hände weiter ausgebreitet. »Aber selbst meine Hände wären nicht schnell genug, Eure Magie zu besiegen, Lord Rahl. Bitte durchsucht mich, und vergewissert Euch, daß ich ansonsten unbewaffnet bin.«
    Richard ging auf das Angebot nicht ein. »Und, wie lautet die Geschichte nun?«
    »Ich bin der uneheliche Sohn von Darken Rahl.«
    »Genau wie ich«, meinte Richard.
    »Nicht ganz. Ihr seid der mit der Gabe gesegnete Erbe Darken Rahls. Ein entscheidender Unterschied, Lord Rahl.«
    »Mit der Gabe gesegnet? Darken Rahl hat meine Mutter vergewaltigt. Ich hatte oft Grund, meine Magie als Fluch zu betrachten.«
    Drefan nickte respektvoll. »Ganz wie Ihr wollt, Lord Rahl. Aber Darken Rahl betrachtete seine Nachkommen mit anderen Augen als Ihr. Für ihn gab es einerseits den Erben und andererseits nur nutzlose Schwächlinge. Ihr seid sein Erbe, ich bin nur einer der nutzlosen Schwächlinge.
    Die üblichen Dinge, die man mit dem Akt der Zeugung in Verbindung bringt, waren für den Herrscher D’Haras nicht von Belang. Frauen waren … einfach dazu da, um ihm Vergnügen zu bereiten oder seine Leibesfrucht auszutragen. Die, die eine minderwertige Leibesfrucht empfingen – die ohne Gabe –, waren in seinen Augen unfruchtbares Land. Selbst Eure Mutter wäre, nachdem sie diese kostbare Leibesfrucht ausgetragen hatte, für ihn nicht wichtiger gewesen als der Dreck in seinem Lieblingsgarten.«
    Richard nahm eine steife Haltung an. »Er hat meine Geschwister getötet?«
    »So ist es, Lord Rahl«, bestätigte Cara. »Nicht methodisch, sondern eher seiner üblen Laune folgend.«
    »Von diesen anderen Kindern weiß ich nichts. Bis zum vergangenen Herbst wußte ich nicht einmal, daß er mein Vater ist. Wie kommt es, daß du noch lebst?« fragte er Drefan.
    »Meine Mutter wurde nicht…« Drefan hielt inne und suchte nach einem unverfänglichen Weg, es auszudrücken. »Meine Mutter erfuhr nicht eine so unglückliche Behandlung wie Eure hochgeschätzte Mutter, Lord Rahl.
    Meine Mutter war eine Frau voller Ehrgeiz und Habgier. Sie sah in unserem Vater ein Mittel, an gesellschaftlichem Rang zu gewinnen. Wie ich habe erzählen hören, hatte sie ein hübsches Gesicht und einen schönen

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