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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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kehrt und ging hinaus.«
    Nadine fuhr sich mit der Hand unters Haar, das ihr Gesicht umgab, und wischte sich damit schniefend über die Nase. »Ich dachte, mir würde wenigstens Michael bleiben. Der lachte mich aus, als ich ihm sagte, er hätte mir einen Antrag gemacht. Er lachte bloß. Danach wollte er nie wieder mit mir Zusammensein. Er hatte bekommen, was er wollte. Danach war ich ihm nicht mehr von Nutzen. Er ging zu anderen Mädchen.«
    »Aber wenn Ihr bereit gewesen wart … Gütige Seelen, warum habt Ihr nicht einfach Richard verführt?«
    »Weil ich befürchtete, er würde genau das erwarten und hätte sich schon dagegen gewappnet. Ich war nicht das einzige Mädchen, mit dem er tanzen ging. Ich hatte Angst, er wollte sich nicht festlegen; wenn ich einfach versuchte, ihn zu verführen, war er vielleicht darauf vorbereitet und würde mich abweisen. Ich hatte ein Gerücht gehört, daß Bess Pratter es darauf angelegt hätte. Offenbar hatte sie keinen Erfolg gehabt. Ich hatte Angst, der Anstoß wäre nicht stark genug.
    Ich hoffte, daß die Eifersucht ihn zu einer Entscheidung zwingen würde. Mein Plan, so dachte ich, würde ihn so überraschen, daß er einfach vor Eifersucht und Lust den Kopf verlöre und dann mir gehörte. Ich hatte gehört, es gebe bei einem Mann keinen mächtigeren Antrieb als Eifersucht und Lust.«
    Nadine strich sich das Haar mit beiden Händen zurück. »Ich kann gar nicht glauben, daß Richard Euch davon erzählt hat. Ich dachte, er würde niemals jemandem davon erzählen.«
    »Hat er auch nicht«, gab Kahlan tonlos zurück. »Richard starrte mich bloß an, als ich ihm sagte, Ihr hättet erzählt, er habe Euch dabei erwischt, wie Ihr seinen Bruder küßt. Er hat mir nichts erzählt. Das habt Ihr gerade ganz von selbst getan.«
    Nadine ließ das Gesicht in die Hände sinken.
    »Ihr seid vielleicht mit Richard aufgewachsen, aber Ihr habt ihn nicht besonders gut gekannt. Gütige Seelen, Ihr hattet nicht die geringste Ahnung, wie er wirklich war.«
    »Es hätte klappen können. Ihr wißt längst nicht soviel, wie Ihr meint. Richard ist ein einfacher Junge aus Kernland, der nie etwas besessen hat und der sich den Kopf von schönen Dingen und Menschen, die tun, was er sagt, hat verdrehen lassen. Deswegen hätte der Plan gelingen können – weil er einfach will, was er sieht. Ich wollte ihm nur helfen zu erkennen, was ich zu bieten hatte.«
    Kahlan dröhnte der Kopf. Sie kniff sich in den Nasenrücken und schloß die Augen.
    »Nadine, die Gütigen Seelen sind meine Zeugen, Ihr müßt so ungefähr die dümmste Frau sein, die mir je begegnet ist.«
    Nadine sprang auf. »Ihr haltet mich für dumm? Ihr liebt ihn. Ihr begehrt ihn.« Sie tippte sich mit dem Finger an die eigene Brust. »Ihr wißt, wie es sich hier drinnen anfühlt, wenn man ihn begehrt. Ich habe ihn nicht weniger begehrt als Ihr. Wenn Ihr müßtet, würdet Ihr dasselbe versuchen. Ihr würdet in diesem Augenblick, so gut Ihr ihn auch kennt, dasselbe tun, wenn Ihr der Meinung wärt, es sei Eure einzige Chance. Eure einzige Chance! Jetzt erzählt mir nur nicht, Ihr würdet so etwas nicht tun!«
    »Nadine«, antwortete Kahlan ruhig, »Ihr habt von Liebe nicht die geringste Ahnung. Es geht nicht darum, sich zu nehmen, was man haben will. Es geht darum, das Glück für den zu wollen, den man liebt.«
    Die andere Frau beugte sich mit giftigem Gesichtsausdruck vor. »Ihr würdet dasselbe tun wie ich, wenn Ihr müßtet!«
    Die Worte aus der Prophezeiung gingen Kahlan durch den Kopf.
    Im Blitzgewitter wird man ihn auf diesem Pfad sehen können, denn die Frau in Weiß, seine wahre Liebe, wird ihn in ihrem Blut verraten…
    »Ihr täuscht Euch, Nadine, das würde ich nicht. Um nichts in der Welt würde ich riskieren, daß Richard ein Leid geschieht. Um keinen Preis. Ich würde ein Leben in Elend und Einsamkeit auf mich nehmen, ehe ich das zuließe. Ich würde ihn sogar eher Euch überlassen, als ihm weh zu tun.«

17. Kapitel
    Kahlan sah Nadine noch hinterher, die wütend durch den Flur davon stürmte, als eine atemlose, strahlende Berdine ganz aufgeregt vor ihr stehenblieb.
    »Mutter Konfessor, Lord Rahl möchte, daß ich die ganze Nacht aufbleibe und für ihn arbeite. Ist das nicht wunderbar?«
    Kahlan zuckte mit den Brauen. »Ganz wie Ihr meint, Berdine.«
    Berdine eilte strahlend in dieselbe Richtung weiter, in die auch Nadine gelaufen war. Auf der anderen Seite des Ganges, ein Stück entfernt, redete Richard auf eine Gruppe von Soldaten

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