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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hätte. Er hatte in der Stadt mehrere Gasthäuser gesehen, und für dieses hätte er sich nicht entschieden, hätte er die Wahl gehabt.
    Das Gasthaus zum Hofnarren sah aus, als hätte man sich erst im nachhinein dazu durchgerungen, ein Hinterhaus als Herberge zu nutzen; entweder wollten die Besitzer es vor den suchenden Augen ehrlicher Menschen verbergen oder aber den kritischen Blicken der Behörden entziehen. Nach den Gästen zu urteilen, die Zedd bereits gesehen hatte, neigte er eher zur zweiten Vermutung. Die meisten Männer sahen aus wie Söldner oder Straßenräuber.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte er wie zu sich selbst.
    »Dir gefällt auch gar nichts«, fauchte Ann. »Du bist der am schlechtesten gelaunte Mensch, der mir je untergekommen ist.«
    Zedd zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Warum sagst du so etwas? Gewöhnlich gelte ich als ein äußerst angenehmer Reisegefährte. Ist noch etwas von der Wurst übrig?«
    Ann verdrehte die Augen. »Nein. Was paßt dir diesmal nicht?«
    Der Zauberer beobachtete, wie ein Mann sich nach beiden Seiten umsah, bevor er sich zur Tür hinten in der dunklen Gasse aufmachte. »Warum sollte Nathan dort absteigen?«
    Ann blickte über die Schulter zur anderen Seite der menschenleeren Straße, wo überfrorene Schneewehen von Wagenspuren durchzogen waren. Umständlich steckte sie eine verirrte Strähne ihres ergrauenden Haars in den lockeren Knoten an ihrem Hinterkopf.
    »Um eine warme Mahlzeit und etwas Schlaf zu bekommen.« Sie drehte sich wieder zu Zedd um und sah ihn finster an. »Das heißt, falls er überhaupt dort ist.«
    »Ich habe dir doch gezeigt, wie man den magischen Faden spürt, mit dem ich ihm die Spürwolke angehängt habe. Du hast ihn doch gespürt, und Nathan auch.«
    »Stimmt schon«, gab Ann zu. »Aber jetzt, wo wir ihn fassen werden und wissen, daß er da drinnen ist, gefällt es dir plötzlich nicht.«
    »Ganz recht«, erwiderte er kühl. »Es gefällt mir nicht.«
    Der finstere Ausdruck auf Anns Gesicht verlor an Ungestüm, und sie wurde ernst. »Was macht dir Sorgen?«
    »Sieh dir das Schild an. Hinter dem Namen.«
    Ein Paar Frauenbeine ragte in der Form eines V nach oben.
    Sie blickte ihn an, als sei er nicht recht bei Verstand. »Zedd, der Mann war fast eintausend Jahre im Palast der Propheten eingesperrt.«
    »Da hast du es: Er war eingesperrt.« Zedd tippte gegen den Rada’Han genannten Ring, der um seinen Hals lag, jenen Ring, den sie ihm angelegt hatte, um ihn einzufangen und zu zwingen, ihr zu gehorchen. »Nathan wird keine große Lust verspüren, sich wieder in einen Halsring einschließen zu lassen. Wahrscheinlich waren Jahrhunderte der Planung sowie die richtige Wendung der Ereignisse notwendig, damit er sich von seinem befreien und fliehen konnte. Ich möchte nicht wissen, wie der Mann mit Hilfe von Prophezeiungen Geschehnisse beeinflußt oder unmittelbar verändert hat, um jene Wendung des Schicksals herbeizuführen, die ihm Gelegenheit gab, seinen Halsring loszuwerden.
    Und jetzt soll ich glauben, daß er ein solches Haus aufsucht, nur um mit einer Frau zusammenzusein? Wo er doch wissen muß, daß wir ihm auf den Fersen sind?«
    Ann starrte ihn sprachlos ungläubig an. »Soll das heißen, Zedd, Nathan könnte deiner Ansicht nach Geschehnisse – Prophezeiungen – beeinflußt haben, um sich seines Rada’Hans zu entledigen?«
    Zedd sah hinüber auf die andere Straßenseite und schüttelte den Kopf. »Ich sage nur, daß es mir nicht gefällt.«
    »Wahrscheinlich war er scharf auf das, was da drinnen geboten wird, und hat vollkommen vergessen, sich wegen mir zu sorgen. Er sehnte sich einfach nach ein wenig weiblicher Gesellschaft und hat nicht an die Gefahr gedacht, von mir erwischt zu werden.«
    »Du kennst Nathan seit über neun Jahrhunderten. Ich erst seit kurzem.« Er beugte sich näher zu ihr und zog eine Augenbraue hoch. »Aber so blöd bin nicht einmal ich. Nathan ist alles andere als dumm. Er ist ein Zauberer von bemerkenswerten Fähigkeiten.
    Wenn du ihn unterschätzt, begehst du einen schwerwiegenden Fehler.«
    Sie musterte einen Augenblick lang sein Gesicht. »Du hast recht. Vielleicht ist es eine Falle. Nathan würde mich nicht töten, um zu fliehen, aber davon abgesehen … Vielleicht hast du recht.«
    Zedd knurrte empört.
    »Zedd«, sagte Ann nach langem, verlegenem Schweigen, »diese Sache mit Nathan ist wichtig. Wir müssen ihn fassen. Früher hat er mir immer geholfen, wenn wir in den Prophezeiungen auf Bedrohungen

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