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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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verhinderten. Wenn Richard daraufhin eine finstere Miene aufsetzte, erinnerten sie ihn daran, daß er ihnen befohlen hatte, die Mutter Konfessor zu beschützen. Diesen Befehl hatte er nie zurückgenommen.
    Heute befolgten die drei Mord-Sith seine Befehle peinlich genau, und als er Cara und Raina aufgetragen hatte, sie sollten hinter der Ecke unten im Flur Posten beziehen, waren sie widerspruchslos dort zurückgeblieben.
    Da die Hochzeit so kurz bevorstand, beschlossen Kahlan und Richard zu warten, obwohl sie bereits einmal zusammengewesen waren. Damals war ihnen das irgendwie unwirklich vorgekommen – an einem Ort zwischen den Welten, einem Ort, wo es keine Wärme gab, keine Kälte, kein Licht, keinen Boden unter den Füßen, und doch hatten sie sehen können und in einem dunklen Irgendwo gelegen, das fest genug war, sie zu tragen.
    Mehr als alles war ihr in Erinnerung geblieben, wie er sich angefühlt hatte. Sie beide waren die einzige Wärmequelle gewesen, die einzige Lichtquelle an jenem Ort zwischen den Welten, an den die Guten Seelen sie geführt hatten.
    Jetzt, als sie mit den Händen über die Muskeln auf seiner Brust und seinem Bauch strich, fühlte sie diese Wärme erneut. Sie bekam kaum Luft, als sie spürte, wie er seine Lippen auf ihre preßte. Sie wollte seinen Mund überall auf ihrem Körper fühlen. Sie wollte seine Blicke überall auf sich spüren. Sie wollte ihn auf der anderen Seite der Tür.
    »Richard«, flüsterte sie ihm ins Ohr, »bitte bleib heute nacht bei mir.« Seine Hände waren schuld daran, daß sie all ihre Zurückhaltung verlor.
    »Kahlan, ich dachte…«
    »Bitte, Richard. Ich will dich in meinem Bett. Ich will dich in mir.«
    Er stöhnte hilflos auf, als er ihre Worte hörte, als er spürte, was ihre Hände taten.
    »Ich hoffe, ich störe nicht«, ließ sich eine Stimme vernehmen.
    Richard stand mit einem Ruck senkrecht. Kahlan wirbelte herum. Wegen der dicken Teppiche war ihnen entgangen, wie Nadine sich leise genähert hatte.
    »Nadine«, sagte Kahlan, indes sie wieder zu Atem kam. »Was …?«
    Sie verschränkte verlegen die Hände hinter dem Rücken und fragte sich, ob Nadine bemerkt hatte, wo diese sich einen Moment zuvor noch befunden hatten. Wo Richards Hände gewesen waren, mußte sie gesehen haben. Kahlan spürte, wie ihr Gesicht rot wurde.
    Nadines kühler Blick ging von Richard zu Kahlan. »Ich wollte nicht stören. Ich bin nur gekommen, um Euren Umschlag zu wechseln. Und um mich zu entschuldigen.«
    »Zu entschuldigen?« wiederholte Kahlan, während sie noch immer nach Atem rang.
    »Ja. Ich habe vorhin ein paar Dinge zu Euch gesagt, und vermutlich waren die ein wenig … nun, unpassend. Vielleicht habe ich etwas gesagt, das ich besser nicht gesagt hätte. Deshalb wollte ich mich entschuldigen.«
    »Schon gut«, sagte Kahlan. »Ich weiß, wie Euch in diesem Augenblick zumute war.«
    Nadine nahm ihren Beutel zur Hand und zog die Augenbrauen hoch. »Der Umschlag?«
    »Für heute ist mein Arm versorgt. Aber Ihr könntet mir den Umschlag morgen wechseln.« Kahlan war darauf bedacht, die zähe Stille zu füllen. »Drefan hat mich vorhin behandelt.«
    »Ach so.« Sie ließ den Beutel sinken. »Dann geht Ihr beide also jetzt zu Bett?«
    »Nadine«, sagte Richard in mühsam beherrschtem Ton, »danke, daß du so für Kahlan sorgst. Gute Nacht.«
    Nadine betrachtete ihn mit einem kalten, wütenden Blick. »Du hast nicht einmal die Absicht, sie erst zu heiraten? Du wirfst sie einfach aufs Bett und nimmst sie dir wie irgendein Mädchen, das dir zufällig im Wald begegnet? Das scheint mir ein wenig derb für den großen und mächtigen Lord Rahl. Und dabei habt ihr die ganze Zeit so getan, als wärt ihr etwas Besseres als wir einfachen Leute.«
    Sie sah Richard von oben herab an, dann richtete sie ihren zornerfüllten Blick auf Kahlan. »Wie ich schon sagte, er will, was man ihm zeigt. Shota hat mir von Euch berichtet. Vermutlich wißt Ihr ebenfalls, wie man Männer dazu bringt, sich zu entscheiden. Wie es aussieht, würdet Ihr tatsächlich alles tun, um ihn zu bekommen. Ich sagte ja schon, Ihr seid nicht besser als ich.«
    Den Beutel in der Hand, machte sie kehrt und stapfte davon.
    Kahlan und Richard standen in der beklemmenden Stille und betrachteten den menschenleeren Flur.
    »Und das aus dem Mund einer Hure«, brachte Kahlan endlich hervor.
    Richard wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. »Vielleicht hat sie nicht ganz unrecht.«
    »Vielleicht«, gab Kahlan widerstrebend

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