Der Tempel der vier Winde - 8
dachte er über ihren Vater nach und fragte sich, ob der wußte, wo sie war, oder ob er sie, die Rose, die in seinem Herzen verwelkte, vielleicht angewidert davongejagt hatte. Er stellte sich eine heftige, zornerfüllte Szene vor. Er dachte an ihre Mutter – hatte die ihre Wahl im Leben verstanden, oder beweinte sie eine verlorene Tochter?
Jetzt spielte er ebenfalls eine Rolle in dem, was sie darstellte, in ihrem Leben.
»Darf ich dich Rosa nennen?« fragte er.
Sie sah über die Schulter. Ihre Augen beobachteten seine Finger, die ihre Unterhose zu einer Kugel zusammenknüllten.
Lächelnd wandte sie ihm den Blick wieder zu. »Du bist jetzt mein ganz besonderer Kunde. Ich habe noch keinem anderen Mann meinen richtigen Namen verraten. Es wäre mir ein Vergnügen, ihn von deinen Lippen zu hören.«
Sein Herz klopfte, und er taumelte vor Begierde. »Danke, Rosa«, sagte er leise und meinte es auch so. »Ich sehne mich so danach, dir Vergnügen zu bereiten.«
»Deine Hände zittern ja.«
Das taten sie immer, bis es losging. Danach waren sie fest und sicher wie Stein. Sobald er anfing, würde er ganz ruhig werden. Dies war nur die Vorfreude.
»Entschuldige.«
Ein heiseres, lustvolles Lachen löste sich aus ihrer Kehle. »Aber warum denn? Es erregt mich, daß du nervös bist.«
Er war nicht nervös, nicht im geringsten, aber er war erregt.
Ihre Hände stellten fest, daß er es war. »Ich möchte wissen, wie du schmeckst.« Sie leckte ihm das Ohr. »Ich habe heute abend keinen Gast mehr. Wir haben alle Zeit der Welt, es zu genießen.«
»Ich weiß«, gab er leise zurück. »Deswegen wollte ich der letzte sein.«
»Ja«, neckte sie ihn, »ich will auch, daß es ganz lange dauert. Kannst du machen, daß es lange dauert, Schätzchen?«
»Ich kann, und ich werde«, versprach er. »Ganz lange.«
Auf sein Versprechen hin gab sie ein zufriedenes Schnurren von sich und drehte sich in seinen Armen herum, um ihr Hinterteil an ihn zu pressen. Sie bog ihren Rücken nach hinten durch, wiegte ihren Kopf an seiner Brust und stöhnte erneut. Er verkniff sich ein Grinsen, als er ihr in die himmelblauen Augen blickte.
Ja, sie war eine talentierte Hure.
Seine Hand glitt über den unteren Teil ihres Rückens, zählte die Wirbel und befingerte die Räume zwischen ihnen. Sie stöhnte fordernd.
Ihr Gewackel mit dem Hintern war schuld, daß er die gesuchte Stelle verfehlte.
Sie wankte.
Beim zweiten Mal rammte er ihr das Messer unten in den Rücken, traf die richtige Stelle zwischen den Wirbeln und durchtrennte ihr das Rückenmark.
Er warf ihr einen Arm um die Hüfte, um sie zu stützen. Diesmal war das schockierte, ächzende Stöhnen echt. Kein Mensch in den anderen Zimmern würde es von jenem unterscheiden können, das sie normalerweise für Männer von sich gab. Andere achteten nicht auf solche feinen Einzelheiten.
Er schon, und er genoß den Unterschied.
Als ihr Mund aufklaffte und sie schreien wollte, stopfte er ihr das zerknüllte Höschen hinein. Er erwischte genau den richtigen Zeitpunkt, so daß nur der Ansatz ihres Keuchens zu hören war, bevor der Ton schriller wurde. Daraufhin riß er den seidenen Gürtel vom Morgenmantel am Haken neben sich ab und wickelte ihn ihr viermal um den Kopf, um den Knebel in ihrem Mund zu fixieren. Mit einer Hand und unter Zuhilfenahme seiner Zähne zog er ihn fest und schlang ihn zu einem Knoten.
Zu gern hätte er ihre tiefempfundenen, aufrichtigen Schreie gehört, doch das hätte ein vorzeitiges Ende ihres Vergnügens bedeutet. Er liebte diese Schreie. Sie waren immer ehrlich.
Nun preßte er seinen Mund seitlich an ihren Kopf. Er konnte den Männerschweiß in ihren Haaren riechen.
»Oh, Rosa, du wirst mich so befriedigen. Du wirst mir mehr Vergnügen bereiten als allen anderen Männern zuvor. Ich möchte, daß du auch auf deine Kosten kommst. Ich weiß, das ist es, was du immer gewollt hast. Ich bin der Mann, auf den du gewartet hast. Endlich bin ich da.«
Er ließ sie zu Boden gleiten. Ihre Beine waren jetzt nutzlos. Sie würde nirgendwohin gehen.
Sie versuchte, ihm einen Stoß zwischen die Beine zu versetzen. Er fing ihre zierliche kleine Faust mit der Hand auf. Während er ihre Faust aufquetschte, betrachtete er ihre aufgerissenen, himmelblauen Augen. Er nahm ihre Handfläche zwischen Daumen und Zeigefinger und bog sie nach hinten, bis ihr Handgelenk brach.
Sodann benutzte er die Ärmel ihres Morgenmantels, um ihr die Hände zu fesseln, damit sie sich den Knebel nicht aus
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