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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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eines Menschen nicht aneignen, es sei denn, er greift sie damit an.«
    »Ich dachte, Ihr fürchtet Euch vor Magie.«
    Cara zupfte am Ärmel ihrer Lederkleidung und zog sie an ihrem Arm zurecht. »Das tun wir auch, es sei denn, sie wird von jemandem ausdrücklich dazu benutzt, uns anzugreifen. Dann gehört sie uns.«
    »Ihr behauptet ständig, nichts über Magie zu wissen, und doch habt ihr jetzt die Gewalt über seine? Ihr könnt seine Magie benutzen?«
    Cara warf einen flüchtigen Blick auf den stöhnenden Mann auf dem Fußboden. »Nein, ich kann sie nicht so einsetzen wie er, aber ich kann sie gegen ihn kehren – und ihm mit seiner eigenen Magie Schmerzen zufügen.« Ihre Augenbrauen zuckten. »Manchmal spüren wir einen Teil von ihr, aber wir verstehen sie nicht so wie Lord Rahl, deshalb können wir sie nicht benutzen. Außer, um Schmerzen zu bereiten.«
    Kahlan gelang es nicht, diese Widersprüche in Einklang zu bringen. »Wie das?«
    Sie bemerkte die Ähnlichkeit zwischen Caras emotionslosem Gesichtsausdruck und dem Gesicht eines Konfessors, jener Miene, die ihre Mutter ihr beigebracht hatte und die keine Regung über das verriet, was unvermeidlich zu geschehen hatte.
    »Unsere Gedanken sind über Magie miteinander verknüpft«, erläuterte Cara, »daher sehe ich, was er denkt, wenn er sich vorstellt, wie er mir weh tun will, wie er sich wehrt oder meine Befehle mißachtet. Denn das widerspricht meinem Willen. Da wir über ihre Magie mit ihren Gedanken verbunden sind, können wir ihnen Schmerzen zufügen.« Sie richtete ihren Blick wieder auf Marlin. Ohne Vorwarnung schrie er ein weiteres Mal gequält auf. »Seht Ihr?«
    »Ich sehe es. Und jetzt Schluß damit. Wenn er sich weigert, uns Auskunft zu geben, dann könnt Ihr … tun, was erforderlich ist, aber ich werde nichts gutheißen, was zu Richards Schutz nicht unbedingt notwendig ist.«
    Kahlan löste den Blick von Marlins Pein und sah Cara in die kalten, blauen Augen. Sie sprach, bevor ihr recht bewußt wurde, was sie da tat. »Kanntet Ihr Denna?«
    »Denna kannte jeder.«
    »Und war sie im … Foltern ebensogut wie Ihr?«
    »Wie ich?« meinte Cara und lachte auf. »Niemand war so gut darin wie Denna. Deswegen war sie auch Darken Rahls Liebling. Ich hätte nie geglaubt, was man einem Mann alles antun kann. Sie konnte…«
    Als sie den Strafer sah, der um Kahlans Hals hing – Dennas Strafer –, dämmerte Cara plötzlich der Sinn von Kahlans Frage.
    »Das ist lange her. Wir standen in Darken Rahls Diensten. Wir taten, was er befahl. Jetzt stehen wir in Richards Diensten. Wir würden ihm niemals etwas tun. Wir würden sterben, um zu verhindern, daß jemand Lord Rahl ein Leid zufügt.« Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Lord Rahl hat Denna nicht nur getötet, sondern ihr auch alles vergeben, was sie ihm angetan hatte.«
    Kahlan nickte. »Das hat er. Aber ich nicht. Ich verstehe zwar, daß sie sich ihrer Ausbildung und ihren Befehlen entsprechend verhalten hat – ihre Seele war uns beiden ein Trost und eine Hilfe, und ich weiß auch die Opfer zu würdigen, die sie unseretwillen auf sich genommen hat –, aber im Herzen kann ich ihr die entsetzlichen Dinge, die sie dem Mann, den ich liebe, angetan hat, nicht verzeihen.«
    Cara sah Kahlan lange prüfend in die Augen. »Verstehe. Würdet Ihr Lord Rahl jemals etwas antun, ich könnte Euch ebenfalls nicht verzeihen. Ich würde Euch auch keine Gnade gewähren.«
    Kahlan hielt dem Blick der Frau stand. »Das gilt für mich genauso. Angeblich gibt es für eine Mord-Sith keinen schlimmeren Tod als den durch die Berührung eines Konfessors.«
    Ein Lächeln stahl sich auf Caras Lippen. »So hat man es mir erzählt.«
    »Ein Glück, daß wir auf derselben Seite stehen. Wie gesagt, es gibt Dinge, die ich nicht verzeihen kann und werde. Ich liebe Richard mehr als mein eigenes Leben.«
    »Jede Mord-Sith weiß, daß die schlimmsten Schmerzen von dem stammen, den man liebt.«
    »Richard muß diesen Schmerz niemals fürchten.« Cara schien sich ihre Worte genau zu überlegen. »Darken Rahl hat diesen Schmerz niemals fürchten müssen, er hat nie eine Frau geliebt. Lord Rahl dagegen schon. Mir ist aufgefallen, wenn es um Liebe geht, neigen die Dinge manchmal dazu, sich zu verändern.«
    Darum ging es also in Wirklichkeit.
    »Ich könnte Richard ebensowenig weh tun wie Ihr. Eher würde ich mein Leben opfern. Ich liebe ihn.«
    »Genau wie ich«, meinte Cara. »Wenn auch auf andere Art, aber nicht weniger heftig. Lord

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