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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Daseinsberechtigung zu, und wenn sie gefährlich sind, halten wir uns einfach von ihnen fern. Ausgerechnet du mit deinen dogmatischen Lehren über deine Version des Schöpfers solltest in der Lage sein, dich mit dieser Sichtweise anzufreunden.«
    Anns Worte, obwohl geflüstert, wurden hitzig. »Es ist unsere Pflicht, Heiden wie diesen den Respekt vor den anderen Geschöpfen des Schöpfers beizubringen.«
    »Erzähl das dem Wolf oder dem Bären.«
    Ihr Knurren hätte gleichermaßen vom einen wie vom anderen der beiden Raubtiere stammen können.
    »Die Aufgabe von Magierinnen und Zauberern ist es, Hüter der Magie zu sein, sie zu beschützen, so wie ein Elternteil sein Kind beschützt«, dozierte Zedd. »Die Entscheidung, welches eine Daseinsberechtigung hat, welches des Lebens würdig ist, steht uns nicht zu.
    Im Gegensatz dazu hält Jagang die Magie insgesamt für gefährlich und glaubt, man sollte uns zum Wohl aller vernichten. Du scheinst es mit dem Kaiser zu halten.«
    »Schlägst du etwa nicht nach einer Biene, wenn sie dich sticht?«
    »Ich habe nicht gesagt, daß wir uns nicht verteidigen sollen.«
    »Wieso habt ihr euch dann nicht verteidigt und diese Bedrohungen ausgeschaltet? Im Krieg mit Darken Rahls Vater, Panis Rahl, wurdest du von deinem eigenen Volk der Wind des Todes genannt. Damals wußtest du noch, wie man eine Bedrohung ausmerzt.«
    »Ich habe getan, was ich tun mußte, um Unschuldige zu beschützen, die ansonsten abgeschlachtet worden wären – die bereits abgeschlachtet wurden. Gegen Jagang werde ich dasselbe tun, falls es notwendig wird. Die Nangtong rechtfertigen nicht, daß man sie ausrottet. Sie wollen niemanden durch Mord, Folter und Versklavung beherrschen. Aus ihren Vorstellungen ergibt sich nur dann ein Unheil, wenn wir so unvorsichtig sind, uns ungebeten einzumischen.«
    »Sie sind gefährlich. Ihr hättet niemals zulassen dürfen, daß die Gefährdung durch sie weiterbesteht.«
    Er hob belehrend den Zeigefinger. »Und warum hast du Nathan nicht getötet, um die Bedrohung, die er darstellt, zu beseitigen?«
    »Willst du Nathan etwa mit Leuten auf die gleiche Stufe stellen, die ihren heidnischen Vorstellungen Menschen opfern? Eins kann ich dir sagen, wenn ich den Kerl noch einmal in die Finger bekomme, dann bringe ich ihn auf den rechten Weg!«
    »Gut. Allerdings ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um über Theologie zu diskutieren.« Zedd strich sein welliges Haar nach hinten. »Solltest du den Nangtong deine Glaubensgrundsätze nicht näherbringen wollen, schlage ich vor, daß wir uns an meine halten und uns aus ihren Jagdgründen entfernen.«
    Ann seufzte. »Vielleicht hast du in dem einen oder anderen Punkt nicht ganz unrecht. Wenigstens hattet ihr gute Absichten.«
    Mit einer scheuchenden Bewegung gab sie ihm zu verstehen, er solle endlich weitergehen. Zedd folgte der gewundenen Schlucht und versuchte, nicht in den träge dahinfließenden Wasserlauf zu treten, der sich durch sie hindurchschlängelte.
    Die Schlucht führte nach Südwesten. Er wußte, daß sie sie von der Heimat der Nangtong wegführte. Außerdem hoffte er, sie werde ihnen auf ihrer Flucht Deckung geben. Die Nangtong besaßen Speere und Pfeile.
    Als der Mond durch die Wolken brach, streckte Zedd eine Hand aus, damit Ann stehenblieb, und hockte sich hin, um kurz, solange es genügend Licht gab, die Umgebung abzusuchen. Bis auf die acht bis zehn Fuß hohen Uferböschungen und die beinahe kahlen Hügel dahinter erkannte er wenig. Auf den fernen Bergen standen vereinzelte Baumgruppen.
    Weiter vorne in dem flachen Tal verschwand der Bach in einem Dickicht. Zedd drehte sich zu Ann um und teilte ihr mit, die beste Chance hätten sie, wenn sie sich im Gestrüpp zwischen den Bäumen versteckten. Die Nangtong würden dort wahrscheinlich eine Falle vermuten und sich von einer solchen Stelle fernhalten.
    Der Mond war immer noch zu sehen. Hinten konnte er ihr perfektes Spurenpaar im Matsch erkennen. Er hatte bisher nicht an ihre Spuren gedacht und zeigte sie ihr nun. Mit dem Daumen gab sie ihm zu verstehen, daß sie die schlammige Wasserrinne verlassen sollten.
    Zwei dünne Schreie in der Ferne zerrissen die Stille.
    »Die Pferde«, zischte er.
    Die Schreie brachen unvermittelt ab. Man hatte den Tieren die Kehle durchgeschnitten.
    »Verdammt! Das waren gute Pferde. Hast du etwas, um dich zu verteidigen?«
    Ann ließ ihr Handgelenk vorschnellen und brachte einen Dacra zum Vorschein. »Das hier. Seine Magie wird nicht

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