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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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funktionieren, aber erdolchen kann ich sie damit trotzdem noch. Und was hast du?«
    Zedd lächelte schicksalsergeben. »Meine honigsüße Zunge.«
    »Vielleicht sollten wir uns trennen, bevor mich deine Waffe das Leben kostet.«
    Zedd zuckte die Achseln. »Ich werde dir keinen Vorwurf machen, wenn du dich alleine durchschlagen willst. Wir haben eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Vielleicht wäre es besser, wenn wir uns trennen, damit wenigstens einer von uns durchkommt.«
    Sie lächelte. »Du möchtest doch bloß den ganzen Spaß für dich allein haben. Wir kommen schon durch. Immerhin sind wir ein gutes Stück von den Pferden entfernt. Bleiben wir zusammen.«
    Zedd drückte ihre Schulter. »Vielleicht opfern sie ja nur Jungfrauen.«
    »Aber ich will nicht alleine sterben.«
    Der Zauberer lachte leise in sich hinein, während er weiterging und vorn nach einer Stelle suchte, wo er sie nach oben und aus der kleinen Schlucht hinausführen konnte. Schließlich entdeckte er einen Einschnitt in der Uferböschung. Die Wurzeln des knorrigen Gestrüpps hingen herab wie Haare und boten genug Halt. Der Mond verschwand hinter einer mächtigen Wolke. In der undurchdringlichen Finsternis kletterten sie langsam hinauf und ertasteten sich den Weg blind mit den Händen.
    Zedd hörte ein paar Käfer summen und in der Ferne den klagenden Ruf eines Kojoten. Davon abgesehen war die Nacht ruhig und still. Mit ein wenig Glück waren die Nangtong damit beschäftigt, Zedds und Anns Sachen bei den Pferden zu durchstöbern.
    Zedd erreichte den oberen Rand, drehte sich um und half Ann herauf. »Bleib auf Händen und Knien. Wir werden robben oder wenigstens geduckt weitergehen.«
    Ann gab leise ihre Zustimmung kund. Dann marschierten sie los, fort von dem kleinen Wasserlauf. Hell und leuchtend kam der Mond hinter einer Wolke hervor.
    Unmittelbar vor ihnen standen die Nangtong in einem Halbkreis und verstellten ihnen den Weg.
    Es mochten vielleicht zwanzig sein. Zedd vermutete weitere in der Nähe. Die Jagdtrupps der Nangtong waren gewöhnlich größer.
    Klein und fast nackt, waren sie mit nichts weiter als einem Riemen mit einer Art Tasche daran bekleidet, in der ihre Männlichkeit steckte. Um den Hals trugen sie Halsketten aus menschlichen Fingerknochen. Die Köpfe waren kahlgeschoren. Sie besaßen sehnige Arme und Beine und vorstehende Bäuche.
    Die Nangtong waren am ganzen Körper mit weißer Asche beschmiert. Der Bereich um die Augen war schwarz bemalt, was ihnen das Aussehen lebender Totenköpfe verlieh.
    Zedd und Ann sahen zu den Speeren hinauf, deren mit Zacken versehene Stahlspitzen im Mondlicht blitzten. Einer der Männer rief schnatternd einen Befehl. Zedd konnte die Worte nicht verstehen, hatte jedoch eine recht klare Vorstellung davon, was gemeint war.
    »Laß den Dacra stecken«, flüsterte er Ann zu. »Es sind zu viele. Sie würden uns auf der Stelle umbringen. Wir haben nur eine Chance, wenn wir am Leben bleiben und uns etwas einfallen lassen.«
    Er beobachtete, wie sie die Waffe zurück in den Ärmel schob.
    Zedd schaute grinsend zu der Wand aus grimmigen Gesichtern hoch. »Weiß einer von euch vielleicht, wo wir die Jocopo finden können?«
    Ein Speer stieß nach ihm und bedeutete ihm aufzustehen. Er und Ann gehorchten widerstrebend. Die Männer, die Zedd nicht einmal bis zur Schulter reichten, jedoch ungefähr so groß wie Ann waren, scharten sich um sie und schnatterten plötzlich alle auf einmal los. Männer schubsten und knufften sie.
    Man riß ihnen die Arme nach hinten und band ihnen die Handgelenke fest zusammen.
    »Erinnere mich bei Gelegenheit noch einmal daran«, meinte Ann zu ihm, »wie klug es war, diesen Heiden ihre rückständigen Bräuche zu lassen.«
    »Na ja, ein Konfessor erzählte mir einmal, sie seien recht gute Köche. Vielleicht bekommen wir eine neuartige Köstlichkeit vorgesetzt.«
    Ann strauchelte, als sie weitergestoßen wurde, fing sich aber wieder. »Ich bin zu alt«, murmelte sie, den Blick in den Himmel gerichtet, »um mich mit einem Verrückten herumzutreiben.«
    Eine Stunde forschen Marsches brachte sie zum Dorf der Nangtong. Plumpe, runde Zelte, vielleicht dreißig an der Zahl, bildeten ihr mobiles Dorf. Die niedrigen Zelte kauerten sich dicht an den Erdboden, um dem Wind so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Einfriedungen aus hohen Stockzäunen beherbergten ein buntes Gemisch von Tieren.
    Schwatzende Menschen, von Kopf bis Fuß in schmuckloses Tuch gehüllt, damit ihre Identität vor

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