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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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erzählte ihm vom Saal des Verräters und wieso Schwester Amelia diesen Pfad hatte beschreiten können. Sie faßte den Rest ihrer Begegnung mit der Seele von Chandalens Großvater zusammen, so gut dies ihre Erinnerung zuließ, und vergaß auch nicht jenen Teil, in dem davon die Rede war, daß der Tempel, wie Richard vermutet hatte, teilweise zu Empfindungen fähig sei.
    Richard stützte sich mit einem Arm auf den Kaminsims und starrte ins Feuer. Er kniff sich in die Unterlippe und hörte geduldig zu.
    Kahlan fuhr fort, die Seele habe ihr erklärt, um die Pest aufzuhalten, müßten sie in den Tempel der Winde gehen, der in beiden Welten gleichzeitig existiere, und sowohl die Guten als auch die Bösen Seelen seien in die Geschichte verwickelt und hätten ein Wort mitzureden.
    »Und die Ahnenseele konnte dir keinen Hinweis darauf geben, wie wir in den Tempel der Winde hineingelangen sollen?«
    »Nein«, antwortete Kahlan. »Daran war er eigentlich gar nicht interessiert. Er sagte, der Tempel der Winde werde offenbaren, was getan werden muß. Shota war der gleichen Ansicht.«
    Von seinen Gedanken ganz in Anspruch genommen, nickte Richard und ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. Kahlan faltete die Hände und wartete.
    »Was ist mit Shota?« fragte er schließlich. »Was ist aus ihr geworden?«
    Kahlan zögerte. Sie mußte ihm wenigstens einen Teil erzählen, dennoch widerstrebte es ihr, ihm alles zu erzählen, was die Hexe gesagt hatte.
    »Ich glaube, es lag nicht in ihrer Absicht, Ärger zu machen, Richard.«
    Er sah kurz über seine Schulter. »Sie hat Nadine geschickt, damit sie mich heiraten soll, und du findest diese Art der Einmischung nicht ärgerlich?«
    Kahlan räusperte sich hinter vorgehaltener Hand. »Genaugenommen hat Shota Nadine gar nicht geschickt.« Richards Habichtblick blieb auf sie gerichtet, also setzte sie hinzu: »Die Nachricht von den Winden, die Jagd auf dich machen, war nicht ihre Idee. Der Tempel der Winde hat dir durch sie eine Nachricht zukommen lassen, genau wie durch den Jungen, der gestorben ist. Shota wollte uns keinen Schaden zufügen.«
    Richard zog die Brauen zusammen. »Was hat dir die Hexe sonst noch erzählt?«
    Kahlan verschränkte die Finger hinter ihrem Rücken. Sie wich seinem durchdringenden Blick aus.
    »Ich bin zu Shota gegangen, Richard, weil ich ihren Einmischungen ein Ende machen wollte. Ich war bereit, sie umzubringen, für den Fall, daß sie dir drohen oder versuchen sollte, mir etwas anzutun. Die ganze Zeit hatte ich die allerschlechteste Meinung von ihr. Wirklich. Ich war überzeugt, sie wolle Unheil über uns bringen.
    Dann habe ich mich mit ihr unterhalten. Und zwar sehr eingehend. Shota ist nicht so … boshaft, wie ich dachte. Zwar gibt sie zu, verhindern zu wollen, daß wir ein Kind bekommen, aber es geht ihr nicht darum, uns auseinanderzubringen.
    Sie hat die Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken, und erzählt lediglich, was sie sieht – weil sie dir helfen will. Sie ist der Bote, der die schlechte Nachricht bringt. Dabei hat sie auf die Ereignisse keinen Einfluß. Sie sagt dasselbe wie die Ahnenseele: Die Pest sei durch Magie ausgelöst worden und nicht von alleine ausgebrochen.«
    Richard war mit drei Schritten bei ihr. Er packte sie am Oberarm.
    »Sie hat Nadine hergesandt, damit sie mich heiratet! Sie hat das Mädchen nur geschickt, um uns auseinanderzubringen! Sie versucht, einen Keil zwischen uns zu treiben, und du läßt dich von ihren Tricks täuschen?«
    Kahlan wich vor ihm zurück. »Nein, Richard, das verstehst du falsch, genau wie ich anfangs auch. Die Seelen haben dir eine Braut geschickt. Shota konnte lediglich beeinflussen, wer dies sein würde. Diesen Einfluß nutzte sie aus, um Nadine zu dieser Braut zu machen. Shota sagt, sie sehe voraus, daß du die Braut, die dir von den Seelen geschickt wird, heiratest. Daher sollte es jemand sein, den du kennst. Sie hat lediglich versucht, die Sache für dich weniger schmerzlich zu machen.«
    »Und das glaubst du ihr? Hast du den Verstand verloren?«
    »Du tust mir weh, Richard.«
    Er ließ sie los. »Entschuldige«, murmelte er und ging wieder zum Kamin. Kahlan sah, wie sich seine Kinnmuskeln spannten, als er die Zähne aufeinanderbiß.
    »Du hast gesagt, sie habe dir dasselbe erzählt wie die Ahnenseelen. Erinnerst du dich noch an ihre Worte?«
    Verzweifelt versuchte Kahlan auseinanderzuhalten, was sie ihm würde erzählen müssen und was er auf keinen Fall erfahren durfte. Ihr wurde bewußt, wie

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