Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
unklug es gewesen war, Richard bestimmtes Wissen vorenthalten zu wollen, kam aber dann zu dem Schluß, daß sie ihm im Notfall alles erzählen konnte. Doch wenn sie ihm wenigstens etwas zu verschweigen vermochte…
    »Shota behauptete, wir hätten noch nicht die letzte Nachricht von den Winden erhalten. Wir würden noch eine weitere erhalten, die den Mond betrifft.«
    »Die den Mond betrifft? Wieso das?«
    »Das weiß ich nicht. Wie für die Seelen schien das ›wie‹ für sie nicht von Bedeutung zu sein. Sie sagte allerdings, diese Nachricht des Mondes werde die ›folgerichtige Vereinigung‹ sein, ja, so nannte sie es. Wir dürften sie weder ignorieren noch verhindern.«
    »Ach, sieh an. Und hat sie auch gesagt, warum genau?«
    »Unsere Zukunft – die Zukunft all dieser unschuldigen Menschen – hänge von diesem Ereignis ab, meinte sie. Es sei die einzige Chance, unsere Pflicht zu erfüllen und all diesen Unschuldigen das Leben zu retten, die darauf angewiesen sind, wenn wir etwas tun, was sie nicht können.«
    Richard drehte sich zu ihr um. Es war, als ginge der Tod höchstpersönlich auf sie los. Er hatte diesen Blick in den Augen, wie Drefan. Wie Darken Rahl.
    »Sie hat dir noch mehr erzählt, mit dem du nicht rausrücken willst. Was?« knurrte er.
    Es war nicht Richard, der hier sprach, sondern der Sucher. In diesem Augenblick wurde ihr bewußt, weshalb ein Sucher so gefürchtet war: Er war sich selbst Gesetz. Diese grauen Augen blickten glatt durch sie hindurch.
    »Richard«, erwiderte sie leise, »bitte frag nicht weiter nach.«
    Sein wutentbrannter Blick brannte sich in ihre Seele. Sie spürte, wie ihr heiße Tränen übers Gesicht liefen.
    »Shota hat in die Zukunft gesehen«, hörte Kahlan sich weitersprechen, obwohl sie hatte schweigen wollen. »Sie sah, daß du eine andere heiraten wirst. Sie benutzte ihren Einfluß, damit es jemand ist, den du kennst.« Unter seinem zornigen Blick war es ihr unmöglich, stumm zu bleiben. »Wen ich heiraten soll, konnte sie nicht beeinflussen. Ich werde ebenfalls heiraten. Aber du wirst nicht mein Gemahl sein.«
    Richard stand einen Augenblick lang da wie erstarrt, wie ein Unwetter, das sich brodelnd zusammenbraut. Er riß sich den Waffengurt über den Kopf und schleuderte ihn mitsamt der Scheide, die das Schwert enthielt, auf einen Stuhl.
    »Was tust du, Richard?«
    Und dann war er in Bewegung. Er stürzte zur Tür. Kahlan trat ihm in den Weg. Es war, als stellte man sich vor einen tobenden Berg.
    »Was hast du vor, Richard?«
    Er packte sie an der Hüfte und stellte sie zur Seite, als sei sie nicht schwerer als ein Kind.
    »Ich werde sie umbringen.«
    Kahlan schlang ihm von hinten die Arme um die Hüften und zerrte an ihm, damit er stehenblieb. Sie hätte ebensogut eine Mücke sein können, so wenig hielt ihn das auf. Er ließ sein Schwert zurück, weil er mit der Magie des Schwertes der Wahrheit in der Sliph nicht reisen konnte.
    »Richard! Richard, bitte, bleib stehen! Wenn du mich liebst, dann bleib stehen!«
    Er blieb stehen und sah sie zornerfüllt an. Seine Stimme war wie ein Donnerschlag.
    »Was denn noch?«
    »Hältst du mich für dumm, Richard?«
    »Natürlich nicht.«
    »Glaubst du denn, ich wolle einen anderen heiraten?«
    »Nein.«
    »Dann höre mich an, Richard. Shota hat erzählt, sie habe die Zukunft gesehen. Sie erfindet die Zukunft nicht, sie hat sie bloß gesehen. Sie hat mir dies alles erzählt, damit es uns vielleicht hilft.«
    »Ich bin Shotas Hilfe mehr als leid. Ich will nichts mehr davon wissen. Sie hat sich eine Frechheit zuviel herausgenommen. Es wird ihre letzte sein.«
    »Wir müssen überlegen, was wir tun sollen, Richard. Vor allem müssen wir diese Pest bekämpfen. Du hast die kranken, sterbenden Kinder gesehen. Die Seele von Chandalens Großvater hat mir zahllose andere tote Kinder gezeigt – und viele weitere Tote. Das hält die Zukunft bereit, wenn du es dir nicht anders überlegst. Willst du, daß diese Kinder und ihre Eltern sterben, nur weil du keine Lust hast, deinen Verstand zu gebrauchen?«
    Seine Faust umklammerte die Verzierung irgendeiner eleganten Halskette. Ihr fiel auf, daß sie den Schmuck noch nie bemerkt hatte.
    Obwohl er sein Schwert nicht trug, wurde er von dessen Magie getrieben. Er war ein Hexenkessel tödlichen Zorns. Der Tod funkelte in seinen Augen.
    »Was Shota sagt, interessiert mich nicht. Ich werde Nadine nicht heiraten. Ich werde auch nicht tatenlos danebenstehen, wenn du –«
    »Das weiß ich doch«,

Weitere Kostenlose Bücher