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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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schwarzes Hemd, während sie den Kampf gegen ihre Tränen verlor. Er hielt sie fest und streichelte sie. Sie hatte ihn gebeten, nicht zu sprechen, und genau das tat er. Dadurch wurde alles nur noch schlimmer.
    Er mußte doch Fragen haben. Er mußte ihr etwas erzählen wollen, ihr mitteilen wollen, wie erleichtert er war, sie in Sicherheit zu wissen, welche Sorgen er sich gemacht hatte, mußte sie fragen wollen, wo sie gewesen war und was sie herausgefunden hatte, ihr berichten wollen, was er entdeckt hatte, mußte sie anschreien wollen. Aber er tat nichts dergleichen. Statt dessen tat er widerspruchslos, um was sie ihn gebeten hatte, und ordnete seine eigenen Wünsche unter.
    Wie sollte sie ohne seine Liebe weiterexistieren? Wie sollte sie atmen? Wie sollte sie es schaffen weiterzuleben, bis sie alt war, ihre Pflicht erfüllt hatte und endlich sterben durfte?
    »Richard … tut mir leid, daß ich in dem Brief so bedrohlich geklungen habe. Ich wollte dir nicht drohen, das schwöre ich, ich wollte dich nur in Sicherheit wissen. Ich bedauere, wenn ich dir weh getan habe.«
    Er nahm sie ein wenig fester in den Arm und gab ihr einen Kuß auf den Kopf. Kahlan wäre am liebsten in seiner Umarmung gestorben, jetzt, nur damit sie sich nicht ihrer Pflicht zu stellen brauchte, nicht der Unwiderruflichkeit ihrer Zukunft, der Unwiderruflichkeit, ihn zu verlieren.
    »Wie geht es deinem Fuß?« erkundigte sie sich.
    »Meinem Fuß?«
    »Cara sagte, du hättest dich an einem Stuhl gestoßen.«
    »Oh, meinem Fuß geht es gut. Der Stuhl ist dahin, aber ich glaube, er hat nicht gelitten.«
    So unwahrscheinlich es war, Kahlan lachte. Sie blickte unter Tränen auf und sah sein freundliches Lächeln.
    »Also gut, ich glaube, deine Umarmung hat meine Lebensgeister wieder geweckt. Jetzt kannst du mich anbrüllen.«
    Statt dessen küßte er sie. Es war die reine Wonne, in seinen Armen zu liegen. Der Aufenthalt in der Sliph war nichts dagegen.
    »Also«, fragte er schließlich, »was hatten die Seelen unserer Ahnen zu berichten?«
    »Unsere Ahnen … woher weißt du, daß ich bei den Schlammenschen war?«
    Auf Richards Miene zeichnete sich Verwirrung ab. »Dein ganzes Gesicht ist bemalt, Kahlan, damit die Seelen der Ahnen dich in der Versammlung erkennen können. Dachtest du, ich würde das nicht bemerken?«
    Kahlan legte ihre Finger auf die Stirn, auf die Wange. »In meiner Eile habe ich das ganz vergessen. Deshalb haben mich die Leute so eigentümlich angestarrt.«
    Während sie durch den Palast gelaufen war, hatten drei verschiedene Dienstbotinnen ihr angeboten, ein Bad einlaufen zu lassen. Alle mußten sie für übergeschnappt gehalten haben.
    Richards Gesichts wurde ernst, als er die Hände auf die Hüften legte. »Na schön, und was hatten die Seelen der Ahnen zu berichten?«
    Kahlan wappnete sich. Sie neigte den Kopf zur Seite und deutete auf das Knochenmesser an ihrem Arm.
    »Großvaters Seele hat mich mit Hilfe des Knochenmessers gerufen. Er mußte mich sprechen. Wie er mir erzählte, ist die Pest nicht auf Aydindril beschränkt. Sie hat sich bereits auf die gesamten Midlands ausgeweitet.« Richard spannte sich an. »Glaubst du, das stimmt?«
    »Der Älteste Breginderin trug die Male an den Beinen. Wahrscheinlich ist er inzwischen tot. Ein paar Kinder berichteten, sie hätten in der Nähe des Dorfes eine Frau gesehen. Diese zeigte ihnen etwas mit einem bunten Licht, genau wie Lily es uns beschrieben hat. Eines dieser Kinder ist bereits tot. Schwester Amelia war dort.«
    »Bei den gütigen Seelen«, fuhr Richard leise auf.
    »Es kommt noch schlimmer. Die Seele zeigte mir noch andere Orte in den Midlands. Sie meinte, die Pest habe sich auf alle diese Orte ausgedehnt. Die Seele enthüllte mir, was geschehen wird, wenn wir die Pest nicht aufhalten. Der Tod wird über das Land hinwegziehen. Nur wenige werden überleben.
    Des weiteren erfuhr ich, eine Magie, die aus dem Tempel der Winde gestohlen wurde, habe die Pest ausgelöst, die Pest selbst aber habe nichts mit Zauberei zu tun. Jagang hat Magie eingesetzt, die mächtiger ist, als er begreift. Wenn man sie ungehindert wüten läßt, könnte die Pest am Ende auch auf die Alte Welt übergreifen.«
    »Schöner Trost. Hat die Seele gesagt, wie Jagang diese Magie aus dem Tempel der Winde entwendet hat?«
    Kahlan nickte, seinem Blick ausweichend. »Du hattest recht, was die roten Monde anbetrifft. Es war tatsächlich eine Warnung, daß der Tempel der Winde geschändet worden war.«
    Sie

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