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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zurückhielt, löste er die Warnung der roten Monde aus.
    Als der Tempel die roten Monde heraufbeschwor und den Hilferuf aussandte, schickte man einen Zauberer los. Die Zauberer waren froh darüber, daß der Tempel um Hilfe bat, denn das bedeutete, daß sie ihn nicht durch den Saal des Verräters würden betreten müssen. Sie waren überzeugt, hineingehen und das Problem ein für allemal lösen zu können. Der betreffende Zauberer kehrte nie zurück. Sie schickten einen anderen, noch mächtigeren und erfahreneren Zauberer los, und auch der kam nie zurück.
    In Anbetracht des Ernstes der Lage machte sich schließlich der Oberste Zauberer selbst auf den Weg zum Tempel der Winde.« Richard hielt das Amulett auf seiner Brust ein wenig in die Höhe. »Baraccus.«
    »Baraccus«, hauchte Kahlan erstaunt. »Ist es ihm gelungen, den Tempel zu betreten?«
    »Das hat man nie genau herausgefunden.« Richard strich mit dem Daumen über die Tischkante. »Als Baraccus zurückkehrte, befand er sich in einem Zustand benommener Verwirrtheit. Sie folgten ihm, aber er reagierte auf nichts, was man sagte oder tat.
    Er ging in die Enklave des Obersten Zauberers – seine Zufluchtsstätte – und ließ dies dort zurück.« Richard zeigte ihr das Amulett auf seiner Brust. »Er kam wieder heraus, legte den Rest seiner Amtstracht ab – die Gegenstände, die ich jetzt trage –; anschließend trat er an den Rand der Mauer und stürzte sich hinunter in den Tod.«
    Kahlan drückte den Rücken durch und lehnte sich zurück, während Richard sich räusperte und erst seine Gedanken sammelte, bevor er fortfuhr.
    »Danach gaben die Zauberer jeden weiteren Versuch, in den Tempel der Winde zu gelangen, um den Ruf der roten Monde zu erhören, als unmöglich auf. Es ist ihnen nie gelungen, den Schaden wiedergutzumachen, den die Tempelmannschaft und Lothain angerichtet hatten.«
    Kahlan sah ihn nüchtern an, während er ins Leere starrte. »Woher wußten sie das alles?«
    Richards Faust schloß sich fester um das Amulett auf seiner Brust.
    »Sie haben sich eines Konfessors bedient. Magda Searus. Der ersten Mutter Konfessor persönlich.«
    »Sie hat zu jener Zeit gelebt? Sie war während dieses Krieges dort? Das wußte ich gar nicht.«
    Richard strich mit den Fingerspitzen über die Falten auf seiner Stirn. »Lothain weigerte sich, ihnen zu erklären, was er getan hatte. Die Zauberer, die die Verhandlung leiteten, waren dieselben, die die Einsetzung der Konfessoren anordneten. Magda Searus war die erste. Sie wußten, daß sie die Wahrheit nicht aus Lothain herausfoltern konnten – sie hatten es bereits versucht –, also nahmen sie diese Frau, Magda Searus, und schufen die Magie der Konfessoren.
    Sie berührte Lothain mit ihrer Kraft und erfuhr von ihm die Wahrheit. Er gestand in vollem Umfang, was die Tempelmannschaft und er angestellt hatten.«
    Richard wich dem Blick ihrer grünen Augen aus. »Der Zauberer, der dies Magda Searus antat und die Kraft der Konfessoren schuf, hieß Meritt. Das Tribunal war so zufrieden mit seiner Zauberei, daß man anordnete, einen Orden der Konfessoren zu gründen, und Zauberer damit beauftragte, diese zu beschützen.
    Meritt wurde Magda Searus’ Beschützer, ihr Zauberer. Das war die Gegenleistung für das Leben, die Pflicht, zu der man sie verdammt hatte, zu der man alle Nachkommen der Konfessoren verdammt hatte, die noch folgen sollten.«
    Es wurde still im Raum. Kahlan hatte ihre Konfessorenmiene aufgesetzt: jenen leeren Gesichtsausdruck, der nichts von ihren Gefühlen verriet. Er brauchte sie nicht anzusehen, um ihre Gefühle zu kennen. Richard zog den Brei wieder heran und aß weiter. Er war beträchtlich abgekühlt.
    »Richard«, meinte Kahlan schließlich leise. »Wenn diese Zauberer mit all ihrer Macht, mit all ihrem Wissen … wenn selbst sie nicht in den Tempel der Winde hineingelangen konnten, nachdem dieser seine Warnung der roten Monde ausgesandt hatte, dann…«
    Sie ließ den Satz unbeendet. Richard beendete ihn für sie.
    »Wie kann ich dann hoffen, es zu schaffen?«
    Er aß den Linsenbrei. Das bedrückende Schweigen zog sich in die Länge.
    »Richard«, stellte Kahlan ruhig fest, »wenn es uns nicht gelingt, den Tempel zu betreten, wird das geschehen, was mir die Ahnenseele vor Augen geführt hat. Der Tod wird das Land heimsuchen. Unzählige Menschen werden sterben.«
    Fast wäre Richard aufgesprungen und hätte sie angebrüllt, daß er das wisse. Fast hätte er sie angebrüllt und sie gefragt, was sie

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