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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hat sich wieder erholt. Was immer Richard getan hat –«
    »Mein Bruder ist gestorben, das hat er getan. Ich bin der Heiler. Ich bin es, der für das Ende der Seuche verantwortlich ist.«
    Kahlan verlor ihre Gelassenheit. Ihre Miene verzog sich zu einem Ausdruck mühsam beherrschten Zorns. Er fragte sich, wie ihr Gesicht sich wohl verzerren würde, wenn es Schmerzen, wenn es Entsetzen wäre. Bald würde er es erfahren.
    »Richard ist in den Tempel der Winde gegangen! Er hat sich geopfert, um alle zu retten. Richard! Nicht du, Drefan. Richard!«
    Drefan tat ihren Zornesausbruch mit einer lässigen Handbewegung ab. »Unsinn. Was versteht Richard denn von Heilkunst? Ich bin der Heiler. Lord Rahl persönlich hat sein Volk vor der Pest gerettet.« Drefan drohte dem General mit erhobenem Zeigefinger. »Und Ihr solltet dafür sorgen, daß jeder das erfährt.«
    Kahlan nickte dem General abermals kaum merklich zu.
    »Jawohl, Lord Rahl«, antwortete der General. »Ich werde persönlich dafür Sorge tragen, daß jeder erfährt, es war Lord Rahl, der die Pest aufgehalten hat.«
    Auf Kahlans Gesicht war angesichts der zweideutigen Antwort des Generals die winzige Andeutung eines Lächelns zu erkennen. Drefan ließ es ihr durchgehen. Er hatte sich um Wichtigeres zu kümmern als um ihren mangelnden Respekt vor ihrem Gatten.
    »Und was habt Ihr außerdem noch zu berichten, General?«
    »Nun, Lord Rahl, wie es scheint, werden einige von unseren Einheiten … vermißt?«
    »Vermißt? Wie können Truppenteile vermißt werden? Ich will, daß man sie findet. Wir müssen die Armee zusammenhalten, um uns gegen die Imperiale Ordnung zu verteidigen. Ich werde nicht zulassen, daß das D’Haranische Reich an die Imperiale Ordnung fällt, weil meine Offiziere nicht in der Lage sind, die Disziplin aufrechtzuerhalten!«
    »Jawohl, Lord Rahl. Ich habe bereits Späher ausgesandt, die die Truppen finden sollen, die … ihre Posten verlassen haben.«
    »Das liegt an den Banden, Drefan«, warf Kahlan ein. »Die D’Haraner sind dir über die Bande verbunden. Die Armee fällt auseinander und wandert ziellos davon, weil sie die Bande und ihren Führer verloren haben. Sie haben keinen Lord Rahl –«
    Er verpaßte ihr eine schallende Ohrfeige. Der scharfe Knall hallte durch den Saal. »Steh auf!« Er wartete, bis sie sich wieder erhoben hatte. »Ich dulde keine Unverschämtheiten von meinem Weib! Hast du verstanden?«
    Kahlan hielt sich die Nase zu und versuchte, den Blutfluß zu unterdrücken. Die hellrote Flut lief ihr über Finger und Lippen und am Kinn herab. Fast hätte er aufgestöhnt. Der Anblick der blutenden Mutter Konfessor ließ ihm die Hände zittern. Er sehnte sich nach der Metzelei, dem Blut überall auf ihrem Körper, nach ihren Schreien, ihrem Entsetzen.
    Aber er konnte warten, bis sie ihn darum anflehte. Wie Nadine es getan hatte. Nadines perverse Gier hatte ihm gefallen. Er hatte ihre Überraschung genossen, ihre tief empfundene Angst, als er sie – noch lebendig, damit sie auf dem langen Weg nach unten Gelegenheit hatte, über ihre Bosheit nachzudenken – über den Rand des Abgrunds schleuderte. Das hatte ihm Befriedigung verschafft – fürs erste.
    Er konnte warten, bis die wahre Korruptheit der Mutter Konfessor erneut zutage trat, wie in jener ersten Nacht. Richard mußte entsetzt gewesen sein, als er herausfand, wie sehr sie in Wahrheit seinen Bruder wollte, daß die Frau, die er geliebt hatte, ebenso verdorben war wie jede gewöhnliche Hure. Armer, naiver, dämlicher Richard. Er hatte sich beim Abschied nicht einmal umgedreht.
    Drefan konnte warten. Sie würde Zeit brauchen, um sich von dem Schock zu erholen, Richards Tod verschuldet zu haben. Er hatte Geduld. Lange würde sie nicht brauchen, so wie sie sich nach ihm verzehrte.
    Er nahm sie in die Arme. »Verzeih mir, meine Gemahlin. Ich wollte dir nicht weh tun. Verzeih mir, bitte. Ich war nur um deine Sicherheit vor der Imperialen Ordnung besorgt – und beunruhigt, weil diese unnützen Soldaten ihre Befehle nicht befolgen und uns damit alle in Gefahr bringen.«
    Kahlan befreite sich mit einer heftigen Drehung aus seinen Armen. »Verstehe.«
    Sie log so schlecht. Aus den Augenwinkeln sah er die geduckte Gestalt in rotem Leder. Wenn sie sich rührte und angriff, würde er sie niederstrecken. Wenn nicht, hatte er eine andere Verwendung für sie.
    Kahlan warnte Cara mit einem Zucken ihres Fingers. Die Mord-Sith beruhigte sich widerstrebend. Kahlan hielt sich für so gerissen,

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