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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ausgelöst hatte, nicht in den Händen, aber das war auch nicht nötig, um es unschädlich zu machen. Das Buch war von hier entwendet worden und stand daher noch immer mit den Winden in Verbindung. Es ging einfach darum, die von den Winden ausgehenden Kraftströme umzuleiten, die es der Magie des Buches ermöglichten, in der Welt des Lebendigen Macht zu entfalten.
    Tatsächlich war es so simpel, daß er sich schämte, nicht früher darauf gekommen zu sein. Tausende von Menschen waren gestorben, weil er so dumm und unwissend gewesen war. Hätte er damals geahnt, was er jetzt wußte, er hätte einfach ein aus beiden Seiten seiner Kraft gewobenes Netz ausgeworfen, und Jagang hätte mit dem Buch nichts anfangen können. So viele Menschen hatten den Tod gefunden – dabei wäre alles so einfach gewesen.
    Wenigstens hatte er seine Heilkräfte einsetzen können, um die Krankheit bei den meisten aufzuhalten, die erkrankt waren, bevor er den Magiefluß unterbrochen hatte. Wenigstens war die Pest vorbei.
    Auch wenn er dadurch alles verloren hatte. Welch ein Preis für all diese Menschenleben. Welch ein Preis, fürwahr.
    Nadine hatte es das Leben gekostet. Er empfand tiefe Trauer um sie.
    Jagang und die Bedrohung aus der Alten Welt hätte er ebenfalls beseitigt, aber von hier aus war ihm das nicht möglich. In der Welt des Lebendigen hatte er nur Einfluß auf Dinge, die von hier aus in sie hineingebracht worden waren, und auf das Unheil, das sie dort anrichteten.
    Aber er hatte das Zentrum der Kraft an diesem Ort berührt; es war nicht mehr möglich, durch den Saal der Verräter einzutreten. Zweimal würde Jagang dasselbe Kunststück nicht gelingen.
    Richard hielt inne. Er zog sein Schwert blank, Drefans Schwert. Er hielt es auf seinen ausgestreckten Handflächen, starrte es an, beobachtete, wie das Licht darauf fiel. Dies war nicht sein Schwert – das Schwert der Wahrheit.
    Er ließ seinen Willen, der das Geburtsrecht der Kraft enthielt, vom Grund seiner Seele aus in die Waffe strömen. Wo er sich zuvor abgemüht hatte, auch nur das unbedeutendste Bruchstück seiner Kraft hervorzubringen, kam seine Gabe jetzt mit der Leichtigkeit eines Seufzers. Die Kraft floß durch seine Arme nach außen in den Gegenstand, den er in den Händen hielt.
    Kraft seines Willens bestimmte er seine Bestandteile, wog sie gegeneinander ab bis zum gewünschten Ergebnis, zur gewünschten Reihenfolge, bis sich das Schwert in seinen Händen in das Gegenstück dessen verwandelte, das er so gut kannte. Er hielt das Gegenstück des Schwertes der Wahrheit in der Hand, wenn auch ohne den mit ihm verbundenen Geist der längst dahingeschiedenen Seelen, die sein echtes Schwert benutzt hatten. In jeder anderen Hinsicht allerdings war es dasselbe. Es enthielt dieselbe Kraft, dieselbe Magie.
    Der Versuch, das Schwert der Wahrheit herzustellen, hatte so manchen Zauberer das Leben gekostet, doch schließlich war einigen von ihnen Erfolg beschieden gewesen. Gleich anschließend hatte man das Wissen hierhergebracht, und jetzt stand es Richard zur freien Verfügung, wie alles Wissen hier.
    Er packte das Heft und hielt die Klinge in die Höhe. Richard ließ die Kraft, die Magie, den Zorn in sich hineinfluten, ließ ihn durch seinen Körper tosen, nur um überhaupt etwas zu spüren. Selbst Zorn war besser als nichts.
    Nur hatte er keine Verwendung für ein Schwert. Der Zorn erlosch, um wieder durch Leere ersetzt zu werden.
    Er schleuderte das Schwert hoch in die Luft und hielt es dort fest, wo es auf einem Kraftkissen langsam rotierte. Mit einem Stoß zerschmetterte er die von ihm eigenhändig hergestellte Klinge zu einer Wolke aus metallischem Staub und verbannte diesen, einer weiteren Überlegung folgend, ganz aus dem Sein.
    Wieder verspürte er die Leere. Leere und Einsamkeit.
    Ein Gefühl, als sei dort jemand, ließ ihn sich umdrehen. Wieder eine Seele. Ab und zu kamen sie, um ihn zu besuchen, um mit ihm zu sprechen, ihn zu drängen, in seine Welt zurückzukehren, bevor es zu spät war, bevor er den Faden verlor, der in die Welt des Lebendigen führte.
    Diese Gestalt, diese Seele, erschreckte ihn so sehr, daß er in starrem Schrecken wie angewurzelt stehenblieb.
    Sie sah aus wie Kahlan.
    Die sanfte, leuchtende Erscheinung schwebte vor ihm und verstrahlte ein Glühen von derselben Farbe wie alles andere an diesem Ort, nur intensiver, mit deutlicheren Umrissen.
    Sie sah aus wie Kahlan. Zum ersten Mal seit Wochen klopfte sein Herz.
    »Kahlan? Bist du gestorben? Bist du

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