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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sagte Walsh über die Schulter nach hinten.
    »Mir hat er denselben Namen genannt«, setzte Clarissa hinzu.
    Verna seufzte verärgert. Typisch Nathan, daß er sie zwang, den Hagenwald zu betreten. Der Ort war ihr alles andere als geheuer, selbst wenn Richard ihn von den Mriswiths gesäubert haben sollte. Verna hatte Nathan immer schon im Verdacht gehabt, auf gefährliche Weise verrückt zu sein, und daß er sie hier treffen wollte, schien dies nur zu bestätigen.
    Moosfäden hingen herab wie durchsichtige Fetzen eines Leichentuchs. Wurzeln ließen die Gesellschaft stolpern, während sie sich durch die Dunkelheit tastete. Mit der warmen, feuchten Luft wehten üble Gerüche heran. Verna war noch nie so tief in den Hagenwald vorgedrungen – und das aus gutem Grund.
    »Wie geht es dir, Warren?« erkundigte sie sich leise.
    »Großartig«, murmelte er mit matter Stimme.
    »Es wird nicht mehr lange dauern, Warren. Nicht mehr lange. Noch ein kleines Stück, dann ist es vorbei. Nathan wird dir helfen.«
    »Nathan«, murmelte er kaum hörbar. »Muß ihn warnen.«
    Sie stießen auf einen wuchtigen Felsklotz, der sichtlich von Menschenhand geschaffen war – er war rechteckig. Fast vollständig war er unter ineinander verflochtenen Ranken und knorrigen Wurzeln verborgen. Weitere Steine, die im Mondschein weißen Knochen ähnelten, ragten aus der dichten Vegetation. Sie sahen die schartigen Überreste einer Mauer, dazu Säulen, die wie das Gerippe eines Ungeheuers wirkten.
    Durch das Unterholz drang Licht. Dem Flackern nach zu urteilen, stammte es von einem Lagerfeuer. Walsh und Bollesdun bogen für die anderen das Geäst zur Seite. Das Feuer war in einem Kreis aus Steinen auf dem steinernen Fußboden einer alten Ruine angelegt worden. Dahinter konnte Verna die runde Ummauerung eines großen Brunnens oder eines brunnenähnlichen Bauwerks erkennen. Sie hatte nicht gewußt, daß ein solcher Ort im Hagenwald versteckt lag, doch so selten, wie jemand den Hagenwald betrat, konnte das kaum überraschen.
    Nathan, der sich gekleidet hatte wie ein reicher Adliger, erhob sich, um sie zu begrüßen. Er war groß und wirkte furchterregend, insbesondere ohne den Rada’Han an seinem Hals. Als er alle erkennen konnte, setzte er sein selbstzufriedenes Grinsen auf. Walsh und Bollesdun lachten munter und bekamen einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken.
    Clarissa schlang Nathan die Arme um den Leib. Er ächzte, als sie ihn mit all ihrer Kraft und Leidenschaft drückte. Sie reichte ihm das Buch. Er bedachte sie mit einem vielsagenden Lächeln, das nur ihr alleine galt. Clarissas Augen strahlten. Verna verdrehte ungeduldig die Augen.
    »Verna!« rief Nathan, als er sie erblickte. »Freut mich, daß Ihr es einrichten konntet.«
    »Wie schön, Euch zu sehen, Lord Rahl .«
    »Ihr solltet Eure Stirn nicht so runzeln, Verna. Davon bekommt man Falten.« Sein Blick wanderte über die anderen hinweg. »Janet, wie ich sehe, habt Ihr Euch uns ebenfalls angeschlossen.« Er kniff die Augen leicht zusammen. »Und Amelia auch.« Damit sah er zu den anderen beiden hinüber, die etwas abseits standen. »Und wen haben wir hier?«
    Clarissa winkte Manda herbei. Die Frau hielt ihr Gewand unterm Hals von innen fest zusammengerafft. Schüchtern trat sie vor.
    »Nathan, das ist Manda, eine Freundin von mir. Aus Renwold.«
    Manda setzte ein Knie auf den Boden und verbeugte sich tief. »Lord Rahl. Mein Leben gehört Euch.«
    »Renwold.« Nathan runzelte ein weiteres Mal kurz die Stirn, als er kurz zu Clarissa hinüberschaute. »Ja, schön. Freut mich, daß Ihr Jagang entkommen konntet, Manda.«
    »Das habe ich alles Clarissa zu verdanken«, erklärte Manda, während sie wieder aufstand. »Sie ist die tapferste Frau, die mir je begegnet ist.«
    Clarissa schmiegte sich kichernd an Nathan. »Unsinn. Ich bin froh, daß die Guten Seelen Euch diesen Weg entlang geführt haben, sonst hätte ich nie erfahren, daß Ihr dort wart.«
    Nathan richtete seine Aufmerksamkeit wieder in Vernas Richtung. »Wen haben wir denn hier? Den jungen Warren, nehme ich an?«
    Verna gab sich alle Mühe, die Fassung zu wahren. »Nathan –«
    »Lord Rahl.« Unter seiner finsteren Miene blitzte kurz ein Schmunzeln auf. »Aber wir sind schließlich alte Freunde, Verna. Für Euch und alle meine alten Freunde bin ich nach wie vor Nathan.«
    Verna biß sich in die Wange und neigte kurz den Kopf.
    »Nathan«, setzte sie erneut an, »Ihr habt ganz recht, das hier ist Warren. Könnt Ihr ihm helfen? Er

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