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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihm meine Sympathie zeige, indem ich mich ihm gegenüber loyal verhalte. Ich dagegen habe ihn verraten.«
    Nadine tupfte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und seufzte tief. »Shota erzählte mir, daß Richard mich heiraten werde, und ich war so glücklich. Ich wollte es einfach nicht glauben, als er sagte, das sei gar nicht wahr. Ich wollte diesem Blick in seinen Augen nicht glauben, also versuchte ich mir vorzumachen, er hätte nichts zu bedeuten. Aber das stimmt nicht.«
    »Es tut mir leid, Nadine«, sagte Kahlan leise.
    Nadine stand auf und stellte die Tasse auf einen kleinen Tisch. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. »Verzeiht, daß ich hier einfach so hereingeplatzt bin. Er liebt Euch, nicht mich. Mich hat er nie geliebt. Ich freue mich für Euch, Mutter Konfessor. Ihr habt einen guten Mann, der auf Euch aufpassen und Euch beschützen und immer freundlich zu Euch sein wird. Das weiß ich.«
    Kahlan erhob sich, ergriff Nadines Hand und drückte sie zum Trost. »Kahlan. Ich heiße Kahlan.«
    »Kahlan.« Nadine konnte ihr noch immer nicht in die Augen sehen. »Küßt er gut? Das habe ich mich stets gefragt, wenn ich des Nachts wach lag.«
    »Wenn man jemanden von ganzem Herzen liebt, sind seine Küsse immer gut.«
    »Wahrscheinlich. Mich hat nie jemand liebevoll geküßt. Jedenfalls nicht so, wie ich es mir erträumte.« Sie strich ihr Kleid glatt und bemühte sich, die Fassung wiederzufinden. »Das habe ich angezogen, weil Blau Richards Lieblingsfarbe ist. Ihr müßtet das eigentlich wissen – Blau ist seine Lieblingskleiderfarbe.«
    »Ich weiß«, erwiderte Kahlan leise.
    Nadine zog ihren Beutel näher heran. »Ich weiß gar nicht, was ich mir einbilde. Ich rede stundenlang über Dinge, die längst der Vergangenheit angehören.«
    Nadine kramte in ihrem Beutel und holte ein kleines Stück Schafshorn mit einem Korken im viereckig geschnitzten Ende hervor. Sie zog den Korken heraus, tauchte einen Finger hinein und hielt ihn Cara hin.
    Cara wich zurück. »Was glaubt Ihr eigentlich, was Ihr da tut?«
    »Das ist eine Salbe aus Aumwurz, die das Brennen lindern soll, sowie Beinwell und Schafgarbe, damit die Blutung gestillt wird und die Wunde glatt verheilen kann. Die Platzwunde auf Eurer Wange blutet noch immer. Wenn das nicht reicht, dann habe ich noch etwas Fingerhut. Nicht nur die Bestandteile, sondern auch ihre Zusammensetzung, meint mein Vater, sind das Geheimnis der Wirkung einer Medizin.«
    »Ich brauche das nicht«, sagte Cara.
    »Ihr seid sehr hübsch. Ihr wollt doch keine Narbe zurückbehalten, oder?«
    »Ich habe viele Narben. Man kann sie nur nicht sehen.«
    »Wo sind sie?«
    Caras Miene verfinsterte sich, aber Nadine ließ nicht locker.
    »Also schön«, meinte Cara schließlich. »Setzt Eure Kräuter ein, wenn ich Euch dadurch loswerde. Aber ich werde mich nicht ausziehen, damit Ihr meine Wunden anschauen könnt.«
    Nadine lächelte beteuernd, dann tupfte sie die bräunliche Paste auf Caras Wange. »Das zieht den Schmerz aus der Wunde. Es wird knapp eine Minute brennen, dann läßt es nach.«
    Cara zuckte mit keiner Wimper. Das überraschte Nadine offenbar, denn sie zögerte kurz und sah ihr in die Augen, bevor sie fortfuhr. Als sie fertig war, verstopfte Nadine das Horn wieder mit dem Korken und legte es zurück in ihren Beutel.
    Sie sah sich um. »Ich habe noch nie ein so wunderschönes Zimmer gesehen. Danke, daß ich es benutzen durfte.«
    »Keine Ursache. Braucht Ihr etwas? Proviant … irgend etwas anderes?«
    Nadine schüttelte den Kopf, putzte sich ein letztes Mal die Nase und stopfte ihr Taschentuch zurück in den Beutel. Dann fiel ihr die Tasse ein. Sie stürzte den Rest Wasser hinunter und steckte auch sie in ihren Beutel.
    »Die Reise ist ziemlich lang, ich habe jedoch noch etwas Silber übrig. Ich komme schon zurecht.«
    Sie legte ihre Hand auf die Tasche und starrte auf ihre zitternden Finger. »Ich hätte nie gedacht, daß meine Reise auf diese Weise enden würde. Ich habe mich zum Gespött Kernlands gemacht, so wie ich Richard nachgelaufen bin.« Sie schluckte. »Was wird nur mein Vater sagen?«
    »Hat Shota ihm auch erzählt, Ihr würdet Richard heiraten?«
    »Nein, da hatte ich Shota noch nicht getroffen.«
    »Was meint Ihr damit? Ich dachte, sie sei es gewesen, die Euch gesagt hat, Ihr sollt hierherkommen, um Richard zu heiraten.«
    »Na ja« – Nadine lächelte verlegen – »ganz so war es nicht.«
    »Verstehe.« Kahlan faltete die Hände. »Und wie war es dann?«
    »Es

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