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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Richard vorhin, als er sagte, sein Großvater habe ihm alles über Kräuter beigebracht. Alle kommen zu meinem Vater, wenn sie Arzneien wollen. Mein Vater weiß so gut wie alles über Kräuter, und ich hoffe eines Tages auch nur die Hälfte seiner Kenntnisse zu besitzen. Mein Vater sagt aber immer, er wüßte gerne halb so viel wie der alte Zedd. Ich hatte keine Ahnung, daß Zedd Richards Großvater war.«
    »Niemand wußte es, nicht einmal Richard selbst. Das ist eine lange Geschichte. Ich werde Euch ein paar der wichtigeren Einzelheiten erzählen.« Kahlan sah auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen. »Nachdem Richard Darken Rahl Einhalt geboten hatte, wurde er von den Schwestern des Lichts in die Alte Welt verschleppt, damit sie ihn im Gebrauch der Gabe unterweisen konnten. Sie hielten ihn im Palast der Propheten gefangen, in einem Netz aus Magie, das den Lauf der Zeit verlangsamte. Über Jahrhunderte hätten sie ihn dort behalten. Wir dachten, er sei für uns verloren.
    Wie sich herausstellte, war der Palast der Propheten von Schwestern der Finsternis unterwandert, deren Ziel darin bestand, den Hüter der Unterwelt zu befreien. Sie versuchten, Richard für diesen Zweck einzuspannen, er entkam ihnen jedoch und konnte ihre Pläne vereiteln. Dabei wurden die Türme der Verdammnis, die die Alte und die Neue Welt voneinander trennten, zerstört.
    Jetzt wird Kaiser Jagang von der Imperialen Ordnung aus der Alten Welt nicht mehr von diesen Türmen in seiner Freiheit beschnitten und versucht, die gesamte Welt unter seine Herrschaft zu bringen. Er will Richards Tod, weil der seine Pläne vereitelt hatte. Jagang verfügt über Macht und eine gewaltige Armee. Wir wurden, ohne es zu wollen, in einen Krieg verwickelt, in dem es um unser aller Schicksal, unsere Freiheit und unsere nackte Existenz geht. In diesem Krieg ist Richard unser Anführer.
    In seiner Eigenschaft als Oberster Zauberer ernannte Zedd Richard zum Sucher der Wahrheit. Dieser Titel stammt aus alter Zeit und wurde vor drei Jahrtausenden während des großen Krieges geschaffen. Es handelt sich dabei um eine feierliche Überantwortung der Rechtschaffenheit, die nur Zeiten größter Not gewährt wird. Ein Sucher ist nur seinem eigenen Gesetz verantwortlich und unterstreicht seine Autorität mit dem Schwert der Wahrheit und der in ihm enthaltenen Magie.
    Gelegentlich streift uns alle das Schicksal auf eine Weise, die wir nicht immer verstehen. Aber Richard scheint es manchmal in tödlichem Griff zu haben.«
    Nadine hatte die Augen aufgerissen, jetzt kniff sie sie endlich fassungslos zusammen. »Richard? Warum ausgerechnet Richard? Wieso steht er im Mittelpunkt all dieser Geschehnisse? Er ist doch bloß ein Waldführer. Er ist doch nur ein Niemand aus Kernland.«
    »Daß junge Katzen im Kaminofen geboren werden, heißt nicht, daß sie dadurch zu Weckchen werden. Ganz gleich, wo sie geboren wurden, sie sind dazu bestimmt, aufzuwachsen und loszuziehen, um Ratten zu töten.
    Richard ist eine ganz besondere Art Zauberer: ein Kriegszauberer. Er ist der erste Zauberer seit dreitausend Jahren, der mit beiden Seiten der Gabe geboren wurde: der Additiven und der Subtraktiven. Das alles hat er sich nicht ausgesucht. Er tut es, weil wir alle auf seine Hilfe angewiesen sind, um unsere Freiheit zu retten. Es ist nicht Richards Art, tatenlos daneben zu stehen und mitanzusehen, wie anderen Menschen Leid angetan wird.«
    Nadine schaute zur Seite. »Ich weiß.« Sie spielte ungeschickt mit dem Taschentuch in ihren Fingern. »Ich habe Euch vorhin ein bißchen angelogen.«
    »Wann?«
    Sie seufzte schwer. »Nun, als ich Euch von Tommy und Lester erzählte. Ich wollte, daß es sich so anhörte, als hätte ich ihnen die Schneidezähne ausgeschlagen. In Wahrheit war ich auf dem Weg zu Richard. Wir wollten Spazierengehen und nach ahornblättriger Schlinge suchen. Mein Vater brauchte etwas von der Innenrinde für einen Absud für ein kleines Kind mit einer Kolik, und sie war ihm ausgegangen. Richard wußte, wo etwas davon wuchs.
    Wie auch immer, auf dem Weg durch den Wald zu Richards Haus stieß ich auf Tommy Lancaster und seinen Freund Lester, die gerade von der Taubenjagd kamen. Tommys Annäherungsversuche habe ich vor den Augen einiger seiner Kumpels zurückgewiesen und ihn wie einen Tölpel aussehen lassen. Ich glaube, dabei habe ich ihm sogar eine Ohrfeige verpaßt und ihn beschimpft.
    Das wollte er mir heimzahlen, als er mich im Wald traf. Er bat Lester, mich festzuhalten, und er

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