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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Gesicht, als hätte sie sich dort schmutzig gemacht.
    »Ich glaube, Ihr holt Euch den Ärger in Euer Bett.«
    Kahlan mußte blinzeln, damit ihre Augen aufhörten zu brennen.
    »Ich weiß. Ich denke genauso. Das offensichtlich Richtige, was ich am allerliebsten tun würde, ist, Nadine auf dem schnellsten Pferd, das ich auftreiben kann, fortzujagen. Nur, so einfach läßt sich kein Problem lösen, schon gar nicht, wenn es von Shota kommt.«
    »Ihr meint diese Geschichte, die Shota Nadine erzählt hat, daß der Wind Richard jagt?«
    »Das gehört auch dazu. Ich weiß nicht, was das bedeutet, mir erscheint es allerdings wie etwas, das Shota sich zusammengeträumt hat. Schlimmer noch ist Shotas Segen: ›Mögen die Seelen Richard gnädig sein.‹ Ich weiß nicht, was sie damit sagen will, aber es macht mir angst. Das und daß ich vielleicht den größten Fehler in meinem Leben begehe. Doch was bleibt mir anderes übrig? Zwei Menschen tauchen am selben Tag auf, der eine soll ihn töten, die andere ihn heiraten. Wer von beiden gefährlicher ist, weiß ich nicht, nur kann ich keinen von beiden einfach fortschicken. Wenn jemand versucht, Euch ein Messer in den Rücken zu stoßen, bringt Ihr Euch nicht dadurch in Sicherheit, daß Ihr die Augen schließt.«
    Caras Gesicht wirkte wie das einer Frau, die Verständnis für die Ängste einer anderen hat.
    »Ich werde Euch den Rücken decken. Wenn sie sich in Lord Rahls Bett einschleicht, werde ich sie verscheuchen, bevor er sie dort überhaupt bemerkt.«
    Kahlan drückte Caras Arm. »Danke. Und jetzt laßt uns zur Grube hinuntergehen.«
    Cara rührte sich nicht von der Stelle. »Lord Rahl will nicht, daß Ihr dort runtergeht.«
    »Seit wann befolgt Ihr Befehle?«
    »Seine Befehle befolge ich immer. Besonders die, mit denen es ihm Ernst ist. Und dazu gehört dieser.«
    »Na schön. Ihr könnt auf Nadine aufpassen, während ich da runtergehe.« Cara hielt Kahlan am Ellenbogen fest, als sie sich umdrehen wollte.
    »Lord Rahl will nicht, daß Ihr Euch in Gefahr begebt.«
    »Und ich will nicht, daß er sich in Gefahr begibt. Ich kam mir ziemlich dumm vor, als er all die Fragen stellte, die uns beim ersten Verhör nicht eingefallen sind. Ich will die Antworten auf diese Fragen.«
    »Lord Rahl sagte, er werde ihm die Fragen stellen.«
    »Er sagte auch, vor morgen abend sei er nicht zurück. Was geschieht in der Zwischenzeit? Was, wenn irgend etwas gespielt wird und es dann schon zu spät ist, dagegen einzuschreiten? Was, wenn Richard getötet wird, weil wir seine Befehle befolgt und untätig herumgesessen haben? Er hat Angst um mich, und deshalb denkt er nicht klar. Marlin ist im Besitz von Informationen über das, was hier vor sich geht, und es wäre töricht, die Zeit verstreichen zu lassen, während die Gefahr wächst. Was sagtet Ihr doch gleich zu mir, vorhin? Daß Zögern Euer Ende wäre? Oder das Ende derer, die Ihr liebt?«
    Caras Gesicht erschlaffte, dennoch antwortete sie nicht.
    »Ich liebe Richard, und ich werde sein Leben nicht dadurch aufs Spiel setzen, daß ich zögere. Ich werde mir die Antworten auf diese Fragen holen.«
    Endlich lächelte Cara.
    »Mir gefällt Eure Art zu denken, Mutter Konfessor. Aber schließlich seid auch Ihr eine Schwester des Strafers. Die Anweisungen waren unüberlegt, wenn nicht gar dumm. Die Mord-Sith befolgen Lord Rahls törichte Anweisungen nur dann, wenn sein männlicher Stolz auf dem Spiel steht und nicht sein Leben. Wir werden uns ein wenig mit Marlin unterhalten und auf alle unsere Fragen eine Antwort bekommen – und mehr noch. Wenn Lord Rahl zurückkehrt, werden wir in der Lage sein, ihm die Informationen zu geben, die er braucht – wenn wir der Bedrohung nicht bereits ein Ende gemacht haben.«
    Kahlan schlug mit der flachen Hand gegen den runden Endpfosten des Geländers.
    »Das ist die Cara, die ich kenne.«
    Während sie immer weiter nach unten gelangten, unter die Stockwerke mit Teppichen und Wandtäfelungen und in die engen, niedrigen Flure hinein, wo nur noch Lampen Licht spendeten, und noch tiefer, wo nur noch Fackeln den Weg beleuchteten, wurde die frische und frühlingshafte Luft zunächst abgestanden und dann faulig und roch schließlich nach feuchtem, schimmeligem Mauerwerk.
    Kahlan hatte diese engen Flure schon häufiger betreten, als ihr eigentlich lieb war. Die Grube war der Ort, wo sie die Geständnisse der Verurteilten entgegennahm. Hier hatte sie auch ihr erstes

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