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Der Tempel zu Jerusalem

Der Tempel zu Jerusalem

Titel: Der Tempel zu Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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die
Menschen so gut, daß er wußte, der Oberbaumeister würde seinen Schwur nicht
brechen.
    Wenn er nicht
in den Palast kam, wurde er daran gehindert. Wie und von wem? Hoffentlich mußte
er nicht das Schlimmste befürchten…
    Salomo
empfing den Hohenpriester Zadok, als dieser darum bat, vorgelassen zu werden.
Elihap saß mit Tafel und Schreibbinse in der Ecke, weil er die Unterhaltung
aufzeichnen wollte.
    Der König
scherte sich nicht weiter um die Gebote der Höflichkeit.
    «Warum sind
deine Priester in die Wohnung meines Oberbaumeisters eingedrungen?»
    Zadok in seiner sehr
beeindruckenden lila Robe lächelte abfällig.
    «Dieser Hiram
ist ein Ungläubiger, Majestät. Er widmet sich der Schwarzen Magie.»
    «Hast du
Beweise?»
    «Der König
muß sich mit meinem Wort begnügen. Ist es nicht besser, wenn wir diese
finsteren Machenschaften vergessen? Wichtig ist doch nur, daß ein gefährlicher
Mann entfernt worden ist, der den Ruhm Israels getrübt hätte.»
    Salomo wurde
blaß.
    «Was hast du
gegen Hiram unternommen?»
    «Nichts,
Majestät. Dieser Geisterbeschwörer ist ein Feigling. Meine Warnung hat
ausgereicht, ihn in die Flucht zu schlagen.»
    «Falls du
gelogen hast, Hoherpriester, wirst du es bitter büßen.»
    Zadok, der
sich im Recht wähnte, verneigte sich. Der König würde rasch vergessen. Die
zwanghafte Vorstellung, die ihm das Hirn vernebelte, würde sich verflüchtigen.
Hiram und der Tempel würden nur noch wie ein schlechter Traum sein.
    Salomo ging
in den kleinen Garten hinunter, den seine Gemahlin am Ende eines Palastflügels
angelegt hatte. Er mußte frische Luft schöpfen, dem Schraubstock entkommen, der
ihn zermalmte. Wenn er sich mit den Priestern anlegte, würde er einen
unterirdischen Aufstand auslösen, der seine Macht gefährdete. Seine
Nachforschungen bezüglich Hirams Verschwinden hatten nichts ergeben. Bestand
Gott hartnäckig darauf, die Pläne seines Königs zu durchkreuzen?
    Nagsara, die
auf bunten Polstern zwischen zwei winzigen Zypressen saß, spielte auf der
tragbaren Harfe, die sie an ihre linke Schulter gelehnt hatte. Seit dem Orakel
hatte der König jeden Abend ihr Lager geteilt. Hathors Zauber hatte ihr den
Gemahl wiedergegeben.
    Nagsara
liebte ihn mehr und mehr, denn Salomo hatte nur gute Seiten. Schönheit und
Klugheit vereinten sich in diesem Herrscher aufs vollkommenste, und er
berechtigte zu den schönsten Hoffnungen. Nagsara war stolz darauf, seine
Gemahlin zu sein, und wollte eine ergebene Dienerin werden, die glücklich war,
wenn sie im Schatten dieses von den Göttern bevorzugten Herrschers leben durfte.
    Die an seinen
Zügen abzulesende Verärgerung machte auch Nagsara ärgerlich. Sie hörte auf zu
spielen und kniete sich vor ihn.
    «Darf ich deine Not lindern,
Gebieter?»
    «Kann dein
Zauber einen Menschen wiederfinden, den man bereits verloren glaubt?»
    «Vielleicht
sollten wir die Flamme befragen… Aber das ist schwierig und scheitert oft.»
    Nagsara zog Salomo in ihr
Gemach und verdunkelte es.
    «Hast du
einen Gegenstand, der ihm gehört?»
    «Nein.»
    «In diesem
Fall mußt du dir seine Züge vorstellen. Du mußt ihn sehen, als ob er vor dir
stünde, und das unablässig.»
    Nagsara
entzündete eine Lampe. Sie fixierte die Flamme, bis sie geblendet, fast blind
war.
    «Sprich,
Göttin aus Gold, hebe den Schleier, der meinen Blick verdunkelt. Laß meinen
König nicht schmachten, quäle ihn nicht durch dein Schweigen. Entdecke ihm den
Ort, wo sich der Mann verkriecht, den er sucht, zeige seine Umrisse in der
Flamme.»
    Nagsara hob
flehend die Hände, dann verlor sie das Bewußtsein. Sie würde Salomo nicht
gestehen, daß die Reisen in die Welt der übersinnlichen Kräfte ihr mehrere
Lebensjahre raubten. Aber gab es ein größeres Glück, als sie dem zu opfern, den
sie liebte?
    Eine
sonderbare Form zeichnete sich in der unwirklich hell gewordenen Flamme ab. Sie
bestand aus miteinander verflochtenen Spiralen, alsdann wurde das Bild klarer,
und man sah eine Art felsigen Schlupfwinkel.
    «Eine Höhle»,
erkannte Salomo.
     
     
    Anup warnte Hiram und Kaleb mit
seinem Gebell vor nahenden Eindringlingen. Der Hinkefuß schnappte sich einen
Metallpfahl und machte sich bereit.
    «Ich hatte
dich gewarnt, mein Fürst! Man läßt uns nicht in Ruhe.»
    Der
Baumeister fuhr fort, den Felsen zu polieren.
    «Bist du da,
Meister Hiram?» fragte General Banajas’ rauhe Stimme.
    Der
Baumeister trat aus der Höhle, die er sich zusammen mit Kaleb einrichtete. Sie
befand sich in der

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