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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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suchen das Thyrium-Götzenbild?«
    »Ja.«
    »Aber Frank Nash hat ein Team der Army hier, das auch hinter dem Götzenbild her ist?«
    »Richtig«, entgegnete Renée.
    »Warum? Warum versucht ein Team, das von einem Colonel der US Army’s Special Projects Unit kommandiert wird, ein Team von Navy-Leuten bei der Suche nach einem Götzenbild auszustechen, das der Schlüssel zu einer Waffe der Navy ist?«
    »Die Antwort auf diese Frage«, sagte Renée, »ist ein wenig komplizierter, als es den Anschein haben mag, Professor Race.«
    »Versuchen Sie’s!«
    »Na gut«, meinte Renée und holte tief Luft. »Während der vergangenen sechs Jahre haben die deutschen Geheimdienste schweigend zugesehen, wie die Abteilungen der US-amerikanischen Streitkräfte – Army, Navy und Air Force – einen erbitterten, geheimen Kleinkrieg gegeneinander geführt haben.
    Dabei geht es ums nackte Überleben. Jede der drei Abteilungen kämpft darum, der bedeutendste Zweig der US-Streitkräfte zu sein, damit es nicht sie trifft, wenn der amerikanische Kongress eine auflöst – was für das Jahr 2010 beabsichtigt ist. Sie wollen sich unersetzlich machen.«
    »Der Kongress hat vor, im Jahre 2010 eine Abteilung der Streitkräfte aufzulösen?«, fragte Race.
    »Laut eines Geheimentwurfs des Verteidigungsministeriums vom 6. September 1993, unterzeichnet sowohl vom Verteidigungsminister als auch vom Präsidenten, empfiehlt das Pentagon dem Präsidenten, im Jahr 2010 eine Abteilung der amerikanischen Streitkräfte für überflüssig zu erklären.«
    » Na gut …«, meinte Race zweifelnd. » Und woher wissen Sie das alles?«
    Renée lächelte ihn schief an. »Kommen Sie schon, Professor. Die US Navy ist nicht die einzige Marine der Welt, die insgeheim die Unterwasser-Kommunikationsleitungen anderer Länder anzapft.«
    » Oh …«
    » Die Entscheidung des Ministeriums basiert darauf, dass sich der Charakter des Krieges geändert hat. Die alte Aufteilung in Land-, See- und Luftstreitkräfte entspricht nicht mehr der modernen Welt. Sie ist ein Anachronismus aus zwei Weltkriegen und eintausend Jahren des Kampfes von Mann zu Mann. Die Frage wird dann sein, welche Abteilung aufgelöst wird.
    Seit dieser Zeit«, fuhr Renée fort, »hat jede Abteilung der Streitkräfte ihren Wert zu beweisen versucht, und zwar auf Kosten der anderen.«
    »Beispielsweise?«, fragte Race skeptisch.
    »Beispielsweise nimmt die Air Force für sich den Tarnkappenbomber sowie eine einzigartige Sachkenntnis auf dem Gebiet des Luftkampfs in Anspruch. Die Navy kontert mit ihren Trägerkampfverbänden. Darüber hinaus kehrt sie hervor, dass ihre regulären Kampfjets und Bomber nicht nur so tarnkappenfähig sind wie der B-3, sondern dass sie im Besitz transportabler Landebahnen ist. Wer braucht eine Air Force, wenn die Navy ein Dutzend Trägerkampfverbände hat?
    Die Army wiederum erklärt, sie habe spezielle Bodentruppen und Panzerdivisionen. Sowohl die Navy als auch die Air Force setzen dagegen, dass der moderne Krieg in der Luft und auf den Ozeanen der Welt stattfindet, nicht an Land. Sie sagen, seht euch doch den Golfkrieg und den Kosovo-Konflikt an – Schlachten, die am Himmel ausgetragen wurden, nicht am Boden.
    Nehmen Sie die enge Verbindung der Navy mit dem United States Marine Corps hinzu. Da die Existenz des Marine Corps durch die amerikanische Verfassung garantiert ist, kann es nicht abgeschafft werden. Und beide haben sowohl Bodentruppen als auch Panzerdivisionen, wodurch sie die Army noch mehr unter Rechtfertigungsdruck setzen.
    Teufel, denken Sie an die Interkontinentalraketen! Alle drei Abteilungen der Streitkräfte unterhalten Raketenabschussrampen: Die Navy hat unterseebootgestützte Systeme, die Air Force luft- und landgestützte Systeme und die Army landgestützte und mobile Systeme. Braucht eine Nation ernstlich drei voneinander unabhängige Raketenabschusssysteme, wenn es zwei – oder gar eines – auch täten?«
    »Wer ist also der Verlierer?«, fragte Race, um auf den ausschlaggebenden Punkt zurückzukommen.
    »Die Army«, erwiderte Renée schlicht. »Zweifelsohne. Insbesondere, wenn man die verfassungsrechtliche Garantie des Marine Corps in Rechnung stellt. In jeder Analyse, die ich bislang gesehen habe, hat die Army stets an dritter Stelle gestanden.«
    »Also muss sie ihren Wert beweisen«, meinte Race.
    »Sie muss alles daransetzen , ihren Wert zu beweisen. Oder den Wert der anderen Abteilungen herabzusetzen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Professor«,

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