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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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schon herausgefunden, wo das Götzenbild ist?«
    »Noch nicht.«
    »Dann werde ich mich kurz fassen, damit Sie an Ihre Arbeit zurückkehren können. Zunächst einmal ist das, was ich Ihnen jetzt sage, streng geheim. In diesem Land gibt es sechzehn Menschen, die wissen, was ich Ihnen berichten werde, und fünf davon sind an Bord dieses Flugzeugs. Wenn Sie nach Beendigung dieser Mission irgendjemandem gegenüber etwas verlauten lassen, werden Sie die nächsten fünfundsiebzig Jahre im Gefängnis verbringen. Habe ich mich klar ausgedrückt, Professor?«
    »Glasklar.«
    »Schön. Es gibt eine doppelte Rechtfertigung für den Bau einer Supernova. Der erste Grund: Vor etwa achtzehn Monaten fand man heraus, dass staatlich unterstützte Wissenschaftler in Deutschland heimlich mit der Konstruktion einer Supernova begonnen hatten. Unsere Antwort war einfach: Wenn die eine bauen, dann bauen wir auch eine.«
    »Tolle Logik«, meinte Race.
    »Es ist dieselbe Logik, die Oppenheimer als Rechtfertigung für die Entwicklung der Atombombe diente.«
    »Donnerwetter, da befinden Sie sich ja in erlesener Gesellschaft, Colonel«, sagte Race trocken. »Und der zweite Grund?«
    »Professor, haben Sie je von einem Mann namens Dietrich von Choltitz gehört?«
    »Nein.«
    »General Dietrich von Choltitz war der befehlshabende Nazigeneral der deutschen Wehrmacht in Paris zu der Zeit, als die Nazis im August 1944 den Rückzug aus Frankreich angetreten haben. Nachdem klar war, dass die Alliierten Paris zurückerobern würden, hat Hitler von Choltitz ein Kommunique geschickt. Darin wurde ihm befohlen, Tausende von Bomben über die ganze Stadt zu verteilen, bevor er sie verließ … und Paris, nachdem er fort war, in den Himmel zu pusten.
    Nun, zu von Choltitz’ Ehre sei gesagt, dass er den Befehl missachtet hat. Er wollte nicht als der Mann in die Geschichte eingehen, der Paris zerstört hat. Wichtig dabei ist jedoch die Logik hinter Hitlers Befehl. Wenn er Paris nicht haben konnte, sollte niemand es haben.«
    »Und was wollen Sie damit sagen?«, fragte Race vorsichtig.
    »Professor, die Supernova ist letztlich nur ein evolutionärer Schritt bei einem strategischen Plan auf höchster Ebene, der die letzten fünfzig Jahre über in der US-Außenpolitik eine Rolle gespielt hat. Dieser Plan wird ›Choltitz-Plan‹ genannt.«
    »Und was wollen Sie damit sagen?«
    »Folgendes: Haben Sie gewusst, dass die US Navy während des ganzen Kalten Krieges den Befehl hatte sicherzustellen, dass zu jeder beliebigen Zeit eine Anzahl Unterseeboote mit ballistischen, nuklear bestückten Lenkraketen an gewissen strategischen Plätzen rings um die Welt bereitsteht? Haben Sie gewusst, wozu diese Unterseeboote da waren?«
    »Wozu?«
    »Die Befehle, die die Kommandanten der Unterseeboote hatten, waren simpel. Sollte die Sowjetunion die USA nach irgendeinem plötzlichen oder unvorhergesehenen Zwischenfall besiegen, so hatten sie Befehl, einen Regen aus Kernwaffen nicht bloß auf sowjetische Ziele, sondern auf jede größere Stadt in Europa und den USA niedergehen zu lassen.«
    »Was?!«
    »Der Choltitz-Plan, Professor Race. Wenn wir’s nicht haben können, soll niemand es haben.«
    »Aber hier geht es um globale Ausmaße …«, sagte Race ungläubig.
    » Ganz genau. Und darin liegt der Grund für die Herstellung der Supernova. Die Vereinigten Staaten sind die dominierende Nation auf Erden. Sollte irgendein Land versuchen, daran etwas zu ändern, werden wir seine Regierung informieren, dass wir im Besitz einer funktionsfähigen Supernova sind. Wenn sie weitere Schritte unternimmt und daraufhin ein Konflikt folgt, in dem die Vereinigten Staaten besiegt werden – oder, schlimmer, verkrüppelt –, dann werden wir den Apparat zünden.«
    Race spürte, wie sich ihm der Magen zusammenzog.
    War das die Wirklichkeit? War das Politik ? Wenn Amerika die Welt nicht beherrschen konnte, würde es sie vernichten?
    » Wie können Sie so etwas bloß bauen?«
    »Professor Race, was wäre, wenn die Chinesen sich entschlössen, einen Krieg gegen die USA zu führen? Was wäre, wenn sie gewi nnen würden ? Möchten Sie das amerikanische Volk unter der Herrschaft eines chinesischen Regimes sehen?«
    »Also würden Sie lieber sterben?«
    »Ja.«
    »Und die übrige Welt mit sich in den Tod nehmen«, meinte Race. »Ihr Knaben müsst die schlechtesten Verlierer aller Zeiten sein.«
    » Das mag sein«, entgegnete Nash mit verändertem Tonfall. »Allerdings hat die Sache Folgen nach sich gezogen,

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