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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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geschickt worden sind. Das Sonnenmal war ein besonderes Muttermal – eine U nr einheit im Gesicht, direkt unterhalb des linken Auges. Es war etwas Besonderes, weil die Inka glaubten, dass dieses Zeichen von ihrem mächtigsten Gott geschickt worden ist, dem Sonnengott. Ein Kind mit einem derartigen Zeichen zu haben wurde als große Ehre erachtet. Das Sonnenmal bedeutete, dass dieses bestimmte Kind etwas Besonderes war, in gewisser Weise zur Größe bestimmt.«
    »Also«, sagte Race, »wenn jemand uns anweist, einer Statue in Richtung Sonnenmal zu folgen, meint er, wir sollen uns links halten?«
    »Das ist wohl korrekt«, erwiderte Chambers zögernd. »Glaube ich.«
    »Was meinen Sie damit – Sie glauben?«, fragte Nash.
    »Sehen Sie, während der vergangenen zehn Jahre hat es eine Grundsatzdebatte unter Anthropologen darüber gegeben, ob das Sonnenmal auf der linken oder der rechten Gesichtshälfte zu finden ist. Inkaschnitzereien und -piktogramme bilden das Sonnenmal – ob auf Bildnissen von Menschen, Tieren oder was auch immer – ausnahmslos unter dem linken Auge ab. Probleme entstehen jedoch, wenn man spanische Texte wie die Relación und die Wahrhaftigen Kommentare zum Reich der Inka liest, wo von Leuten wie Renco Capac und Tupac Amaru die Rede ist, die das Zeichen getragen haben sollen. Das Problem ist, dass beide Bücher erklären, Renco und Amaru hätten das Mal unter dem rechten Auge gehabt. Und sobald so etwas auftaucht, herrscht ein völliges Durcheinander.«
    »Was glauben Sie also?«
    »Links, ganz eindeutig.«
    »Und wir sollten imstande sein, die Zitadelle so zu finden?«, fragte Nash besorgt.
    »In dieser Hinsicht können Sie meinem Urteil vertrauen, Colonel«, erwiderte Chambers zuversichtlich. »Wenn wir jeder Statue nach links folgen, werden wir sie finden.«

    Genau in diesem Moment ertönte irgendwo in der Nähe ein dünnes Ding-Dong.
    Race drehte sich um. Es war von Nashs Laptop gekommen – eine E-Mail musste gerade eingetroffen sein. Nash kehrte zu seinem Sitz zurück, um sie in Empfang zu nehmen.
    Chambers wandte sich an Race. » Ist alles sehr aufregend, nicht wahr?«
    »Aufregend ist nicht ganz das Wort, das ich gebrauchen würde«, erwiderte Race. Er war froh, dass er das Manuskript vor der Landung in Cusco übersetzt hatte. Wenn Nash sich auf der Suche nach dem Götzenbild in den Dschungel hinauswagte, wollte er nicht daran teilnehmen.
    Er warf einen Blick auf die Uhr.
    16.35 Uhr. Es wurde spät.
    Da tauchte Nash neben ihm auf.
    »Professor«, sagte er. »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich gern, dass Sie mit uns nach Vilcafor kommen.«
    Race stutzte. Etwas in Nashs Tonfall war merkwürdig. Das war ein Befehl, keine Aufforderung.
    »Sie hatten gesagt, wenn ich das Manuskript vor unserer Landung übersetze, muss ich nicht mal das Flugzeug verlassen.«
    »Nein, ich habe › womöglich‹ gesagt. Sie erinnern sich, ich habe auch gesagt, falls Sie das Flugzeug verlassen müssten , würde sich ein Team Green Berets um Sie kümmern. Diese Situation ist jetzt eingetreten.«
    »Warum?«, fragte Race.
    »In Cusco erwarten uns zwei Helikopter, mit denen wir Santiagos Weg aus der Luft folgen. Unglücklicherweise hatte ich angenommen, das Manuskript sei etwas genauer in der Beschreibung des Aufenthaltsorts des Götzenbildes. Doch jetzt brauchen wir Sie für die Tour nach Vilcafor, falls irgendwelche Abweichungen zwischen dem Text und dem Gelände bestehen.«
    Race gefiel das ganz und gar nicht. Er hatte das Gefühl, seinen Teil der Abmachung erfüllt zu haben, und die Vorstellung, im Regenwald des Amazonas herumzuspazieren, bereitete ihm Unbehagen.
    Zu allem Überfluss sorgte Nashs Ton dafür, dass er noch angespannter war. Da Nash ihn an Bord der Hercules und somit bereits auf dem Weg nach Cusco hatte, waren seine Möglichkeiten, so kam es ihm vor, ziemlich eingeschränkt. Er fühlte sich, als säße er in der Falle – zu einem Ausflug genötigt, den er nicht machen wollte. Das war ganz und gar nicht Teil der Abmachung.
    »Kann ich nicht einfach in Cusco auf Sie warten?«, bot er lahm an: »Und von dort aus mit Ihnen in Verbindung bleiben?«
    »Nein«, erwiderte Nash. »Auf keinen Fall. Wir kommen über Cusco herein, aber wir fliegen nicht auf diesem Weg hinaus. Das Flugzeug sowie das gesamte Personal der US Army, das uns in Cusco erwartet, wird die Stadt verlassen, kurz nachdem wir mit den Hubschraubern in den Dschungel abgeflogen sind. Tut mir Leid, Professor, aber ich brauche Sie. Ich

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