Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
Vom Netzwerk:
Schließlich sagte er: »Es bedeutet: ›Um keinen Preis eintreten. Der Tod lauert im Innern.‹«
    »Und was soll ›AS‹ heißen?«, fragte Lauren.
    »Ich würde vermuten«, erwiderte Race, »dass es für ›Alberto Santiago‹ steht.«

    ***

    Im Dorf unten kickte Doogie Kennedy unentwegt Steinchen herum. Es war dunkel, es regnete noch immer und er war sauer, dass man ihn zurückgelassen hatte, wo er viel lieber bei den anderen in den Bergen gewesen wäre.
    »Was ist los, Doogs?«, fragte Corporal George »Tex« Reichart, der drüben am östlichen Graben stand. Er war groß und schlaksig, eine Bohnenstange von Mann, und stammte aus Austin, war mithin ein waschechter, Gras kauender Cowboy – daher sein Spitzname. » Nicht genug los hier?«
    »Ach, nichts weiter«, erwiderte Doogie. »Ich wäre nur lieber oben in den Bergen auf der Suche nach dem … na ja, was wir halt suchen sollen, als hier unten Babysitter für ein gottverdammtes Dorf zu spielen.«
    Reichart kicherte leise in sich hinein. Doogie war okay. Vielleicht ein bisschen unterbelichtet, aber Feuer und Flamme für die Sache.
    Tex Reichart wusste jedoch nicht, dass sich hinter dem schleppenden, kleinstädtischen Südstaatenakzent in Wirklichkeit ein außerordentlich intelligenter junger Mann verbarg.
    Der Eignungstest in Fort Benning hatte für Doogie einen IQ von 161 ergeben – was seltsam war, da er die Abschlussprüfungen der Highschool kurz zuvor nur knapp bestanden hatte.
    Bald stellte sich heraus, dass Douglas Kennedy während seiner Schulzeit in Little Rock, Arkansas, von seinem ruhigen, gottesfürchtigen Vater, einem Buchhalter, jeden Abend sinnlos mit einem Lederriemen verprügelt worden war.
    Auch hatte Kennedy senior sich geweigert, seinem Sohn Schulbücher zu kaufen, und er hatte ihn fast jede Nacht in einem dunklen, einen Quadratmeter großen Verschlag stehen lassen. Das sollte die Strafe für angeblich schwere Verfehlungen sein, wozu eine zu laut zugeschlagene Tür zählte oder dass Doogie Vaters Steak hatte anbrennen lassen. Die Hausaufgaben konnte der Junge nie machen, und nur aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeit, geistig aufzunehmen, was im Unterricht besprochen wurde, gelang es ihm, die Highschool zu absolvieren.
    Am Tag der Schulentlassung ging er zur Army und er wollte nie mehr nach Hause zurückkehren. Ein scharfsinniger, alter Rekrutensergeant erkannte den jungen Mann, in dem die Schulbehörden lediglich ein weiteres scheues Kind mit schwachen Leistungen gesehen hatten, als entschlossenen und brillanten Kopf.
    Doogie war noch immer scheu, aber dank seiner Intelligenz, Willenskraft und der Unterstützung des Army-Netzwerks wurde er bald ein verteufelt guter Soldat. Rasch wurde er zum Ranger mit Hauptfach Schießen befördert. Bald darauf folgten die Green Berets und Fort Bragg.
    »Vermutlich juckt es mich nach ein bisschen Action«, sagte Doogie, während er zu Reichart hinüberging, der gerade einen AC-7V-»Eagle Eye«-Sensor am östlichen Graben auslegte.
    »Ich möchte dir ja nicht allzu viel Hoffnung machen«, meinte Reichart und schaltete das durch Bewegung aktivierte Thermobildsystem ein. »Aber ich glaube nicht, dass es auf diesem Ausflug sehr aufregend wird …«
    Der Bewegungsmelder gab ein lautes Piep von sich.
    Doogie und Reichart wechselten rasch einen Blick.
    Daraufhin fuhren beide herum und durchsuchten den dichten Teil des Regenwalds vor dem Bewegungsmelder.
    Doch da war nichts.
    Nur ein Gewirr aus kreuz und quer übereinander liegenden Farnwedeln und leerer Wald. Irgendwo in der Nähe sang ein Vogel.
    Doogie schnappte sich sein M-16 und trat vorsichtig zu der Bohlenbrücke über den östlichen Teil des Grabens. Langsam ging er auf den verdächtigen Abschnitt des Dschungels zu.
    Er erreichte den Saum des Regenwalds, schaltete seine auf dem Lauf montierte Taschenlampe ein …
    … und sah ihn.
    Den glitzernden, gefleckten Körper der größten Schlange, die er je zu Gesicht bekommen hatte! Es war eine zehn Meter lange Anakonda, ein regelrechtes Ungeheuer, das träge über die knorrigen Zweige eines Amazonasbaums glitt.
    Sie ist so groß, dachte Doogie, dass ihre Bewegung wohl den Melder eingeschaltet hatte.
    » Was ist?«, fragte Reichart und kam zu ihm.
    »Nichts weiter«, erwiderte Doogie. »Nur eine Schlan…«
    Da fuhr Doogie herum.
    Die Schlange hätte den Bewegungsmelder nicht auslösen können. Sie war kaltblütig und der Bewegungsmelder operierte mit einem Thermobildsystem, das auf Hitzestrahlung

Weitere Kostenlose Bücher