Der Tempel
reagierte …
Erneut nahm Doogie sein Gewehr hoch und ließ den Strahl der Taschenlampe über den Waldboden laufen.
Und erstarrte.
Im nassen Gehölz vor ihm war ein Mann.
Keine zehn Meter entfernt lag er auf dem Bauch und blickte durch eine schwarze Gesichtsmaske zu Doogie hoch. Seine Tarnung war so gut, dass er sich kaum vom dunklen Blattwerk abhob.
Aber Doogie beachtete die Tarnung kaum.
Sein Blick war auf die schallgedämpfte MP-5-Maschinenpistole in der Hand des Mannes gerichtet, die genau auf seinen Nase nr ücken zielte.
Langsam hob der getarnte Mann den Zeigefinger an die maskierten Lippen, womit er das Wort » Pst!« mimte. Da bemerkte Doogie einen zweiten, identisch gekleideten Mann neben dem ersten und noch einen dritten, vierten und fünften.
Eine ganze Schwadron schwarzer Geister lag im Unterholz.
»Was, zum Teufel …«, sagte Reichart beim Anblick der Soldaten und griff nach seinem Gewehr. Eine Reihe lauter Klickgeräusche ertönte – etwa zwanzig Sicherheitsbügel wurden in der Dunkelheit gelöst. Da überlegte er sich die Sache doch lieber noch einmal.
Doogie schloss entsetzt die Augen.
Im Unterholz vor ihnen mussten wenigstens zwanzig Mann verborgen liegen.
Traurig schüttelte er den Kopf.
Er und Reichart hatten gerade das Dorf verloren.
***
» Der Tod lauert im Innern.« Nash sah stir nr unzelnd den Felsbrocken an, der in das Portal verkeilt war.
Race neben ihm starrte auf die Bilder in den Steinwänden – die grauenhaften Szenen mit den monströsen Katzen und sterbenden Menschen.
»Eigentlich ist es noch prosaischer«, sagte er, sich umwendend. » Asomarse bedeutet wörtlich ›droht‹. ›Der Tod droht im Innern‹.«
»Und Santiago hat das geschrieben?«, fragte Nash.
»Sieht so aus.«
In diesem Augenblick kehrte Captain Scott zurück. »Sir, wir haben ein Problem. Ich komme nicht zu Reichart durch.«
Nash drehte sich nicht um, sondern blickte weiterhin das Portal an. »Interferenzen wegen der Berge?«
»Das Signal ist klar und eindeutig, Sir. Reichart hebt nicht ab. Da stimmt was nicht.«
Ein Stir nr unzeln furchte Nashs Gesicht. »Sie sind hier …«, ächzte er.
» Romano?«, fragte Scott.
»Verdammt«, sagte Nash. »Wie sind sie so rasch hergekommen?«
»Was tun wir jetzt?«
»Wenn sie im Dorf sind, werden sie wissen, dass wir hier oben sind.« Rasch wandte sich Nash an Scott. »Rufen Sie die Basis in Panama«, befahl er. »Geben Sie durch, dass wir auf Plan B umschwenken und in die Berge gehen mussten. Sagen Sie, sie sollen das Luftunterstützungsteam anfunken und die Piloten anweisen, auf unserem tragbaren Leitstrahl das Ziel anzusteuern. Machen Sie schon! Wir müssen rasch handeln.«
Lauren, Copeland sowie ein paar Green Berets machten sich eilig daran, Composition-2-Sprengstoff an dem Felsen im Portal anzubringen.
C-2 ist ein sanft explodierender Plastiksprengstoff und wird in der ganzen Welt von Archäologen benutzt, um Hindernisse in alten Bauten wegzusprengen, ohne die Gebäude selbst zu zerstören.
Während sich die anderen rasch an ihre Arbeit begaben, entschloss sich Nash, das Gebiet hinter dem Tempel zu erforschen. Vielleicht gab es einen weiteren Weg ins Innere. Da Race nichts anderes zu tun hatte, folgte er.
Die beiden schritten über einen gepflasterten Weg, der um das Heiligtum herumführte wie ein geländerloser Balkon, und erreichten die Rückseite des Baus.
Dort erblickten sie einen steilen, schlammigen Damm, der scharf bis zum Rand der Felsenturmspitze abfiel.
Während er auf dem matschigen Hügel stand, sah Race auf die dicht an dicht liegenden rechteckigen Blöcke hinab, die den Pfad bildeten.
Da sprang ihm ein sehr merkwürdiger Stein ins Auge.
Ein runder Stein.
Nash sah ihn gleichfalls und die beiden beugten sich herab, um ihn näher zu betrachten.
Er hatte einen Durchmesser von zirka 75 Zentimetern – etwa wie ein breitschultriger Mann – und befand sich auf gleicher Höhe wie die Oberfläche des Pfades. Race hatte den Eindruck, als säße der Stein in einem kreisrunden Loch, das in die rechteckigen Blöcke geschnitten worden war.
»Ich frage mich, wozu es benutzt worden ist«, meinte Nash.
»Wer ist Romano?«, wollte Race wissen. Die Frage traf Nash völlig unvorbereitet.
Race war nämlich eingefallen, dass der Colonel ihm von den deutschen Killern berichtet hatte, die die Mönche in der Pyrenäen-Abtei abgeschlachtet hatten. Und da war ihm das Foto Hei nr ich Anistases in den Sinn gekommen, des Anführers dieser
Weitere Kostenlose Bücher