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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Hang hinabschlitterte, um das Götzenbild zu bergen.
    Der Nazi erreichte das Götzenbild. Ergriff es.
    Race hätte fluchen können.
    Aber dazu erhielt er keine Gelegenheit. Denn genau in diesem Moment sah einer der Nazis auf und erblickte Race – der halb vom Sims herabhing und mit weit geöffneten, erschrockenen Augen zu ihnen hochblickte.
    Wie einer hoben die Nazis ihre G-11 und richteten sie direkt auf seine Stirn. Als sie den Finger an den Abzug legten, tat Race das Einzige, das ihm einfiel.
    Er ließ los.
    Race stürzte.
    Rasch.
    Die Wand des Felsenturms hinab.
    Er sah sie mit unglaublicher Geschwindigkeit an sich vorüberrasen. Als er aufblickte, bemerkte er, dass sich der Sims, von dem er sich hatte herabfallen lassen, noch schneller in den grauen Himmel zurückzog.
    Seine Gedanken rasten.
    Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade getan habe! Bleib ruhig, bleib ruhig, du hast es getan, weil du gewusst hast, dass du auf diese Weise heil hier rauskommst.
    Genau.
    Im Fallen drehte Race rasch das M-16 herum.
    Du wirst nicht sterben.
    Du wirst nicht sterben.
    Er versuchte, sich daran zu erinnern, wie Van Lewen damals den Greifhaken über den Abgrund geschossen hatte. Wie war das gewesen? Er hatte zum Abfeuern des Hakens einen zweiten Abzug am Gewehr betätigt, der sich unterhalb des Laufs des M-16 befand.
    Er fiel noch immer.
    Verzweifelt untersuchte Race seine Waffe, suchte den zweiten …
    Da!
    Sogleich hob er das M-16 und zielt damit auf den rasch zurückweichenden Felsenturm über sich. Daraufhin riss er den zweiten Abzug zurück.
    Mit einem lauten, einem Platzgeräusch ähnlichen Wumm! schoss der Greifhaken aus dem Granatwerfer seines Gewehrs und die silbrigen Klauen öffneten sich mit einem scharfen Klick-Klick mitten in der Luft.
    Race stürzte weiter.
    Der Greifhaken schoss nach oben und sein Nylonseil tänzelte hinter ihm.
    Race fiel noch immer.
    Er hielt das M-16 ganz fest. Daraufhin schloss er die Augen und wartete – auf den Ruck des Seils oder den Aufprall auf den Teich, je nachdem.

    Der Ruck kam zuerst.
    Abrupt straffte sich die Leine des Greifhakens und Race’ Sturz endete jäh und heftig.
    Es fühlte sich an, als wären ihm gerade die Arme aus den Gelenken gedreht worden, aber irgendwie brachte er es fertig, das M-16 festzuhalten.
    Er öffnete die Augen.
    Und entdeckte, dass er etwa dreißig Meter unterhalb der Kante der Felsenkuppe schwebte.
    Volle dreißig Sekunden lang hing er schweigend da, atmete tief durch und schüttelte den Kopf. Kein Nazi erschien auf dem Sims über ihm. Nach seinem Sturz mussten sie den Abhang gleich verlassen haben.
    Race seufzte vor Erleichterung. Dann machte er sich daran, sich auf die Kuppe des Felsenturms hochzuziehen.

    Auf dem Felsenturm oben hackte sich Van Lewen durch das Blattwerk, wobei er sein Bowiemesser als Machete benutzte.
    Nur Augenblicke zuvor hatte er gesehen, dass die Nazis das Götzenbild an sich genommen hatten. Jetzt versuchte er verzweifelt, vor ihnen die Hängebrücke zu erreichen.
    Sie befand sich am äußersten südlichen Rand des Felsenturms und er und der verwundete Cochrane bahnten sich gewaltsam einen Weg durch das Unterholz auf der südwestlichen Flanke.
    Die Nazis nahmen die direktere Route. Sie kehrten über die Lichtung und die Steintreppe zur Hängebrücke zurück.
    Van Lewen hackte einen letzten Ast beiseite. Da sahen er und Cochrane sich auf einmal der Hängebrücke gegenüber, die etwa 15 Meter von ihnen entfernt majestätisch den Abgrund zwischen der Kuppe des Felsenturms und dem äußeren Weg überspannte.
    In diesem Augenblick überquerte das Dutzend Nazisoldaten, das sie angegriffen hatte, die Brücke und erreichte den Pfad auf der anderen Seite.
    Verdammt , dachte Van Lewen, sie hatten ihn im Wettlauf geschlagen!
    Er starrte zu einem der Nazis hinüber, der gerade auf der anderen Seite des Abgrunds festen Boden betrat. Der Mann hielt etwas in den Armen, das mit einem ausgefransten, purpurfarbenen Tuch bedeckt war.
    Das Götzenbild.
    Scheiße.
    Dann taten die Nazis auf der anderen Seite des Abgrunds das, was Van Lewen befürchtet und was er selbst vorgehabt hatte, wenn er zuerst drüben gewesen wäre.
    Sie lösten die Brücke von den Stützpfeilern und ließen sie fallen.
    Da sie auf der Seite des Felsenturms noch befestigt war, landete sie nicht unten auf dem Boden des Abgrunds, sondern legte sich flach an die Wand des Felsenturms, wobei sich das Seil zum Einholen in dem undurchdringlichen Nebel verlor.
    Hilflos,

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