Der Tempel
hinweg.
»Hier können wir nicht bleiben!«, rief Van Lewen. »Wir müssen zur Hängebrücke zurück …«
In diesem Augenblick ertönte irgendwo über ihnen ein jähes, widerhallendes Wumm!
Race blickte auf und sah einen schwarzen MD-500-»Mosquito«-Helikopter, einen Kampfhubschrauber, aus dem Nebel hervorschießen und dröhnend über die Kuppe des Felsenturms hinwegfliegen.
Der Mosquito war ein flinker, leichter Kampfhubschrauber und viel kleiner als ein Apache oder Comanche. Aber was ihm an bloßer Stärke und Feuerkraft mangelte, glich er mehr als genügend durch Schnelligkeit und Manövrierfähigkeit aus.
Seinen Spitznamen verdankte er seiner Ähnlichkeit mit gewissen Mitgliedern der Insektenwelt. Er hatte ein rundes Cockpit aus Sicherheitsglas, das an das vorgestülpte Auge einer Biene erinnerte, sowie zwei lange, spillerige Landestützen, die aussahen wie die lang gestreckten Beine eines Moskitos.
Der Hubschrauber feuerte eine Salve aus den beiden seitlich montierten Bordkanonen ab, die zwei lange, ungebrochene Linien in den Schlamm vor dem Tempel rissen.
»Das wird ja immer schöner!«, schrie Race.
Unten im Dorf explodierten die Sprengladungen, die die Nazis an der Unterseite des Geländefahrzeugs angebracht hatten.
Ein Feuerball schoss unter dem gewaltigen, achträdrigen Fahrzeug hervor. Es wurde volle drei Meter vom Boden gehoben, kippte mitten in der Luft zur Seite und krachte dann zu Boden.
Im Innern kehrte sich das Unterste zuoberst.
Sobald Nash, Renée und Schröder gehört hatten, wie die Nazis den Sprengstoff anbrachten, hatten sie sich auf ihren Sitzen angeschnallt und sich auf die Explosion vorbereitet.
Jetzt hingen sie, noch immer angeschnallt, auf ihren Sitzen am umgekippten Fahrzeugboden.
Das Wichtigste jedoch war, dass die Panzerung des Geländefahrzeugs gehalten hatte.
Im Augenblick jedenfalls.
Doogie Kennedy spähte voller Furcht vom Dach der Zitadelle hinab.
Er sah das Dorf vor sich liegen, eingehüllt in Dunst und Nebel. Etwa ein Dutzend Nazisoldaten standen in regelmäßigen Abständen in der grauen Suppe, die G-11 nach außen gerichtet.
Gerade war das Geländefahrzeug in die Luft geflogen. Doogie dankte Gott dafür, dass die Nazis nicht bemerkt hatten, dass weitere Mitglieder von Nashs Team im Innern der Zitadelle steckten. Deren Mauern hätten einen wütenden Ansturm kaum überstanden.
Plötzlich vernahm er Rufe – jemand brüllte auf Deutsch Befehle.
Doogie sagten die Wörter zunächst fast gar nichts. Dann hörte er seltsamerweise inmitten des Kauderwelschs zwei Begriffe, die er doch verstand: »Das Sprengkommando.«
Doogie erstarrte. Er fuhr entsetzt herum, als er vier Nazisoldaten auf diesen Befehl hin zum Fluss davoneilen sah.
Er verstand nicht viel Deutsch, aber ein Job in einer Raketenfabrik der NATO vor den Toren Hamburgs hatte ihm zumindest Grundkenntnisse des gängigen deutschen Militärjargons vermittelt.
»Sprengkommando« war einer dieser Ausdrücke.
Aus der Deckung des Portals heraus feuerte Van Lewen mit seinem M-203-Werfer eine Granate ab. Eine Sekunde später erfolgte in der Nähe der Nazistellung eine Explosion unter den Bäumen und ließ einen Schauer aus Schlamm und Blättern über das Gelände herabregnen.
»Sergeant!«, schrie Cochrane.
»Was ist?«
»Wir sind im Arsch, wenn wir so weitermachen! Sie haben zu viel Feuerkraft! Sie bleiben einfach außer Sichtweite, bis uns die Munition ausgeht, und dann sind wir in diesem verfluchten Tempel gefangen! Wir müssen von diesem Felsen runter!«
»Ich bin für Vorschläge offen!«, rief Van Lewen.
» Sie sind der Sarge«, schrie Cochrane zurück.
»Na gut.« Van Lewen runzelte die Stirn. Er überlegte einen Augenblick lang und sagte dann: »Der einzige Weg von diesem Felsenturm runter ist die Hängebrücke, stimmt’s?«
»Stimmt«, erwiderte Reichart.
»Also müssen wir irgendwie zu dieser Brücke zurück, ja?«
»Ja.«
»Ich schlage vor«, meinte Van Lewen, »wir gehen zur Rückseite des Tempels und zum Rand des Felsenturms. Dann hacken wir uns einen Weg durch das Laubwerk zur Hängebrücke. Wir überqueren sie und lassen sie anschließend hinter uns herabfallen. Dann sitzen diese Arschlöcher auf dem Felsen fest.«
» Hört sich wie ein Plan an«, schrie Reichart.
»Dann tun wir’s«, sagte Van Lewen entschieden.
Die Green Berets machten sich bereit, aus dem Portal des Tempels hervorzustürmen. Race versuchte einfach, nah an ihnen dranzubleiben – gleich, was sie taten.
»Also
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