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Der Tempelmord

Der Tempelmord

Titel: Der Tempelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hier in Ephesos ihr Auskommen finden.
    Sie konnte es sich nicht leisten, die Soldaten des Eirenarkes zu belügen. Wenigstens hatte sie ihm verraten, wie viele gekommen waren, um ihn zu holen. Mit zweien mochte er wohl fertig werden, wenn es ihm gelang, sie zu überraschen.
    »Der Grieche? Der ist schon wieder gegangen. Es tut mir leid, aber ihr seht doch, daß meine Kammer leer ist. Ihr habt ihn nur knapp verpaßt.«
    Philippos traute seinen Ohren kaum. Sie ging tatsächlich das Risiko ein, für ihn zu lügen! Sie meinte es wirklich ernst mit ihm!
    »Erzähl keine Geschichten, Weib! Wir haben die ganze Zeit unten auf der Straße gestanden. Er kann uns nicht entwischt sein.«
    »Wenn ich es mir recht überlege, so ist schon ein wenig Zeit vergangen, seit mein Liebhaber mich verlassen hat. Ihr müßt wissen, wir haben viel Wein getrunken. Die Stunden vergehen einem dann wie ihm Fluge und .«
    »Die Decken sind noch warm«, ertönte eine zweite Männerstimme.
    »Ich habe auf der Kline gelegen, als ihr gekommen seid und .«
    Das Klatschen einer Ohrfeige war zu hören. »Mach uns nichts vor, Weib! Ich habe genug von deinen Geschichten. Wir haben die ganze Zeit unten auf der Straße gestanden. Dein Grieche ist hier hereingekommen und hat das Zimmer nicht mehr verlassen. Also sag mir jetzt, wo er steckt, oder ich werde mit meinem Dolch die Wahrheit aus dir herauskitzeln, hörst .«
    Philippos gab der Tür einen Tritt. Es gab ein dumpfes Krachen und einen kurzen Aufschrei, als sie in den Raum hineinschwang und einem der beiden Soldaten in den Rücken schlug.
    Mit einem Satz war der Arzt aus seinem Versteck. Der zweite Krieger hatte die Hand schon auf dem Griff seines Gladius liegen, als Philippos ihn mit einem Faustschlag niederstreckte.
    Sein Kumpan, der Neaira geschlagen hatte, lag noch halb benommen am Boden und versuchte, sich wieder aufzurappeln.
    »Komm, wir müssen hier fort!« Der Arzt streckte der Hetaire die Hand entgegen. »Die beiden werden gleich wieder auf den Beinen sein.«
    »Ich kann nicht.« Neaira standen die Tränen in den Augen. »Wo sollte ich hingehen? Man wird mich am Hof deines Königs nur verspotten.«
    »Das ist nicht wahr. Niemand würde es wagen, über mein Weib schlecht zu reden und .«
    »Rette dich, mein Freund. Es war schön mit dir zusammen zu träumen. Mit dir leben könnte ich nicht. Jetzt beeile dich. Ich werde versuchen, die zwei noch ein wenig hinzuhalten.«
    »Ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen!«
    »Und wie willst du mir helfen? Indem du dich von den Stadtwachen ergreifen läßt? Du kannst nichts mehr für mich tun. Ich habe für dich gelogen. Sie werden mich bestrafen. Aber das werde ich schon durchstehen. Ich kenne einen Tetrarchen der Wache. Er wird mich schützen, aber dir wird er keinen Gefallen tun. Also nimm deine Sachen und lauf ...«
    Ein Geräusch ließ Philippos herumfahren. Der bärtige Wortführer der beiden Wachen hatte sich halb aufgerichtet und einen Dolch gezogen. Der Arzt warf ihm seine Kleider entgegen, und in dem Moment, in dem der Soldat die Arme hochriß, versetzte der Grieche ihm einen Tritt. Die Wucht des Treffers riß den Krieger zurück, so daß er mit dem Kopf gegen die Wand schlug. Philippos setzte nach und trat dem zusammengesunkenen Wächter wieder und wieder in den Leib. Am liebsten hätte er den Mann in Stücke gerissen. Es war, als hätten die Furien seinen Geist verwirrt. Dieser Mistkerl und sein Kumpan hatten sein Glück zerstört! Wieder verpaßte Philippos dem Krieger einen Tritt. Ihretwegen mußte er fliehen, und nur ihretwegen würde Neaira leiden! Was hatte er getan, daß ihm die Götter einen so grausamen Streich spielten!
    »Hör auf!« Die Hetaire packte den Arzt beim Arm und zog ihn zurück. Auf der Treppe, die zu den Kammern der Huren führte, waren schwere Tritte zu hören. »Lauf endlich, mein Liebster, und vergiß mich nicht. Das ist das einzige, was ich mir von dir wünsche .« Neaira drückte ihm sein Kleiderbündel in die Hand und schob ihn zur Türe hinaus. Direkt vor dem Griechen löste sich der Schatten eines großgewachsenen Kriegers aus dem Dunkel der Nacht. Der Mann streckte die Arme nach ihm aus. Philippos sprang vor und rammte dem Hünen seinen Kopf in den Leib. Im gleichen Augenblick schlossen sich die Hände des Kriegers wie eiserne Fesseln um die Arme des Arztes. Einen Moment lang taumelte der Soldat . Dann stürzte er nach hinten. Krachend zerbarst das hölzerne Geländer der Galerie, an der die Zimmer der Huren

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