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Der Tempelmord

Der Tempelmord

Titel: Der Tempelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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lagen.
    Schreiend stürzten die beiden in die Tiefe. Der Aufschlag auf dem Pflaster der Hafenstraße trieb dem Griechen die Luft aus den Lungen. Einen Moment lang hatte er das Gefühl, keinen Atem mehr schöpfen zu können. Benommen rollte er sich vom Leib des Kriegers. Der Soldat rührte sich nicht mehr.
    Lang verdrängte Bilder von den Kämpfen in Hispania ulterior kamen Philippos wieder in den Sinn. Jene Nacht, in der die Rebellen des Sertorius seine Centurie in einem kleinen Bergdorf in eine Falle gelockt hatten. Der Arzt hörte über sich Rufe und Waffenklirren. Seine Hände tasteten nach dem Gladius des Hünen, der noch immer reglos neben ihm lag.
    Es war genau wie damals in dem Dorf. Seine Kameraden waren tot. Er war auf sich allein gestellt. Das kurze Schwert in seiner Hand war der letzte Freund, der ihm noch geblieben war.
    Vor Schmerzen stöhnend, kam Philippos auf die Beine. Er hatte sich ein Knie aufgeschlagen, und die Knöchel seiner rechten Hand waren von dem Faustschlag blutig, den er dem Krieger oben in der Kammer versetzt hatte. Jetzt wünschte er, den großen, schweren Holzschild bei sich zu haben, den er als Legionär so oft verflucht hatte.
    Sein Kopf summte. Etwas Warmes lief ihm die Schläfe hinab. Er würde das Kleiderbündel wie einen Schild benutzen!
    Zitternd vor Schwäche lief er auf eine Gasse zu, die dunkel zwischen den hohen Häusern der Hafenstraße klaffte. Hinter sich hörte er Schritte. Befehle wurden in die Nacht gerufen.
    Etwas schlug dicht neben ihm klirrend gegen eine Hauswand.
    Ein Speer! Sie wollten ihn umbringen!
    Philippos beschleunigte sein Tempo. Die Barbaren würden keine Gnade walten lassen. Er kannte diese Iberer. Elendes Pack! Sie hatten alle seine Kameraden ermordet. Auf den Dächern der Häuser waren sie verborgen gewesen. Mit Karren hatten sie die engen Straßen des Dorfes versperrt, und dann begann das Massaker. Aber er würde ihnen entkommen. Es gab immer einen Weg!
    Keuchend preßte sich Philippos in einen Hauseingang. Die Tür gab nach. Vielleicht fand er hier ein Versteck? Geduckt schlich er durch den Eingang, immer dicht an der Wand vorbei. Silbernes Mondlicht leuchtete das kleine, unscheinbare Atrium aus. Der Boden zeigte ein Mosaik mit einem schlichten, geometrischen Muster. Noch immer gegen die Wand gepreßt, umrundete Philippos den Innenhof. Er war ihnen entkommen! Hier würden sie ihn nicht mehr finden. Draußen auf der Straße konnte er lautes Rufen und die Geräusche genagelter Soldatenstiefel auf dem Pflaster hören. Warum trugen die Iberer Caligae? Hatten sie seinen toten Kameraden etwa schon die Stiefel gestohlen?
    Philippos preßte sich die Hände gegen den Kopf. Ein stechender Schmerz pochte hinter seinen Schläfen. Ihm war übel. Das geometrische Muster auf dem Boden verschwamm zu tanzenden Linien. Nicht jetzt! Er biß sich auf die Lippen.
    Irgend etwas stimmte hier nicht. Er durfte der Schwäche jetzt noch nicht nachgeben! In diesem Hof war er noch nicht sicher.
    Der Arzt mußte sich jetzt mit einer Hand an der Wand abstützen. Daphne! Er würde sie nicht mehr wiedersehen. Er hätte nicht in die Legion gehen dürfen! Wer würde über sie wachen, wenn ihrem fetten, alten Ehemann etwas geschah?
    Philippos betrat einen schmalen Gang, der tiefer in das Haus führte. Der Iberer mußte ein reicher Mann sein. Das Gebäude sah fast aus wie die Villa eines römischen Patriziers. Der Gang machte eine Biegung. Die Wände waren mit einer dunklen Farbe gestrichen, auf die man hier und dort falsche Säulen aufgemalt hatte. Irgendwo war Lärm. Das Rufen klang entfernt! Er hatte seine Verfolger abgeschüttelt!
    Der Grieche stand vor einer Treppe. Es wäre eine gute Idee, das Erdgeschoß zu verlassen. Hinter einem Fenster verborgen könnte er dann beobachten, was auf der Straße vor sich ging.
    Oder sollte er zurück zu seinen Kameraden? Vielleicht könnte er jemanden retten? Nein! Es war aussichtslos. Draußen lebte bestimmt keiner mehr. Jetzt war sich jeder selbst der Nächste. Wenn nur diese Kopfschmerzen nicht wären! Philippos preßte sich erneut die Hände auf die Schläfen und stolperte. Das Kurzschwert glitt ihm aus der Hand und fiel polternd ein paar der hölzernen Stufen hinab. Der Arzt kauerte sich in den Schatten des Geländers und fluchte leise. Das hätte nicht passieren dürfen! Er würde die Bewohner töten müssen, wenn sie ihn bemerkten. Er durfte die Sicherheit seines Verstecks nicht aufgeben.
    Irgendwo über ihm öffnete sich knarrend eine

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