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Der Teratologe (German Edition)

Der Teratologe (German Edition)

Titel: Der Teratologe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White , Edward Lee
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uneingeschränkten Zugang zu allen Bereichen des Hauses. Sie können gehen, wohin immer Sie möchten. Und wenn Sie bei Ihrem Spaziergang über Ihren Freund Westmore stolpern, verraten Sie ihm doch gleich, was die Stunde geschlagen hat.«
    Die Riemen der Jacke lösten sich. Bryant, wie erwähnt ein ausgesprochen kräftiger Mann, schüttelte sie wütend ab, stand auf und drehte sich mit der Absicht um, Michaels auf der Stelle ins Delirium zu prügeln.
    »Ich sage Ihnen nun, warum Sie keine Hand an mich legen werden.« Der Engländer reichte Bryant einen Stapel Fotos. Bryant blätterte ihn durch und fühlte sich mit jedem Schnappschuss schlechter. Alle meine Verwandten, erkannte er. Aufnahmen im Freien, die wirkten, als hätte man sie heimlich von einem Auto aus geknipst. Sie zeigten seine Eltern, seinen Onkel Eddie, seine Tante Amelia, Schwestern, Neffen und Nichten.
    »Sie sehen also, Mr. Bryant, wenn es Ihnen nicht gelingen sollte, sich uns gegenüber auf jede erdenkliche Weise kooperativ zu verhalten, und wenn ich nicht innerhalb der nächsten Minuten unversehrt diesen Raum verlasse, werden wir Ihre Angehörigen nach und nach aus dem Verkehr ziehen. Wir werden sie langsam und grausam umbringen. Wir werden sie dafür hierherbringen. Und Sie zwingen, bei der Tötung zuzuschauen.«
    Bryant ließ die Schultern hängen. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so machtlos und unterlegen gefühlt.
    »Und das Beste sollten Sie nicht übersehen. Betrachten Sie Ihre frisch geschmiedete Allianz mit uns als Privileg und Abenteuer, nicht als Gefangenschaft. Wenn Sie Glück haben, wird Farrington mit seinen Plänen womöglich Erfolg haben.« Michaels’ Grinsen schien in dem grellen Licht zu schweben. »Dann haben Sie die Chance, Gott zu treffen.«
    Bryant setzte sich wieder hin. »Sie sind ja wahnsinnig.«
    »Nein. Ich nicht. Aber Farrington.«

(IX)
    Später.
    Der Horror hatte noch eine Steigerung erfahren. Bryants Recherche bestand darin, bei allem zuzusehen, was in diesem Haus passierte. Das ist es, worüber ich schreiben muss, dachte er. Er versuchte, sich zu konzentrieren und objektiv zu bleiben, auch wenn ihm das nahezu unmöglich erschien. »Wie können die nur? Wie kann man nur Sex mit solchen Freaks haben?«
    Michaels lächelte breit.
    »Medikamente, Mr. Bryant. Das potenteste Aphrodisiakum, das jemals produziert wurde. Es heißt Metopronil, und das Pharmaunternehmen, das Mr. Farrington inzwischen gehört, hat es entwickelt. Es erhöht die Aktivitäten des limbischen Systems im Gehirn, genauer gesagt in der Amygdala, dem Wutzentrum beziehungsweise dem viszeralen Gehirn, das unter anderem den Sexualtrieb kontrolliert. Es erhöht das Serotonin-Level drastisch und ruft gewalttätige sexuelle Impulse hervor, indem es die normalen Gehirnströme verändert und dem Patienten das Verhaltensprofil eines Serienvergewaltigers verleiht. Tatsächlich wurde das Medikament entwickelt, indem man die Hirnaktivität von Vergewaltigern, Serien-Sextätern und anderen sexuellen Abweichlern untersuchte.«
    »Das ist wirklich vollkommen krank. Die ganzen Lieferwagen, die hier an- und abfuhren, haben also Nachschub von diesem Teufelszeug herbeigekarrt?«
    »Einige von ihnen. Andere haben weitere Gäste auf das Anwesen gebracht. Möchten Sie sich vielleicht den Rest unseres Zuhauses ansehen?«
    Michaels durchquerte den Raum und hielt auf eine Tür am anderen Ende des Flurs zu.
    Bryant blieb keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Er wollte nicht eine weitere Sekunde an diesem abartigen Ort zubringen.
    »Das ist der Weg zu unseren Gästezimmern. Dort bringen wir unsere Neuankömmlinge unter, bis sie es gelernt haben, sich kooperativ zu zeigen.«
    Sie gingen durch einen Gang mit abgeschlossenen Räumen an beiden Seiten und erreichten schließlich eine kleine Kammer, die wie die Sicherheitszentrale eines großen Kasinos wirkte. Videomonitore bedeckten eine komplette Wand, hinzu kamen DVD-Rekorder, die gehorsam jeden einzelnen Stoß und jedes einzelne Stöhnen aufzeichneten. Michaels nahm vor den Bildschirmen Platz und hantierte mit einem roten Joystick, der offenbar sämtliche Kameras kontrollierte. Das größte Display im Zentrum zeigte einen zierlichen asiatischen Mann mit rasiertem Schädel, der nackt im Schneidersitz auf dem Boden hockte. Seine Augen waren geschlossen und er schien sich in einer tiefen Meditation zu befinden, aber sein Gesicht wirkte alles andere als entspannt.
    Der Schweiß rann in Strömen sein Gesicht hinab und die

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