Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
Untersuchung im kriminaltechnischen Labor. Maria hatte versucht, die Sache so lange wie möglich zu verzögern, aber mehr konnte sie nicht tun. Es würde nicht lange dauern, bis die Kriminaltechniker wussten, dass Byrne am Tatort der St. Simeon Church gewesen war. Sie würden sich Fragen stellen, auf die sie Antworten erwarteten.
Als Jessica auf die Tür zuging, ließ sie den Blick rasch in die Runde schweifen. Sie konnte Dana Westbrook nirgendwo entdecken, und sie war froh darüber. Sie musste ihrer Vorgesetzten vieles erklären, und sie war nicht darauf vorbereitet, es hier und jetzt zu tun.
Einer der Männer vom SWAT-Team ging mit einer Ramme auf der kleinen Veranda in Position. Er warf seinen beiden Kollegen, die mit AR-15-Sturmgewehren ausgerüstet waren, einen Blick zu. Die Männer zählten leise bis drei herunter. Dann stießen sie die Ramme mit voller Wucht gegen die Tür, dass sie beinahe aus den Angeln geflogen wäre.
»Philadelphia Police!«, rief einer der Polizisten der Spezialeinheit.
Der Männer stürmten in den ersten Raum. Einer schaltete das Licht ein. Nach wenigen Sekunden rief er: »Erster Raum sauber!«
Die Männer überprüften systematisch jedes Zimmer des Reihenhauses. Sie waren alle leer. Jetzt mussten sie nur noch den Wandschrank im Sprechzimmer überprüfen.
Die Mündung der Waffe zu Boden gerichtet, stellte Jessica sich auf die linke Seite des Wandschranks. Rechts neben ihr stand einer der Männer vom SWAT-Team. Er richtete seine Waffe auf den Schrank und wechselte einen Blick mit Jessica. Der zweite SWAT-Polizist riss die Tür auf.
Die Tote in dem Schrank war eine Weiße in den Vierzigern. Sie trug einen Kittel über einem dunkelblauen Hosenanzug und keine Schuhe. Gesicht und Hände wiesen keine sichtbaren Wunden, Blut oder Verletzungen auf.
Jessicas Herz klopfte zum Zerspringen, als sie sich vor den Schrank kniete und zwei Finger auf den Hals der Frau legte. Sie war tot. Ehe Jessica wieder aufstand, fiel ihr Blick auf die Ecke eines Namensschildes aus Plastik, das unter dem Revers des Kittels hervorschaute. Jessica hätte Latexhandschuhe überstreifen müssen, aber dazu fehlte ihr jetzt die Zeit. Sie klappte das Revers vorsichtig um. Auf dem Namensschild der toten Frau stand: D R . S ARAH G OODWIN .
»O Gott!«, rief Jessica.
Während die Männer vom SWAT-Team und die Detectives ein paar Schritte zurückwichen, ging Jessica im kleinen Sprechzimmer auf und ab. Das ergab keinen Sinn. Noch schlimmer war der Gedanke, dass Byrne in Verdacht geraten könnte. Schließlich war Sarah Goodwin die Psychiaterin, die er aufsuchen musste, und jetzt war sie tot.
»Jess«, rief Maria Caruso aus dem Wartezimmer.
Jessica lief zu ihr. Maria schaute auf ein gerahmtes Foto an der Wand. Auf dem Foto saßen zwei Frauen auf der Kante des Schreibtisches im Sprechzimmer. Unter dem Foto stand:
Dr. Sarah Goodwin und ihre Assistentin Antonia Block eröffnen eine neue Praxis.
Jessicas Blick schweifte von Dr. Goodwin zu der anderen Frau auf dem Bild. Sie kannte diese Frau, allerdings unter einem anderen Namen. Es war Mara Reuben, die Frau, die sie gegenüber von der St. Adelaide Church befragt hatte.
Sie blickte einer Mörderin ins Gesicht.
Jessica zog den Zettel aus der Tasche, der in dem Umschlag gesteckt hatte, den Pfarrer Leone an Byrne adressiert hatte. Sie schaute auf die krakelige Schrift.
E S WAR EIN G EWAND , K EVIN . DAS F EUER DES H EILIGEN G EISTES .
Jessica wusste, wo Byrne war.
59.
Er ist größer und kräftiger, als sie ihn sich vorgestellt hat. Vielleicht ist es auch nur ihr persönlicher Eindruck. Sie nimmt an, dass auch die Apostel den Menschen größer erschienen waren.
Sie sitzen im Schein von sieben Kerzen im Kreis. Ruby, der Junge und der Detective. Ein Stuhl ist leer.
»Wie soll ich Sie ansprechen?«, fragt der Detective.
»Ruby«, sagt sie. »Ich möchte, dass Sie mich Ruby nennen. Werden Sie das tun?«
»Ja.«
»Es ist sehr lange her, dass jemand mich so genannt hat.«
»Elijah Longstreet war Ihr Vater?«
»Daddy.«
»Sie sind auch Mara Reuben?«
»Ja.«
»Und Antonia.«
Ruby lächelt. »Antonia Block.«
Der Detective nickt. »Abgeleitet von Antonius Block. Aus dem Siebenten Siegel .«
»Eine gute Idee, nicht wahr? Ich hatte Angst, Sie würden es durchschauen, als Sie zu Dr. Goodwin in die Praxis gekommen sind.«
»Ihr Nachname stand nicht auf dem Namensschild.«
»Natürlich nicht.«
Als sie den Job als medizinische Assistentin bekommen hatte, kannte sie
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