Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
Philadelphia … der da hat den Schlüssel Davids … trotz Lüge …
Außerdem lag in dem Umschlag ein altes Blatt feines Schreibpapier mit einer handgeschriebenen Notiz von Pfarrer Leone, vielleicht die letzten Worte, die er in seinem Leben geschrieben hatte. Für Jessica waren sie ebenso rätselhaft wie die Seiten der Offenbarung. Da stand:
E S WAR EIN G EWAND , K EVIN . D AS F EUER DES H EILIGEN G EISTES .
Was meinte er damit? Was für ein Gewand?
Jessica überlegte, ob sie Byrne noch einmal anrufen sollte, doch sie wusste, dass nur die Mailbox anspringen würde. Sie schaute auf ihren Schlüsselbund.
»Ich bin gleich wieder da«, sagte sie.
»Was hast du vor?«, fragte Maria.
»Ich fahre zu Kevins Wohnung.«
»Ich komme mit.«
Jessica schaute auf die zahlreichen Polizisten und Kriminaltechniker, die sich am Tatort der St. Simeon Church aufhielten. Sie und Maria hatten ihre Aussagen gemacht, und keine von ihnen würde die Ermittlungen in diesem Fall leiten.
»Okay, dann los«, sagte Jessica.
56.
Jessica und Maria parkten in der Dritten Straße, gleich um die Ecke des Hauses, in dem Byrne im ersten Stock wohnte. Jessica konnte nirgends seinen Wagen sehen, aber das war nicht ungewöhnlich. Manchmal musste Byrne einen ganzen Block entfernt parken.
Keine Minute später standen sie vor Byrnes Wohnungstür. Jessica klopfte, lauschte. Stille. Sie klopfte noch einmal. Aus der Wohnung kam nicht das leiseste Geräusch.
Jessica zog den Schlüssel aus der Tasche, steckte ihn ins Schloss und drehte ihn herum. Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt. »Kevin?«
Keine Antwort.
In der Wohnung war es gespenstisch dunkel. Das einzige Licht spendete die grüne Digitaluhr am Herd in der Küche. Jessica drückte den Lichtschalter. Drei Lampen leuchteten auf. Die Wohnung sah genauso aus wie bei ihrem letzten Besuch.
»Kevin?«
Nichts. Sie spähte ins Schlafzimmer, dann ins Bad. Beide Räume waren leer.
»Jessica«, sagte Maria.
Jessica ging zu ihr hinüber. Maria stand vor dem Esstisch. Dort lagen drei Dinge ordentlich nebeneinander, ohne die Kevin Byrne niemals die Wohnung verließ: seine Waffe, seine Dienstmarke und sein Handy. Neben Byrnes Handy lag ein blaues Klapphandy, das Jessica noch nie bei ihm gesehen hatte.
Sie nahm es in die Hand und klickte durchs Menü.
Sie entdeckte zwei Textnachrichten. Die erste enthielt die Adresse der St. Simeon Church.
Die zweite ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
W ENN S IE DAS G EBÄUDE BETRETEN , WIRD DER J UNGE STERBEN .
Welcher Junge?
Jessica steckte Byrnes Handy in die Hand. Sie verletzte seine Privatsphäre, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie überprüfte die Nachrichten auf seiner Mailbox. Achtzig Prozent stammten von ihr. Dann entdeckte sie eine Textnachricht mit einem beigefügten Foto.
Da stand: W IE FINDEN S IE MICH J ETZT ???!!!
Auf dem Foto war ein schwarzer Junge zu sehen, an einen Stuhl gefesselt. Jessica betrachtete aufmerksam das Gesicht des Jungen. Sie konnte sich denken, wer er war. Gabriel Hightower.
Jessica schaute sich die letzte Nummer an, die Byrne gewählt hatte. Sie kannte sie nicht. Oder doch?
»Tu mir einen Gefallen«, sagte Jessica zu Maria.
»Klar.«
»Könntest du schnell zum Wagen laufen und meine Aktentasche holen?« Jessica reichte Maria die Schlüssel, worauf ihre Kollegin sich sofort auf den Weg machte.
Jessica öffnete den Browser ihres Handys und überprüfte die vorletzte Nummer, die Byrne angerufen hatte. Es war eine Apotheke gleich um die Ecke, die rund um die Uhr geöffnet hatte. Anschließend überprüfte sie die letzte Nummer, doch ohne Erfolg. Sie war nicht aufgeführt.
Maria kam mit der Aktentasche zurück. Jessica öffnete sie und nahm den Inhalt heraus. Sie fand sofort, was sie suchte: eine Kopie des Zettels, den sie in Danny Palumbos Rucksack gefunden hatten.
Jessica legte den Zettel auf den Tisch. Verdammt! Sie war sicher, dass vor ihr lag, was sie suchte, aber sie sah es nicht. Keine der Nummern stimmte mit Byrnes letzter Nummer überein.
Sie schloss die Augen, rief sich den Moment in Erinnerung, als sie sich in Loretta Palumbos Reihenhaus in Dannys Zimmer umgesehen hatte. Dort war die Antwort zu finden. Warum sah sie sie nicht? Jessica erinnerte sich an das ordentlich gemachte Bett, den leeren Schrank und die Stapel von Kreuzworträtselheften mit Zahlenrätseln, die Danny Palumbo offenbar gerne löste.
Sie öffnete die Augen wieder, blickte wieder auf Dannys Zahlenreihen, die er
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