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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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ausgesetzt war.
    Nach der abendlichen Rushhour lief er meistens die Market Street hinunter Richtung Delaware River. Dann sprach er die Leute an, die aussahen, als würden sie sich erweichen lassen, ihm ein paar Münzen oder eine Zigarette zu schenken.
    Die junge Frau folgte ihm stets in sicherem Abstand. Wie die meisten Bettler nahm man ihn kaum wahr, abgesehen von denen, die sein Schicksal teilten oder die ihn benutzen wollten. Wenn er gelegentlich in einem Obdachlosenasyl eine Unterkunft fand, blieb er über Nacht. Doch jeden Tag um halb sieben nahm er seinen Platz vor der Market East Station ein, und der tägliche Kreislauf der Verzweiflung und Erniedrigung begann von Neuem.
    Einmal folgte sie ihm in ein Lebensmittelgeschäft in der Dritten Straße und schaute zu, als er sich verpackte Hefeteilchen, Donuts und Brownies in die Taschen stopfte, wobei er aus den Winkeln seiner gelblich verfärbten Augen unverwandt auf den gewölbten Spiegel am Ende des Gangs spähte. Sie beobachtete, wie er in einer Gasse in der Nähe alles verschlang, um sich kurz darauf zu erbrechen.
    Als die Wettervorhersage an diesem Tag Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt ankündigte, wusste sie, dass es an der Zeit war.
*
    Der junge Mann steht zitternd in einem Hauseingang an der Achten Straße. Er trägt vier dünne Pullover übereinander und darüber eine Cabanjacke, deren Schulternähte aufgerissen sind.
    Sie nähert sich ihm, bleibt ein paar Schritte entfernt im Schatten stehen.
    Er hebt den Blick. In seinen wässrigen Augen sieht sie sich selbst.
    »Haben Sie ein bisschen Kleingeld übrig?«, fragt er.
    Er ist Mitte zwanzig und furchtbar abgemagert. Die Haut um seine Augen ist lila verfärbt, die Bartstoppeln in seinem Gesicht sind bereits grau, das Haar unter seiner Rollmütze ist fettig. Er hat sich die Fingernägel wund gekaut. Auf dem Handrücken haben sich Blasen gebildet.
    Sie bleibt im Schatten stehen und streckt die Hand aus, die in einem Handschuh steckt. Zuerst ist der junge Mann skeptisch, doch als sie ins Licht tritt, sodass er ihre Augen zum ersten Mal sieht, weiß er Bescheid. Er nimmt ihre Hand, wie ein Verhungernder ein Stück Brot entgegengenommen hätte.
    »Erinnerst du dich an dein Versprechen?«, fragt sie.
    Er zögert, ehe er antwortet. Das tun sie immer. In diesem Augenblick kann sie beinahe hören, wie sein Gehirn arbeitet, als er fieberhaft nachdenkt. Eine einsame Träne rinnt über seine errötete Wange, als es ihm schließlich einfällt.
    »Ja.«
    Sie senkt den Blick, sieht den dunklen Fleck vorne auf seiner Hose. Er hat sich eingenässt. Auch so etwas erlebt sie nicht zum ersten Mal. Viele von ihnen können den Urin nicht mehr halten.
    »Komm mit«, sagt sie. »Ich zeige dir, was du tun musst.«
    Der junge Mann tritt unsicheren Schrittes vor. Sie hilft ihm. Er ist furchtbar dürr, besteht fast nur noch aus Haut und Knochen.
    Am Eingang der Gasse bleibt sie stehen und dreht den jungen Mann zu sich um, sodass er ihr ins Gesicht schaut. »Er muss deine Worte hören. Den genauen Wortlaut.«
    Seine Lippen zittern. »Kann ich die Worte nicht zu Ihnen sagen?«
    »Nein. Du hast den Pakt mit ihm geschlossen, nicht mit mir.«
    Der junge Mann wischt sich mit dem Handrücken über die Augen. »Also gibt es ihn wirklich.«
    »Natürlich.« Sie zeigt auf die dunkle Nische am Ende der Gasse. »Willst du ihn jetzt treffen?«
    Der junge Mann schüttelt den Kopf. »Nein. Ich habe Angst.«
    Sie mustert ihn schweigend. Ein kurzer Moment vergeht.
    »Darf ich eine Frage stellen?«, murmelt er dann.
    »Natürlich.«
    Er atmet tief ein und langsam aus. Sein Atem ist warm, feucht und bitter. »Wie soll ich Sie nennen?«
    Darauf gibt es viele Antworten. Früher hätte man sie Magdalena nennen können. Zu einer anderen Zeit Babylon. Zu wieder einer anderen Zeit Legion.
    Anstatt die Frage zu beantworten, nimmt sie ihn in die Arme. Sie denkt an die kommenden Tage, die letzten Tage, und was sie jetzt tun werden. Ephesus, Smyrna, Pergamon. Alles hat eine Ordnung. Wenn es keine Ordnung gäbe, würde sie sicherlich verrückt werden und mitten unter den schlechten Menschen leben, den Gottlosen, den Vertriebenen, den vom Herrn Verlassenen.
    Von einem langen, einsamen Schatten verfolgt, tauchen sie in der Stadt unter. Der Winterwind wirbelt um sie her, doch die junge Frau spürt die Kälte nicht mehr.
    Es hat begonnen.
    Der Same, das Fleisch. Der Knochen, der Staub.
    Ordnung.

2.
    Der schwarzhäutige Junge sah aus, als hätte er keine

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