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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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bereits. Zwischen ihnen stand ein kleines Boot auf dem Tisch, das Gabriel mit flinken Fingern aus dem Papier gefaltet hatte, in das die Baguettes gewickelt waren.
    »Darf ich es mir mal angucken?«, fragte Byrne.
    Der Junge stieß es mit dem Zeigefinger in Byrnes Richtung.
    Byrne nahm das Papierboot in die Hand. Es war geschickt und säuberlich gefaltet. Gabriel schien so etwas nicht zum ersten Mal gemacht zu haben. »Das ist cool.«
    »Man nennt es Origami«, erklärte Gabriel. »Ist Chinesisch oder so.«
    »Du hast Talent«, sagte Byrne. »Das ist richtig gut.«
    Der Junge zuckte wieder mit den Schultern.
    Byrne fragte sich, wo der Weltrekord im Schulterzucken lag.
*
    Als sie auf die Straße traten, hatten die meisten Leute ihre Mittagspause beendet, und es waren nicht mehr so viele Menschen unterwegs. Byrne hatte den Rest des Tages frei und überlegte kurz, ob er dem Jungen vorschlagen sollte, noch etwas anderes zu unternehmen, ließ es dann aber. Er nahm an, dass Gabriel nach dem heutigen Treffen erst einmal genug von ihm hatte.
    »Komm«, sagte Byrne. »Ich fahr dich nach Hause.«
    Gabriel trat einen halben Schritt zurück. »Ich hab Geld für den Bus.«
    »Ich muss sowieso in die Richtung«, log Byrne. »Ist kein Umweg für mich.«
    Der Junge wühlte in seinen Taschen nach dem Geld.
    »Ich fahre keinen Streifenwagen, wenn es das ist«, sagte Byrne. »Ich fahre ’ne alte Scheißkarre, einen klapprigen Taurus mit ausgeleierten Stoßdämpfern, und das Radio kann man auch in der Pfeife rauchen.«
    Bei dem Wort »Scheißkarre« lächelte der Junge.
    Byrne zog den Schlüssel aus der Tasche. »Komm. Das Geld für den Bus kannst du dir sparen.«
    Byrne ging voraus und überquerte die Straße. Er nahm sich vor, sich nicht umzudrehen, um zu sehen, ob Gabriel ihm folgte.
    Als er die Filbert schon ein ganzes Stück hinuntergegangen war, sah er einen kleinen Schatten neben sich auftauchen.
*
    Das Wohnviertel, in dem Gabriel Hightower lebte, lag in der Indian Avenue zwischen der Dritten und Vierten Straße, versteckt in einer verwahrlosten Gegend von North Philly, den sogenannten Badlands. Byrne fuhr die Dritte Straße Richtung Norden. Auf der ganzen Fahrt sprach keiner von beiden ein Wort. Erst als Byrne in die Indiana Avenue einbog, sagte Gabriel: »Sie können mich hier rauslassen.«
    Das Haus war noch einen ganzen Block entfernt.
    »Ich fahre dich bis vor die Tür. Kein Problem. Okay?«
    Der Junge erwiderte nichts.
    »Dann eben nicht.« Byrne gab nach und hielt an. Sie waren jetzt einen halben Block von einer der berüchtigtsten Drogengegenden der Stadt entfernt. Es dauerte nicht lange, bis Byrne zwei junge Burschen sah, die nach Polizisten Ausschau hielten. Einer der beiden, ein Jugendlicher von vielleicht achtzehn Jahren, versuchte, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Byrne starrte ihn an, woraufhin der junge Bursche ein Handy aus der Tasche zog und in die andere Richtung davonschlenderte. Vermutlich hatte er Byrne als Polizisten identifiziert.
    Byrne legte den Leerlauf ein.
    »Okay, G-Flash«, sagte er und schaute zu Gabriel hinüber. Der verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Byrne verstand den Wink. Es war schon schlimm genug, sich mit einem älteren weißen Mann herumzutreiben, erst recht mit einem älteren weißen Cop . Noch schlimmer war allerdings, wenn dieser ältere weiße Typ auch noch den nur in Insiderkreisen gebräuchlichen Spitznamen laut aussprach.
    »Gabriel reicht, okay?«
    »Abgemacht«, sagte Byrne.
    Sie schwiegen wieder. Byrne hatte das Gefühl, dass sie den Rest des Tages im Wagen sitzen würden, wenn er nicht bald etwas sagte. »Normalerweise ist es so, dass man sich drei Mal trifft, um zu sehen, wie es läuft. Wie sieht’s aus? Hast du Lust, mit mir noch mal was zu unternehmen?«
    Anstatt die Frage zu beantworten, starrte Gabriel auf seine Hände.
    Byrne beschloss, ihm die Entscheidung zu erleichtern. »Ich sag dir was. Ich ruf dich in den nächsten Wochen an, und wir überlegen gemeinsam, was wir machen. Wir können es ja erst mal offenlassen. Einverstanden?«
    Er hielt Gabriel die Hand hin. Entweder schüttelte der Junge sie diesmal, oder er ließ es wieder bleiben, was einer endgültigen Abfuhr gleichkam.
    Gabriel zögerte einen Augenblick, ehe er Byrnes Hand ergriff. Es war kein richtiger Händedruck, eher die Andeutung. Dann schob Gabriel sich die Kapuze auf den Kopf und stieg aus dem Wagen. Ehe er die Tür zuschlug, blickte er Byrne mit seinen jungen, alten Augen an.

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