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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Spaziergangs hatte sich Andreas noch einmal die Fragen vom frühen Morgen durch den Kopf gehen lassen … Warum erschien seinem Unterbewusstsein das Alter des ermordeten Marcel Jaeger so wichtig? Mehrmals, so kam es ihm zumindest vor, tastete sich sein Verstand ganz dicht an die Lösung heran, aber dabei blieb es dann auch.
    Zurück im Büro machte er sich einen frischen Kaffee und ließ Tina Bruschinsky zu sich bringen. Die Frau sah fertig aus, benahm sich aber immerhin vorerst zivilisiert, setzte sich und bat um einen Kaffee.
    „Frau Bruschinsky, möchten Sie auch gleich ein Geständnis ablegen?“, fragte Andreas höflich.
    Sie schaute auf ihre Hände, die vorsichtshalber in Handschellen steckten, schüttelte den Kopf und ließ verlauten: „Nachher kommt meine Anwältin, mit der möchte ich mich erst beraten.“
    „Ok. Aber vielleicht beantworten Sie mir ein paar Fragen in einer anderen Sache. Es macht sich immer gut vor Gericht, wenn man bereitwillig mit der Polizei zusammenarbeitet.“
    Sie hob den Blick, und in ihren großen, sehr blauen Augen las er ein deutliches ,Du kannst mich mal‘. Aber sie hielt den Mund, und Andreas fragte trotzdem: „Jonas Kirch ist zur Zeit unauffindbar und unerreichbar. Wollen Sie mir dazu etwas sagen?“
    „Nur, dass ich ihn gestern Nachmittag zum letzten Mal gesehen habe.“
    Andreas musterte sie genau. Die Perücke mit den langen, gelockten, braunen Haaren saß nicht so exakt wie sonst, an der linken Schläfe lugte ein Teil der grässlichen Narbe hervor. Ihre Fassade bröckelte. Also nachhaken.
    „War das zu dem Zeitpunkt, als sie ihn aus Wut, die sie mal wieder nicht beherrschen konnten, erschlagen, erwürgt oder sonstwie zu Tode gebracht haben?“
    Ein hasserfüllter Blick schräg von der Seite. Galt er Kirch oder Andreas?
    „Oh ja – das hätte ich nur zu gern getan! Hab ich aber nicht … oder haben Sie vielleicht eine Leiche gefunden?!“
    „Nein. Aber vielleicht hat Ihr neuer Freund Gottfried die Leiche für Sie entsorgt.“
    Auffälligerweise stutzte sie einen Moment, dachte über irgendetwas nach und erklärte dann patzig: „Gottfried ist ein sehr lieber Mensch und ganz bestimmt kein Leichenentsorger! Sind wir jetzt fertig?“
    „Was ist er noch mal von Beruf?“
    „Sagte ich doch schon – Hausmeister am Abendgymnasium!“
    Andreas entließ sie in die Obhut zweier Kollegen und stellte sich ans Fenster seines Büros. Wurde es nicht allmählich Zeit, nach Hause zu gehen, abzuschalten und sich ein bisschen Freizeit zu gönnen? Denn irgendwann fingen Körper und Hirn an zu streiken, dann ging gar nichts mehr.
    Immer noch stand er am Fenster, versuchte, an nichts zu denken und sich einfach am Anblick der grauweißen, sich vermutlich kilometerhoch auftürmenden Wolkenformationen zu erfreuen … als plötzlich ein Wort in seinem Hinterkopf anklopfte, das er vorhin gehört hatte. Ein einziges Wort, das schlagartig alle Zusammenhänge aufzudecken schien!
    Andreas vergaß das Abschalten und stürmte zum Telefon, um auf der Stelle ein paar Daten zu überprüfen. Dann fiel ihm ein: Es war Samstagmittag und eigentlich unmöglich, jemanden von der ARGE Bonn oder jemanden von der Bank zu erreichen. Aber mit ein bisschen Nachdruck, Hartnäckigkeit und autoritärem Auftreten schaffte Andreas beides. 
    Gute 90 Minuten später hatte er die gewünschten Informationen auf seinem Zettel stehen. Kein Wunder, dass sie bis jetzt nichts gefunden hatten – die Verbindung zwischen den drei Ritual-Morden lag gute zehn Jahre zurück.
    Doch nun hatte Andreas den Namen eines Mordverdächtigen, der sowohl Baum als auch Voss als auch Jaeger kannte und massiven Ärger mit ihnen gehabt hatte.

    *

    Sascha trug die Autoschale mit Gabriel nach unten, verstaute sie im Wagen, gab Annika einen Kuss und winkte ihr nach, als sie davonfuhr. Er ging davon aus, dass er zwei bis drei Stunden Zeit ganz für sich allein hatte. Welchen Film hatte er lange nicht mehr geguckt? ‚The Cave‘? ‚The Core‘? ‚The One‘? Oder lieber was Heiteres? ‚MIB‘ oder ‚Transformers‘? ‚Die Mumie‘, letzter Teil?
    Sascha schaute kurz zum Himmel hinauf. Warm, wolkig, trocken – eigentlich ein prima Wetter, um durch den Wald zu laufen. Aber das konnte er auch tun, wenn Annika zu Hause war. Nein, jetzt war Entspannung angesagt!
    Kurz darauf stand er im Wohnzimmer vor seiner DVD-Sammlung und schaute sich die Titel an, als es an der Haustür klingelte. Verflixt, was hatte die Frau nun wieder vergessen? Ihren

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