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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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die Wände und Decken (laut Ehefrau Fiona) nach Kameras und Abhörgeräten absuchte.
    Keine Drogen, lautete eine von Jonas´ Regeln. Für Holger galt das anscheinend nicht. Wahrscheinlich verstand er die Regeln gar nicht, weil der Alkohol ihm schon das Hirn zerfressen hatte. Was mochte bloß in so einem Kopf vorgehen?

    *

    Kopfschmerz, leichte Übelkeit, Verärgerung. Holgers Körper verlangte nach einem Schnäpschen. Aber das ging ja hier nicht. Was machte er überhaupt hier?
    Holger griff nach dem Kaffeelöffel (so weit war es schon – seine Finger zitterten!) und rührte vehement den Kaffee um. Er war wegen seiner Fiona hier. Vielleicht auch deshalb, weil man in der großen Gruppe schön untertauchen konnte. Falls es nicht auch hier Spione (oder Teufel) gab.
    Holger ließ, wie aus Versehen, den Kaffeelöffel zu Boden fallen, was beim momentanen Geräuschpegel nicht weiter auffiel, bückte sich und schaute rasch unter den Tisch: da war niemand. Als er wieder hochkam, fing er einen mahnenden Blick von Fiona auf, die ein paar Tische weiter weg zwischen mehreren älteren Frauen saß.
    Er lächelte schwach, legte den Löffel hin und strich mit den Fingern über seine buschigen Augenbrauen. Dann lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und schaltete auf abwesend. Trotzdem bekam er am Rande mit, worüber diskutiert wurde: über ein neues Gemeindezentrum, und woher man das Geld dafür nehmen sollte.
    Das war ihm so was von herzlich egal. Warum erzählte Jonas nicht was über den Teufel? Das fand er hochinteressant, das hatte sich in seinem Kopf festgesetzt und war nicht wieder von alleine herausgefallen wie so vieles andere. Natürlich musste er höllisch aufpassen, dass er nicht mit falschen Informationen gefüttert wurde, denn wer weiß, vielleicht gehörte ja Jonas selbst zu ihnen.
    Aber das, was Jonas jetzt sagte, interessierte Holger nicht. Also ließ er sich berieseln. Etwa eine halbe Stunde später aber hatte er das dringende Bedürfnis, aufzustehen, sich durch die sitzenden Leute zu quetschen und vor die Tür zu gehen.
    Dort sah er erstens nach, ob niemand an der Tür lauschte, und zweitens ließ er sich an der Theke im eigentlichen Lokal einen doppelten Korn ausschenken.

    *

    Benjamin schaute Holger mit leicht verächtlichem Blick hinterher. Der alte Saufkopf würde sich doch garantiert draußen einen hinter die Binde gießen! Schwächling! Er hingegen, Benjamin Fiedler, fühlte sich stark, denn er hatte es geschafft. Seit zwei Jahren war er clean! Und er würde es auch bleiben!
    Gerade ertönte wieder Jonas´ Stimme: „Gut, meine Freunde, wir sind uns also einig. Wir werden von nun an auf ein Gemeindezentrum hinsparen und das, was wir entbehren können, auf ein gemeinsames Treuhandkonto einzahlen.“
    Davon hielt Benjamin nicht viel. Sein Ausbildungsgeld war nicht wirklich üppig. Ab und zu eine Zwei-Euro-Spende – mehr war nicht drin.
    Andererseits fühlte er sich wohl in der Gemeinde. Es tat ihm gut, hier zu sein. Denn manchmal klopfte die Versuchung doch auch an seine Tür. Er war den Teufel in sich noch nicht ganz losgeworden, aber er gab sich immerhin die allergrößte Mühe. Nicht so wie Holger. Oder ein paar andere Leute. Die würden es nie schaffen, ihr Leben zu ändern und glücklich zu werden.
    Was hatte Jonas neulich gesagt?
    Wer immer wieder den gleichen Versuchungen erliegt, wird nie zu seinem inneren Kern vorstoßen, wird nie ein freier, guter und glücklicher Mensch werden. Er könnte genauso gut auch tot sein.

    *

    Bonn-Geislar - Sonntagabend, 21.45 Uhr
    „Mensch, Manni, du warst auch schon fitter!“, lachte Gerd, stellte die beiden Eiweiß-Drinks auf dem Tischchen ab und setzte sich.
    „Ach, komm schon, du warst auch ganz schön am Japsen!“, stellte Manfred klar und trank ein paar Schlucke von dem kalten Zeug. „Aber das ging heute schon viel besser als die letzten Male.“ 
    Trotzdem hatte er das Gefühl, dass sein Gesicht glühte und dass seine Beine überanstrengt waren, als sei er einen Marathon gelaufen. Hoffentlich schaffte er es noch mit dem Fahrrad bis nach Hause. Das hatte man davon, wenn man drei Monate keinen Sport machte!
    Sie saßen draußen, mit Blick auf die Tennisplätze, auf denen es jetzt ruhiger wurde. Es dämmerte allmählich, und Manfred wartete auf Brigittes Anruf. Kurz nach zehn Uhr war es so weit. Sein Handy klingelte, und Brigitte fragte nach, wann er denn zu Hause sei.
    „Spätestens um Viertel vor elf, wenn kein Stau ist.“
    Gerd, der ihm gegenübersaß,

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