Der Teufel kommt raus: Kriminalroman
flatternd auf den Parkettboden. Ich bin sofort weg und träume von Sie-wissen-schon-wem.
Wir schlendern an einem Strand entlang, dessen Sand rosa und sehr fein ist. Yolanda hat ein aquamarinblaues Kleid an, das sie bis zu den Knien hochrafft, damit es nicht nass wird, wenn die Gischt über unsere nackten Füße und Knöchel schäumt.
Im Wasser, nur wenige Meter vor dem Strand, steht Boone das dunkelgrüne Meerwasser bis zum Hals. Jedes Mal, wenn die Brandung hereinströmt, überspült das Wasser ihn für einen Moment, sodass er wütend nach Luft schnappt, wenn die Brandung sich wieder zurückwälzt. Boone schreit uns irgendwas zu, kommt aber nicht vom Fleck – es ist, als wäre er am Meeresgrund verankert. Was weder mich noch Yolanda weiter stört.
Sie schlägt vor, dass wir zu einem abgelegenen Teil des Strandes gehen, um nackt zu baden. Doch unsere Träumerei wird von einer dröhnenden Explosion unterbrochen.
Ich schrecke hoch, atme schnell und sehe mich in meiner Wohnung um.
Bumm, bumm, bumm
. Jemand schlägt gegen meine Tür.
»Einen Moment.«
Ich klaube schnell meine Klamotten auf, ziehe mich an und gehe, mir die Augen reibend, zur Tür.
Es ist Yolanda, deren athletischer Körper von der Tür eingerahmt ist. Jamal ist nirgends zu sehen.
»Wo ist Jamal?«, frage ich mit der heiseren Stimme eines gerade erst Erwachten.
»Er ist bei meiner Schwester. Sie hat nächste Woche frei und wollte ihren Neffen gern zwei oder drei Tage bei sich behalten.«
Ich rechne schnell nach. Das heißt, Jamal wird heute – am Sonntag – sowie am Montag und möglicherweise auch Dienstag weg sein.
»Oh!« Yolanda steht immer noch in der Tür und sieht mich mit herausfordernd schief gelegtem Kopf an. »Verzeihung, kommen Sie rein, kommen Sie rein. Hätten Sie vielleicht Lust, heute Abend im HarborPlace zu essen statt hier?«, platze ich spontan heraus.
»Auf jeden Fall. Es ist so lange her, seit ich abends in der Stadt unterwegs war, dass ich mich nicht mal daran erinnern kann.«
»Sie müssen mir nur versprechen, dass Sie Ihre Geldbörse hier lassen. Dieser Abend geht total auf mich.«
»Okay, bevor ich mich schlagen lasse. Sie sind der Boss.«
Bin ich das? Ich springe rasch unter die Dusche, während Yolanda fernsieht. Wenigstens glaube ich das, doch als ich aus dem Bad komme, sitzt sie in einem schwarzen Leder-Minirock, einer zartgelben Bluse und gelben Strümpfen an den langen, wohlgeformten Beinen auf der Sofakante.
»Wo haben Sie sich umgezogen?«, frage ich erstaunt über ihre schnelle Verwandlung und darüber, wie ihre Kleider ihre Schönheit ergänzen.
»Ich bin hoch ins Loft gegangen, falls Sie zu früh rausgekommen wären«, sagt sie auf sanfte, sittsame Art. Bei dem Gedanken, mit ihr auszugehen, werde ich so aufgeregt, dass ich mich eilig in ein blau gestreiftes Kragenhemd, eine hellbraune Hose und braune Lederschuhe werfe.
Als ich aus dem Schlafzimmer komme, steht sie mit der Handtasche in der Hand an der Tür. »Warum hat das so lange gedauert?«, fragt sie mich kokett. Wir lachen uns schlapp und ziehen los.
Der Vollmond scheint hell am kristallin-schwarzen Himmel, als wir den denkwürdigsten Abend beginnen, den ich seit Langem erlebt habe. Als ich das letzte Mal wegen eines Dates so aufgeregt war, ging ich noch in die Mittelstufe.
»Ich freue mich sehr, dass wir die Gelegenheit haben, zusammen auszugehen, bevor Sie und Jamal wieder ausziehen.«
Yolanda sieht mich mit einem strahlenden Lächeln an.
»Heißt das, dass Sie dasselbe empfinden?«, necke ich sie.
»Ich gehe doch mit Ihnen aus«, sagt Yolanda und sieht mich an, als sei ich einem außerirdischen Raumschiff entstiegen. »Ich glaube, Sie gehören zu den Menschen, die alles in Worte fassen müssen. Habe ich recht?«
»Damit verdiene ich meine Brötchen«, antworte ich lächelnd.
»Na schön. Beschreiben Sie mir, wie Schokoladeneis schmeckt. Fassen Sie das in Worte, Herr Schlaumeier.«
»Wollen Sie damit sagen, dass ich zu viel rede?«
»Nein. Überhaupt nicht. Ich höre Ihnen gerne zu und bewundere ihr Sprachtalent. Ich beneide Sie sogar darum. Ich finde nur, dass Sie der Macht der Worte zu sehr vertrauen. Wenn man zum Beispiel Gefühle und Empfindungen beschreiben will, sind Worte nicht alles.«
Ich denke darüber nach, während wir vor einer Ampel halten. Während wir dort warten, kommen zwei Schwarze, die aussehen, als hätten sie sich den ganzen Tag über zugedröhnt, auf meinen Wagen zugetaumelt. Sie sind mit
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