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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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nie scheiden lassen. Seine Frau hockt zu Hause, zieht sich Oprah auf Video rein und wartet darauf, dass er von einem Geschäftstermin zurückkommt. Und das ist seine heiße kleine Sekretärin, die in seiner Firma arbeitet. Man sieht ihm an, dass er ein Selfmademan ist, denn leitende Angestellte kleiden sich normalerweise nicht so geschmacklos. Sie sind eher konservativ, fade.«
    »Sie sind aber ein hübsches Paar!« Das ist unsere Kellnerin, eine kleine, süße Schwarze mit Rastalocken. Mir schießt ein Gedanke durch den Kopf: Will ich, dass jemand mit Rastalocken mit meinem Essen hantiert? Ob es nun Rastapartikel oder blonde Strähnen sind, ich hasse es, wenn ich Essen mit Haaren drin serviert bekomme.
    »Danke. Ich finde uns auch umwerfend«, antworte ich schlitzohrig und werfe Yolanda einen Blick zu. Sie verdreht die Augen und lässt ihre hübschen Grübchen aufblitzen.
    »Möchten Sie vor dem Abendessen noch etwas von der Bar?« Obwohl im Dolore’s ein Riesentrubel herrscht und es brechend voll ist, hat unsere Kellnerin eine charmante, gelassene Art, als wären wir bei ihr zu Hause zu Gast statt in einem der beliebtesten Restaurants der Stadt.
    Ich bestelle Weißwein, Yolanda einen Long Island Iced Tea! Meine Augenbrauen zucken gen Himmel, aber ich halte die Klappe. Die Braut sollte inzwischen wissen, was sie verträgt und was nicht. Ich frage mich, ob Jamals Spitzname »Iced Tea« ist.
    »Wenn das seine Sekretärin ist«, sagt Yolanda, als die Kellnerin sich wieder verzieht, »warum hält er dann in aller Öffentlichkeit mit ihr Händchen?«
    »Weil er in Annapolis lebt und arbeitet.«
    »Ach so. Warum sind sie dann nach Baltimore gekommen?«
    »Weil er hier ein kleines Liebesnest hat. Außerdem ist die Schlagsahne hier billiger, und er braucht viel davon, wenn er sie von ihren Zehen lutscht. Ein Fußfetisch, wissen Sie.«
    »Darryl!«
    Hab dich!
    Leichter Jazzpop wabert aus einem Außenlautsprecher, als sich Yolanda noch einen Eistee – diesmal ohne Alkohol – und Cavatelli mit scharf angebratener Geflügelwurst bestellt. Ich bin heute auf dem Weißwein-Trip, denn ich bestelle mir noch ein Glas zu Broccoli und Hühnchen in Weißwein-Sauce.
    Normalerweise vermeidet ein Paar bei seinem ersten Date tunlichst Gesprächspausen. Yolanda und ich sind schon so entspannt miteinander, dass wir mit dem natürlichen Verlauf unseres Gesprächs locker umgehen können. Wenn Stille eintritt, fühlt sich keiner von uns gezwungen, es mit nichtssagendem Geplauder zu füllen.
    Anders als die meisten Schwestern, die ich kenne, spricht Yolanda nur, wenn sie etwas Interessantes zu sagen hat.
    Vielleicht liegt es am Wein; vielleicht an Yolanda; vielleicht an einer Kombination aus beidem. Aber ich fühle mich während des ganzen Essens wie in Trance und euphorisch. Das Essen hat etwas Traumähnliches, von den roten Neonlichtern angefangen, die sich im Hafenbecken widerspiegeln, bis hin zu dem dicken, fetten Silbermond, der aussieht wie ein Kinderspielzeug, das von der Decke herabhängt.
    Sogar das Essen bei Dolore’s schmeckt besser als sonst. Ich bin kein großer Fan italienischer Küche; das Dolore’s hat heute Abend vor allem wegen des Ambientes den Zuschlag bekommen. Der Abend wäre perfekt … wenn nicht diese Drohung gegen das NAACP über uns schweben würde. Von unserem Tisch aus kann ich es am Rande des Hafens sehen.
    »Woran denken Sie?«, fragt Yolanda unbeschwert.
    »Ach, nichts. Warum?«
    »Ihr Gesicht ist plötzlich so traurig. Und besorgt.«
    »Ich habe nur gedacht, dass ich wünschte, dieser wunderschöne Abend würde nie zu Ende gehen.« Ich weiche ihr nicht gerne aus, aber ich will jetzt wirklich nicht über das NAACP sprechen. Was kann ich schon tun, außer rüberzugehen und Wache zu stehen?
    Während ich Yolanda ansehe, bin ich versucht, ihre Hand zu nehmen. Es kommt mir so selbstverständlich vor, aber ich möchtenicht, dass sie die Geste missversteht. Sie könnte mich für zu aufdringlich halten. Oder zu viel hineininterpretieren. Ich wette, ihre Hand fühlt sich wie Samt an. Um auf Nummer sicher zu gehen, behalte ich meine Pfoten lieber bei mir.
    »Woran denken Sie?«, fragt sie wieder, nachdem sie mich dabei ertappt hat, wie ich versonnen auf den Hafen blicke.
    »Nur, wie schön das alles ist«, antworte ich, diesmal wahrheitsgemäß. »Und wie wohl ich mich mit Ihnen fühle. Es kommt mir so vor, als würden wir uns schon lange kennen.«
    »Wirst du jetzt etwa rührselig, Kumpel?«, fragt Yolanda.

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