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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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einer Dominanz, die Dillard mit Freuden über Allen ausübte. Doch momentan war es für Dillard von entscheidender Bedeutung, die Kontrolle über sein Leben wiederzuerlangen. Und sein Verhältnis zu Allen war ein ausgezeichneter Grund, damit anzufangen.
    Bei Allens Anblick musste Dillard immer an einen Trickfilm denken, den er sich bei der Armee oft angesehen hatte. Darinhockten zwei Geier auf einem Ast, und der eine sagte zum anderen: »Scheiß auf Geduld – ich kill jetzt was!«
    Genau so war Allen: Die Ungeduld in Person. Erst handeln und dann denken.
    Allen war es, der ständig darauf drängte, etwas Unüberlegtes und Drastisches zu tun – zum Teufel mit Strategie und Planung. Allen würde noch in dieser Sekunde einen Kamikazeangriff auf das NAACP-Gebäude starten, wenn er ein paar Handgranaten und eine Handfeuerwaffe in seine schwitzigen Hände bekäme, dachte Dillard.
    Er riss zwei Papierhandtücher aus dem hölzernen Wandspender in seiner Küche und reichte sie Allen, der irgendetwas nuschelte und sich die glänzende Stirn damit abtupfte.
    Dillard beobachtete ihn und fragte sich immer noch, wie er ihm die Beschlagnahmung des Pick-ups mitsamt der Dynamitladung darin erklären sollte, ohne das Gesicht zu verlieren. Und, was noch wichtiger war, die Kontrolle. Er lief mit großen Schritten auf Allen zu und packte ihn unerwartet an der Schulter.
    »Hör zu«, sagte er und verstrubbelte Allens feuchtes Haar. »Wir müssen so schnell wie möglich zu dir fahren. Wenn du was aus deiner Wohnung brauchst – Geld, Gewehre, egal was –, müssen wir es jetzt holen. Schon bald werden die Bullen über dein Haus herfallen wie Fliegen über einen Scheißhaufen, wenn sie es nicht schon tun. Ich erklär’s dir auf dem Weg.«
    Dillard ignorierte Allens konsternierten Gesichtsausdruck, legte den Kopf in den Nacken und hob seine 500-ml-Bierflasche in Richtung Decke. Köstliche Kühle strömte durch seine Kehle und in seinen Bauch. Dann wischte sich Dillard den Mund mit dem Handrücken ab und schlüpfte aus seiner Anzugjacke.
    Die 9 mm, die in seinem Hosenbund steckte, kam zum Vorschein.
    Er riss eine Küchenschublade auf und wühlte darin nach einem Waffenschloss, das er in den Abzugshahn der Handfeuerwaffe steckte und verschloss. Dann reckte sich Dillard auf die Zehenspitzen, wobei er ein leichtes Ziehen im linken Wadenmuskelspürte, und schob die Beretta so weit ins oberste Fach seines Küchenschrankes, dass sie nicht mehr zu sehen war.
    Er wusste, dass Allen aufgrund der vielen ungestellten Fragen kurz vorm Platzen war. Er fasste den jüngeren Mann am Ellbogen und lotste ihn zur Haustür.
    »Warte hier auf mich. Ich muss meine Autoschlüssel suchen.«
    Die Schlüssel lagen in Dillards Keller auf einer Heimwerkerbank aus Holz, wo er sie hingelegt hatte, als er versuchte, aus Elektrokabeln und Haushaltsschaltern eine Zündvorrichtung zu fertigen.
    Dillard mied Allens unverwandten Blick, während er die Kellertreppe immer zwei Stufen auf einmal wieder hinaufstieg. Er ließ dem jüngeren Mann den Vortritt, schloss die Haustür ab, und sie liefen zu einem rotschwarzen 1988er Camaro Z28, der seit einer Woche unberührt auf seinem Platz gestanden hatte.
    Die Sonne hatte die schwarze Lederausstattung des Wagens in einen Hinterbacken verschmorenden, fahrbaren Backofen verwandelt. Als Dillard die Fahrertür öffnete, strömte ein Wirbelsturm aus heißem Mief heraus.
    Normalerweise hätte er beide Fenster geöffnet und draußen gewartet, bis sich der Wagen innen auskühlte. Doch dies war kein normaler Morgen, deshalb entriegelte er Allens Tür und drehte den Zündschlüssel. Der Z28 erwachte trotz einer Woche Müßiggang schon beim ersten Versuch grollend zum Leben.
    Überraschend schaltete Dillard den Motor wieder ab und sprang aus dem Wagen.
    »Warte hier.«
    Dillard joggte zurück zur Haustür und entriegelte beide Schlösser wieder. Die Tür öffnete sich mühelos, und als er sie hinter sich zuschlug, stoben winzige Geysire aus Staub vom Rahmen. Eine feine graue Staubschicht überzog alles im Haus, das förmlich nach einmal gründlich Staubwischen und kräftigem Staubsaugen schrie.
    Dillard konnte stundenlang dasitzen und sein Sturmgewehr und seine Schrotflinte säubern und ölen, die er im Keller aufbewahrte.Aber Hausarbeit war etwas anderes. Er verabscheute sie schon seit seinem achten Lebensjahr, als seine Mutter ihn zum offiziellen Fußbodenschrubber und Badezimmerputzer auserkoren hatte. Sie hatte immer zwei, manchmal

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