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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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scheint. Yolanda trägt keinen Schmuck, bis auf eine Armbanduhr und ein Paar riesiger Reifenohrringe. Ihr kurzes, rötlichbraunes Haar ist mit einer Kalt-Dauerwelle gestylt.
    Neben meinem Bazillenfetisch habe ich noch eine große Schwäche für Frauen mit leicht geweiteten Nasenlöchern. Vielleicht ist es reiner Zufall, doch bisher hat sich noch jede Frau mit geweiteten Nasenlöchern, mit der ich je zusammen war, als reinster Derwisch im Bett erwiesen.
    Yolanda hat bronzefarbene Haut und ein spitzes Kinn mit der leichtesten Andeutung eines Grübchens. Ihr einziges Zugeständnis an Make-up besteht aus goldfarbenem Lippenstift, der an jeder anderen total billig gewirkt hätte. Doch das wirklich Außergewöhnliche an Yolanda sind ihre Augen: Sie funkeln herausfordernd und werden von üppigen, unbändigen Augenbrauen umrahmt.
    Sag was Charmantes. Etwas Denkwürdiges. Irgendwas, damit die Frau weiß, dass sie es mit einem Mann von Welt zu tun hat.
    »Ähm, ich bin froh, dass ich auf Ihrer Station gelandet bin – haben Sie auch Cornflakes?« Super, Darryl. Echt super.
    Als wäre ein Windstoß durchs Zimmer gefegt, stutzt Yolanda, bevor sie meine Bemerkung zur Kenntnis nimmt.
    »Auf Ihrem Tablett sind keine, aber wenn Sie wollen, besorge ich Ihnen welche«, sagt sie mit ausdrucksloser Stimme. Sie kommt auf mich zu und beugt sich über mein Bett, um mein Essenstablett abzusetzen. Gott, an dieser Frau duftet Pond’s Reinigungscreme wie das teuerste Parfüm in ganz Paris.
    Nachdem sie mir das Tablett zurechtgerückt hat, geht Yolanda mit langen, geschmeidigen Schritten aus meinem Zimmer.
    Sag was, schnell!
    »Danke schon mal für die Cornflakes.«
    Sie wirft mir noch einen Blick zu und geht weiter. Nicht mal die Andeutung eines Lächelns!
    Ich gelobe im Stillen, ihr eins abzuringen, noch bevor der Tag zur Neige geht.
    Ich wüsste ein Lächeln wirklich zu schätzen, denn mein Liebesleben ist in letzter Zeit nicht der Rede wert.
    Momentan gibt es in meinem Leben zwei Frauen. Eine ist eine attraktive Fernsehreporterin, die ich gelegentlich ins Kino, zu Konzerten und in Restaurants begleite. Ich habe keine Erklärung dafür, wie es dazu gekommen ist, aber irgendwann sind wir in eine dämliche Bruder-Schwester-Routine verfallen. Alles rein platonisch.
    Die andere ist eine wohlproportionierte Achtunddreißigjährige, die mich üblicherweise anruft, wenn sie stinksauer auf ihren Mann ist und kurz davor, eine Lorena Bobbit an ihm zu vollführen. Stattdessenfährt sie, nur mit einem hauchdünnen Negligé unter den Klamotten, zu mir in meine Wohnung. Ich sehne ihre Besuche ungeduldig herbei, denn sie vögelt mir stets in multiorgasmischer Extase das Hirn raus, bevor sie in ihr rotes Cabrio hüpft und wie ein geölter Blitz wieder nach Hause braust.
    Mein Hauptproblem mit ihr besteht darin, dass sie nicht oft genug in mörderische Wallung gerät.
    Fast alle meine Freunde sind zum ersten oder zweiten Mal verheiratet, aber ich hab es noch nicht geschafft, über den Besen zu springen. Und ehrlich gesagt, hab ich’s damit auch nicht eilig, wenn Sie wissen, was ich meine. Viele Frauen hingegen wahrscheinlich schon.
    Ich beäuge das sogenannte Essen auf meinem Tablett misstrauisch und nehme stattdessen den
Baltimore Herald
zur Hand, den mir das Krankenhaus sehr zuvorkommend aufs Zimmer geschickt hat.
    Ich rühre nur den Orangensaft an, der in seinem Behälter luftdicht versiegelt und für die heimtückischen Mikroben undurchlässig ist, die aus dem Lüftungssystem zischen, und schlage die Zeitung auf.
    Sie enthält alle Neuigkeiten aus Baltimore, von denen die weißen Redakteure des
Herald
meinen, dass sie zur Veröffentlichung geeignet sind. Was absurd ist, da Baltimore mehrheitlich schwarz ist.
    Der Aufmacher auf der begehrten Titelseite stammt von niemand anderem als dem König der Möchtegern-Weißen höchstpersönlich, Cornelius G. Lawrence. Er hat einen Beitrag über Cecil Rivers verfasst, einen schwarzen Stadtrat, der für das Amt des Kämmerers kandidiert und vor zwanzig Jahren, nach einer erbitterten Scheidung, Privatinsolvenz anmelden musste. Überall in der Story sind Sticheleien der Machtelite Baltimores eingestreut, die in Zweifel zieht, dass man jemandem, der in ein Insolvenzverfahren verwickelt war, Millionen hart verdienter Steuergelder anvertrauen kann.
    Dass Rivers seitdem im Stadtzentrum zwei florierende Baumärkte eröffnet hat, ist ganz unten auf Seite A-17 versteckt – wohin der Bericht von der Titelseite

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