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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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Lebensmittel, Wegwerfwindeln und den restlichen Ballast der Gesellschaft in den Schlund eines mechanischen Infernos kippte. Der Müll war bereits einem Verfahren unterzogen worden, mit dessen Hilfe der Großteil des Metalls herausgetrennt worden war.
    Jetzt erfüllte noch ein weiteres Geräusch die Luft, ein dumpfes Brummen, das so gewaltig war, dass es in der Brust vibrierte. Es kam von dem Gebläse, das Luft in die Verbrennungsanlagepumpte, und der Abgasreinigungsanlage, mit der die weißglühenden Gase gesäubert wurden, die den Schornstein hinauf und in den wolkigen Himmel von Baltimore zuckten. Doch der Großteil des Lärms kam von leistungsstarken Dampfturbinen, die auf geniale Weise die Hitze, die durch die Müllverbrennung entstand, zur Erzeugung von Elektrizität für die Stadt nutzten.
    Eine Schwarze, die das Transportband nach abtrünnigen Metallstückchen absuchte, nickte Boyles zu, der zurücknickte. Dillard runzelte missbilligend die Stirn, als der Transporter zum Halten kam.
    »Können wir das Zeug hier abladen?«
    »Ja. Wir können einfach alles aufs Transportband werfen.«
    »Okay, zuerst die Säcke. Ich sag euch, wann wir den Teppich drauflegen.«
    Boyles öffnete gerade die Heckklappe, als ein Bulldozer vorbeiraste, dessen Schaufel den Lieferwagen um weniger als 30 Zentimeter verfehlte. In der Verbrennungsanlage herrschte ein kontrolliertes Chaos.
    »Jetzt die Säcke.« Dillard reichte die Laubsäcke an Boyles weiter, der sie behutsam auf das Transportband legte. Nach dem dritten Sack kam die Arbeiterin auf sie zu.
    »Kein Metall?«
    »Du hast’s erfasst, Cynthia. Bloß Abfälle.«
    Sie machte auf dem dicken Gummiabsatz ihres Arbeitsstiefels kehrt und lief mit großen Schritten davon, zu irgendeiner anderen Sache, die ihre Aufmerksamkeit erforderte.
    »Jetzt der Teppich«, schrie Dillard über den Lärm hinweg und behielt die weggehende Frau im Auge. Die Männer packten je ein Ende des Teppichs und trugen ihn nonchalant zum Transportband. Bei ihnen war so viel Adrenalin am Werk, dass ihnen der Teppich federleicht vorkam.
    Sechs Laubsäcke wurden auf und um den Teppich drapiert, in dem sich Detective Sherman Browns Leiche befand, die langsam das leicht ansteigende Transportband hinaufglitt und in den Rachen des Verbrennungsofens Nr. 2 fiel. Boyles, Dillard undSimmes sahen nicht, wie der Teppich die Schurre hinab in die tosenden Flammen darunter verschwand. Nachdem Browns Leiche dem 650 Grad heißen Ofen übergeben worden war, wurde sie rasch in silbrige Asche umgewandelt.
    Niemand, der in jenem Moment in Baltimore fernsah oder die Mikrowelle benutzte, wäre je darauf gekommen, welch grausiger Brennstoff dabei half, seinen oder ihren Technik-Schnickschnack mit Energie zu versorgen.
    Es regnete wie verrückt, als Dillard, Boyles und Simmes die Müllverbrennungsanlage verließen. Kleine Hagelkörner vermischt mit Niederschlag klangen wie Kieselsteine, die vom Dach des Lieferwagens abprallten.
    Die Ungeheuerlichkeit ihres Verbrechens sickerte nur langsam ins kollektive Bewusstsein der Gruppe. Simmes, der stoisch den Schmerz seines gebrochenen Schlüsselbeins ertrug, stöhnte jedes Mal leise, wenn der Transporter über eine Unebenheit oder ein Schlagloch holperte. Ihm stand ein Krankenhausbesuch bevor.
    Boyles war so blind für seine Umgebung, so abwesend und fassungslos, dass er um ein Haar zwei Ampeln überfuhr. Das Einzige, das ihn aus seiner Geistesabwesenheit herausriss, waren die geschrienen Warnungen von Dillard. Boyles stand eine lange, schlaflose Nacht bevor.
    Dillard, der in jener Nacht gut schlafen sollte, konnte kaum erwarten, was die Zukunft für ihn bereithielt.
    »Innerhalb einer Woche bringen wir Sheldon Blumberg um«, sagte er zu niemand Bestimmtem.
    Schmerzen und Geistesabwesenheit hatten Boyles’ und Simmes’ Hirne so weit vernebelt, dass sie Dillards kühne Ansage weder hörten noch sich darum scherten.

KAPITEL VIERZEHN
    Yolanda umarmt mich freudig, wir lächeln, und alles ist in schönster Ordnung.
    Der ichbezogene, selbstsüchtige Junggeselle hat soeben das Richtige getan: Ich habe Yolanda gesagt, dass sie und Jamal zwei Wochen bleiben können. Wenn sie sich doch noch als albtraumhafte Logiergäste entpuppen und das Experiment spektakulär scheitert, kann ich sie immer noch früher vor die Tür setzen.
    Yolanda tänzelt glücklich von mir zu Jamal, den sie umarmt und durch die Luft wirbelt.
    »Ich verspreche Ihnen, dass Sie es nicht bereuen werden«, sagt sie und ergreift meine

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