Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
Vom Netzwerk:
ihr, du kommst später.«
    »Aber er ist noch nicht tot.«
    »Aber bald.«
    »Was soll ich Doris sagen?«
    Dillard zuckte mit den Achseln. »Was weiß ich. Tu’s einfach.«
    Boyles stammelte sich durch das Gespräch, in dem er permanent in der Defensive war. »Nein, ich hab nix getrunken. Nein, alles in Ordnung. Ja, Mark ist hier – willste ihn sprechen?«
    Ein Orioles-Spiel dröhnte aus dem Fernseher, als Brown gegen zehn Uhr schließlich starb. Simmes, dem aufgetragen worden war, Brown im Auge zu behalten, sah, wie er mehrmals erschauderte und dann seufzte. Im Keller waren Dillard und Boyles eifrig damit beschäftigt, alte Zeitungen zusammenzuknüllen und in Plastiksäcke für Laub- und Gartenabfälle zu stopfen, eine Tätigkeit, die Boyles in fassungslosem Schweigen verrichtete.
    Sie positionierten Browns Leiche sorgfältig auf dem Teppich und rollten sie darin ein, sodass auch der große, burgunderrote Blutfleck nicht mehr zu sehen war. Dillard fuhr Boyles’ Transporter in die Gasse hinter dem Haus und lud mit Boyles’ Hilfe als Erstes Brown hinein. Danach schleppten sie zehn prall gefüllte Laubsäcke heraus und warfen sie auf den behelfsmäßigen Leichensack.
    Simmes, dessen rechter Arm nutzlos herunterbaumelte, stand Schmiere und hielt Ausschau nach Bullen und neugierigen Nachbarn. Die ganze Zeit über bellte in einem der Hinterhöfe ein Pitbull, als hätte er den Leibhaftigen gesehen.
    Selbst wenn die Nachbarn am Fenster gehangen hätten, hätten sie nicht viel gesehen. Wegen ein paar Jungs, die mit einer Luftpistole gespielt hatten, war die Straßenlaterne in der Gasse kaputt, und dichte Wolken von einem schnell aufziehenden Gewitter verdeckten den Vollmond.
    Dillard und Boyles verschwendeten keine Zeit: In weniger als drei Minuten transportierten sie Browns Leiche und die Laubsäcke vom Haus zum Transporter.
    Dillard verschloss hastig die Hintertür, scheuchte seine Kollegen in den Transporter und gab den Befehl, sofort loszufahren. Boyles saß am Steuer, da es sein Wagen war, und weil sie mit seiner Hilfe das Tor zur Müllverbrennungsanlage in der Russell Street unbehelligt passieren konnten. Dillard saß auf dem Beifahrersitz, während Simmes sich auf den Boden hocken musste, weil der Transporter nur über zwei Sitze verfügte.
    Als der Transporter sich langsam auf das Haupttor der Müllverbrennungsanlage zubewegte, hätte Boyles nicht nervöser oder verdächtiger wirken können.
    »Hallo, Harry. Was führt dich denn zu dieser späten Stunde her?«, fragte ihn ein verwunderter Wachmann lässig.
    Boyles antwortete mit einem Lachen, das zu laut war und zu lang anhielt. Der Wachmann sah ihn argwöhnisch an und spähte prüfend in den Transporter zu Dillard und Simmes, die den Blick gesenkt hielten.
    »Hab bloß die Garage ausgemistet und will das Zeug hier loswerden. Damit die Jungs am Montag nicht so viel Arbeit haben.«
    »Warum bringst du das Zeug nicht zur Mülldeponie in Cold Spring?«
    »Die hat um die Zeit geschlossen.«
    »Ach ja. Was hast du denn da drin?«
    Boyles wirkte wie benommen und warf Dillard einen hilfesuchenden Blick zu.
    Antworte ihm, Dumpfbacke, sagte Dillards Blick. Sag was. Irgendwas!
    »Hab bloß meine Alte zerstückelt, Bill. Du weißt ja, wie’s ist.« Mehr unpassendes, nervöses Lachen.
    »Wenn du noch was von dem Zeug hast, das du geraucht oder getrunken hast, Harry, gib mir was ab«, sagte der Wachmann und winkte den Transporter vorbei. Dann begab er sich wieder an seine kleine Wachstation und machte es sich vor einem tragbaren Fernseher gemütlich, der ein gespenstisches, bläulich weißes Licht auf sein Gesicht warf.
    »Warum hängst du nicht gleich ein Schild mit der Aufschrift ›Leichentransport‹ an den Wagen?«, schnauzte Dillard.
    »Leg dich nicht mit mir an«, röhrte Boyles zurück, während er langsam auf die Müllverbrennungsanlage zufuhr. »Das mag ein Schock für dich sein, aber ich mach so ’ne Scheiße nicht regelmäßig.«
    »Hört sofort auf damit«, bellte Simmes. »Wir sind hier noch nicht wieder raus.«
    Zu ihrem Glück übertönte das Dröhnen gelber Bulldozer, die Berge aus Müll in Angriff nahmen, und von grünen städtischen Müllkipplastern, die noch mehr Abfall heranschafften, ihr nervöses Hickhack.
    Boyles parkte neben einem Strom aus stinkendem Müll auf Hüfthöhe, der auf einem metallenen Förderband am Transporter vorbeikroch. Als das Band den Ofen der Verbrennungsanlage erreichte, stieg es über etwa zwei Stockwerke an, wo es verrottete

Weitere Kostenlose Bücher