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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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Bombendrohung gegen das NAACP zu melden.«
    »Ach nee.«
    »Wie bitte?«
    »Hören Sie, Mr. Billups, bei uns gehen jede Woche etwa zehn bis zwölf Drohungen gegen das NAACP ein. Ganz zu schweigen von der Bundessteuerbehörde, dem Bundesgerichtshof – selbst gegen Ihre wunderbare Einrichtung.«
    »Nein, Sie verstehen nicht. Das ist was anderes. Das kam von jemandem, der schon davor gewarnt hat, dass Sheldon Blumberg heute ermordet würde.«
    Sergeant East ist jetzt ganz Ohr. »Sprechen Sie weiter.«
    Ich schildere ihm, wie oft der Androgyne angerufen hat und was er gesagt hat. »Können Sie also jemanden hinschicken, der das Gebäude durchsucht?«, frage ich besorgt.
    »Ich fürchte, so arbeiten wir nicht. Bei der Stadtpolizei gibt es nicht viele Beamte, die auf Bombenentschärfung spezialisiert sind,deshalb können wir sie erst mobilisieren, wenn uns die Meldung vorliegt, dass tatsächlich eine Bombe vor Ort ist.«
    »Trotz der Anrufe bei mir, die Blumbergs Erschießung vorausgesagt haben?«
    »Leider ist es nun mal so.«
    Als Nächstes versuche ich, beim NAACP anzurufen, und kriege nur die automatische Ansage, dass das Büro nur von Montag bis Freitag besetzt ist.
    Ich schneide eine Grimasse und fange an, eine Telefonliste jüdischer Quellen zusammenzustellen. Ich kriege fünf Telefonnummern zusammen, indem ich eine in den Computer eingespeiste Liste von Quellen anzapfe, die von der Lokalredaktion verwaltet wird. Ein Anruf bei einem Kollegen, der auch beim
Herald
arbeitet und sich auf religiöse Themen spezialisiert hat, bringt mir weitere sieben Nummern ein. Mit diesen wertvollen Nummern bewaffnet, hänge ich mich ans Telefon, als ich aus den Augenwinkeln wahrnehme, dass Merriwether Watkins’ Büro betritt.
    Durch das Bürofenster sehe ich, wie Watkins mit seinem Stumpen in die Luft stößt, worauf ein gedrückt wirkender Merriwether ein, zwei Worte sagt und das Büro wieder verlässt. Ich konzentriere mich auf meinen Computerbildschirm.
    »Haben Sie eine Minute?«, höre ich jemanden knurren.
    Ich drehe mich um und blicke zu Merriwether hoch, dessen Gesicht knallrot ist und dessen Augen aussehen, als wollten sie ihm gleich aus dem Kopf springen. Er hat die Hände zu Fäusten geballt. Ich lächele ihn treuherzig an und spreche mit einer Stimme, die das Mädchen am Empfang vor Neid erblassen lassen würde.
    »Ja, Tom, kann ich Ihnen helfen?«
    »Ihre aufsässige Grundeinstellung hängt mir zum Hals raus, Sie Mistkerl!«
    Oh, Scheiße. Warum musste er so weit gehen? Warum hat der einfältige weiße Prolet mich soeben beschimpft?
    Ich erhebe mich von meinem Stuhl und überrage Merriwether um zweieinhalb Zentimeter, der prompt ein paar Schritte zurückweicht.
    »Tom«, sage ich und vermittele ihm genau die richtige Mischung aus Besonnenheit und Drohung. »Da die Beurteilung meiner Leistung nicht auf meiner Grundeinstellung basiert, besteht auch kein Grund, darüber zu diskutieren. Sie lässt sich weder messen noch beziffern – sie spielt überhaupt keine Rolle. Und zweitens, wenn Sie mich je wieder anders ansprechen als mit meinem Namen, können wir das draußen regeln, und ich trete Sie in Ihren schmalen Arsch. Wenn Sie glauben, dass ich nur bluffe, versuchen Sie’s nur.«
    Seine niederträchtigen Augen werden groß und verengen sich schnell. »Sie drohen mir, Darryl?«
    »Kein Witz, Tom. Nur eine Tatsache.«
    »Sie haben noch drei Stunden für die Blumberg-Story. Statt sie der Lokalredaktion vorzulegen, schicken Sie sie direkt auf meinen Computer, damit ich sie persönlich redigieren kann.«
    Ich nicke. Klar, Tom. Damit Sie sie in Ihre tödlich umständliche Prosa umschreiben können.
    Da ich so ein aufsässiger Mistkerl bin, sollte ich vielleicht auch Watkins die unredigierte Version der Blumberg-Story zukommen lassen.
    Das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelt, was Merriwether zum Glück zum Anlass nimmt, Leine zu ziehen.
    »Hallo?«
    Schweigen. Ich weiß sofort, wer es ist. Das Herz rutscht mir in die Hose.
    »Glauben Sie mir jetzt?« In der Stimme ist keine Spur von Häme oder Selbstgerechtigkeit zu hören. Sie klingt eher traurig und verhalten.
    »Ja, ja, absolut. Hatten Sie etwas mit dem Mord zu tun?«
    Ich nehme leise meine Telefonanzapfung aus der Schreibtischschublade und schließe sie an. In meinem Diktiergerät ist keine Mikrokassette, und ich finde so schnell auch keine. Verdammt.
    »Nein, Darryl. Wofür halten Sie mich? Ich bin kein Mörder.«
    »Offen gesagt, weiß ich nicht, was Sie sind.

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