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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Paket.
    Alles gelogen, dachte er, ich lüge mich selbst an. Wird eine Lüge zur Wahrheit, wenn man an sie glaubt? Ich will ihr gar nicht helfen, ich will mir selbst helfen, ich will mir beweisen, daß ich auch menschlich handeln kann — und das ist auch gelogen, ich will sie haben, ich brauche dieses Mädchen, ich habe soviel versäumt.
    Er verbarg das Päckchen unter seiner Jacke und war froh, daß er das Haus ungesehen verlassen konnte.

IX

    Am Nachmittag erschien Kriminalassistent Walther Scheurich bei Renate Wolfert. In ihrem möblierten Zimmer wartete, mit einer Zigarette zwischen den Lippen, Freddy Conega.
    „Ja“, hörte er Renate draußen sagen, „er ist bei mir, kommen Sie bitte herein.“
    „Scheurich“, sagte Walther und zeigte seinen Ausweis, „Sie sind Herr Friedrich Conega?“
    „Bin ich. Und was verschafft mir die Ehre?“
    „Wo waren Sie in der Nacht vom Freitag zum Samstag?“
    Freddy tat, als überlege er, dann schaute er Renate fragend an. „Waren wir nicht — ja, natürlich, ich war hier bei meiner Braut. Aber wie kommen Sie hierher und was ist denn los?“
    Walther hatte seinen linken Arm auf dem Rücken gehalten, jetzt hielt er Renate den Mantel unter die Nase, einen hellgrauen Flauschmantel mit dunklem Pelzbesatz am Kragen.
    „Ziehen Sie den mal an, Fräulein Wolfert.“
    Freddy sprang auf.
    „Jetzt wird’s mir aber zu dumm. Sind Sie gekommen, um hier in Modeschau zu machen? Was soll denn der ganze Quatsch?“
    Renate schlüpfte gehorsam in den Mantel, er war ihr sichtlich zu groß.
    „Danke“, sagte der Kriminalassistent und wandte sich an Freddy. „Wann haben Sie Fräulein Gabriele Urban zuletzt gesehen?“
    Freddy riß überrascht den Mund auf, wie er es mit Renate verabredet hatte.
    „Die Gaby? Mann, wie kommen Sie denn da drauf? Hat sie was ausgefressen?“
    „Wann?“
    Freddy tat, als überlege er.
    „Na — das kann —“ er drehte sich zu Renate um. „Sag mal, Reni — seit wann sind wir zusammen? Zwei Jährchen, meine ich — ja, solange wird’s wohl sein. Vor zwei Jahren habe ich — halt nein, im vergangenen Sommer haben wir uns mal zufällig beim Baden getroffen. Was ist denn los mit ihr — und wie kommen Sie überhaupt hierher? Darf ich endlich wissen —“
    Walther Scheurich lächelte.
    „Sie waren nicht allein, am Freitag abend, nicht wahr? Herr Otto Markeder ist bereit zu schwören, daß er auch hier gewesen ist?“
    Freddy fiel vor Überraschung beinahe um.
    „Toll“, sagte er. „Einfach toll, was Sie alles wissen. Ja, Otto war zufällig hier. Aber woher —“ er starrte plötzlich Renate an. „Sag mal, Kleine, jetzt geht mir ein Licht auf. Du warst doch nicht etwa — ich werde verrückt! Du bist zu den Bullen gegangen und hast die Urban verpfiffen?“ Er ging auf sie los, als wolle er sie schlagen.
    Walther trat rasch dazwischen und sagte:
    „Sie Idiot, sie hat es doch nur Ihretwegen getan, sie wollte nur, daß Sie keine Schwierigkeiten bekommen.“
    Voll Wut schaute Freddy das Mädchen an.
    „Schwierigkeiten!“ schnaubte er. „Woher soll ich schon Schwierigkeiten kriegen? Ich arbeite und habe mir nichts mehr zuschulden kommen lassen. Warum hast du blöde Gans...“
    „So beruhigen Sie sich doch“, sagte Scheurich, „es ist ja alles in Ordnung. Sie sollten Ihrer Braut danken, wir hätten Sie ganz bestimmt in Untersuchungshaft genommen. Also gut, das wäre damit erledigt.“ Er drehte sich zur Tür, dann sagte er plötzlich: „Wo steht denn Ihr Wagen, Herr Conega?“
    Der Wagen? Freddy dachte eine Sekunde fieberhaft nach, und dann war er froh, daß er den Mantel vorhin übersehen hatte und nicht erschrocken war. Natürlich hatten sie den Wagen gefunden.
    „Mein Wagen?“ fragte er. „Drunten, etwa fünf Häuser weiter. Warum?“
    „Wissen Sie genau, daß er dort steht?“
    „Ganz genau, weil ich ihn dort selbst abgestellt habe.“
    „Wann?“
    „Am Freitag abend. Wie gesagt, wir haben hier ein wenig gefeiert, ich wollte Otto noch nach Hause fahren, aber er meinte, ich sei besoffen, und er würde lieber ein Taxi nehmen.“
    „Das war am Freitag. Und in der Zwischenzeit sind Sie nicht gefahren?“
    „Nein. Samstag, Sonntag wird gepennt, verstehen Sie, ein bißchen Fernsehen und so — man muß sich doch erholen. Ist jetzt alles o.k.?“
    „Ich denke. Nur — Ihr Wagen ist sichergestellt, wir haben ihn nicht hier in der Straße gefunden.“
    „Verdammt, dann hat ihn also jemand geklaut?“
    „Vielleicht. Hatte etwa Fräulein

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