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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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erwartet.“
    „Wieso?“ fragte Walther. „War etwas mit diesem Mädchen?“
    Das faltige Gesicht verschloß sich.
    „Ich möchte mich darüber nicht äußern. Vielleicht hat sie sich inzwischen geändert, und ich will keinem Menschen Unrecht tun.“
    „Verstehe“, nickte Walther, „mit der Urban war nicht alles in Ordnung. Jungensgeschichten?“
    „Nein, sie hat… na gut, sie hat gestohlen und mußte daraufhin die Schule verlassen. Aber ich bitte Sie, dies für sich zu behalten. Ich möchte keinem Menschen...“
    „...Unrecht tun“, nickte Walther. „Ich werde schweigen und mich zunächst einmal behutsam erkundigen, was aus dieser Gabriele Urban inzwischen geworden ist. Jedenfalls danke ich Ihnen herzlich. Meine Frau wird sich freuen, wenn sie hört, daß ich heute mit ihrer früheren Lehrerin gesprochen habe.“
    Unten auf der Straße blieb Walther eine Weile unschlüssig in seinem Wagen sitzen. Vielleicht war es nur eine Unbesonnenheit von Sabine gewesen, vielleicht war sie sogar zunächst völlig ahnungslos gewesen? Hatte erst hinterher Näheres über Gabriele Urban erfahren und ihr aus falsch verstandener Kameradschaftlichkeit weitergeholfen? Und ihr Vater, der Richter, wußte von der ganzen Sache überhaupt nichts?
    So mußte es wohl gewesen sein — aber wie war es möglich, daß Sabine ihm nicht vertraut hatte? War das eine gute Grundlage für eine glückliche Ehe?
    Fragen über Fragen — Walther entschloß sich endlich, diesem Friedrich Conega erst noch einmal gründlich auf den Zahn zu fühlen. Und dann wollte er mit Sabine ein offenes Wort reden.

    *

    Während Gaby noch auf den Bus wartete, kam ihr ein neuer Gedanke. Sie mußte, um dieses neue und bequeme Leben wirklich genießen zu können, doch einmal mit Freddy sprechen, mit ihm alles ins reine bringen, sonst stellte er für sie eine ständige Gefahr dar.
    Sie traf ihn, wie nicht anders erwartet, am späten Vormittag in seiner Stammkneipe. Er schaute ihr hochmütig entgegen.
    „Schau, wer da kommt! Meine heißgeliebte Gaby! Du brauchst wohl Geld, oder?“
    „Ich muß dich sprechen, Freddy.“
    Er deutete auf den Barhocker neben sich und bestellte bei dem gemeinsamen Freund Otto einen Kognak für Gaby.
    „Schieß los, Liebling — wo brennt’s?“
    „Ich mache mir Sorgen um dich, Freddy.“
    Er lachte.
    „Ach nein? Wie lieb von dir. Und ich hatte immer gedacht, es interessiere dich nur der Zaster, den wir gemeinsam von der Bank holen wollten.“
    „Der natürlich auch“, gab sie zu. „Aber wenn sie dich erwischen, werden sie mich mit verheizen.“
    „Natürlich. Und das gehört sich auch so. Oder bist du etwa anderer Meinung? Im übrigen läuft alles großartig. Otto und Renate, dieses dumme Luder, haben prima ausgesagt, ich habe ein gußeisernes und wasserdichtes Alibi, mir kann überhaupt nichts passieren. Ich werde dich bald für den nächsten Ausflug brauchen, mein Schatz und — für die Liebe auch. Mit Renate macht es mir keinen Spaß auf die Dauer.“
    Gaby schüttelte den Kopf. Ihr Mund war hart.
    „Kommt nicht in Frage, Freddy. Ich will ‘raus aus diesem ganzen Dreck.“
    Freddy lachte schallend.
    „Hast du diesen idiotischen Richter an der Angel?“
    „Nein, den Sohn. Er ist ein hübscher Bursche, und ich bin zufrieden, die Schwiegertochter zu werden. Aber ich will endlich anständig wohnen, hübsche Kleider tragen, keine Geldsorgen mehr, mit guten Leuten verkehren — kurz und gut, ich will, daß es zwischen uns beiden endgültig aus ist.“
    Er starrte sie sekundenlang an, dann sagte er langsam:
    „Und du liebst diesen geschniegelten Burschen, dieses Muttersöhnchen, das nichts anderes kann, als in einem gemachten Bett schlafen?“
    „Laß die Liebe aus dem Spiel, es handelt sich um ein Geschäft zwischen uns. Ich werde dir, sobald ich Frau Mercker bin, eine anständige Summe zahlen.“
    Er kniff die Augen zusammen, seine Backenmuskeln arbeiteten, und endlich sagte er drohend:
    „Ich liebe dich, Gaby, und ich gebe dich nicht her.“
    Sie schlug die Hände zusammen und lachte.
    „Ach du liebe Güte — eine ganz neue Tour. Ist mir aber zu billig, Freddy. Außerdem gehören zum Lieben immer zwei.“
    „Du liebst mich also nicht?“
    „Nein, das habe ich dir oft genug gesagt.“
    „Du lügst! Du hast einmal genau das Gegenteil behauptet.“
    Sie trank gelangweilt ihren Kognak aus, stellte das Glas hart auf die Theke und erhob sich.
    „Man behauptet mal dies, mal das“, sagte sie. „Wie gesagt, du wirst von

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