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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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mit einem harten Schlag hinter ihr ins Schloß.
    „Ich weiß“, seufzte Walther, „sie kann mich nicht ausstehen. Und ich wäre froh, wenn du nicht so sehr eng mit ihr befreundet wärst.“
    „Bist du gekommen, um mir das zu sagen?“
    Es lag eine knisternde Spannung in der Luft. Walther deutete auf die Korbmöbel an der Rückwand der Sporthalle.
    „Setzen wir uns, ich werde nicht lange bleiben, aber ich brauche deine Hilfe. Sonst kann ich dir auch nicht mehr helfen.“
    Sie setzten sich, Sabine schlug die Beine übereinander und nahm sich eine Zigarette aus der Muranoschale.
    „Du mir helfen? Nicht daß ich wüßte. Ich kann mir ganz gut selbst helfen.“
    „Jetzt nicht mehr“, sagte er. „Ich weiß, daß du mit der Urban
    zusammen in die Schule gegangen bist. Ich weiß, daß man die Urban hinausgeschmissen hat, weil sie stahl. Und ich weiß, daß Gabriele Urban in eurem Hause war — oder noch dort ist. Ich muß sie haben. Unbedingt. Friedrich Conega ist gefährlich, er plant bestimmt wieder etwas. Kannst du es wirklich verantworten, daß noch ein Mensch sterben muß. Nur weil du schweigst?“
    Sie starrte vor sich hin, dann zuckte sie mit den Schultern.
    „Was hat das mit Gabriele zu tun? Wenn sie wirklich bei uns wäre — was hat das mit Conega zu tun?“
    „Sehr viel. Wir können ihm ohne Gabriele nichts nachweisen, müssen ihn frei herumlaufen lassen und tatenlos abwarten, bis er entweder wieder einbricht — oder einen Menschen kaltblütig tötet.“
    „Und wenn Gabriele aussagt, daß sie nichts mit ihm zu tun hat?“
    „Das kann sie nicht. Wir haben ihren Mantel in seinem Auto gefunden, und wir haben einen Zeugen, der sie in der Tatnacht gesehen hat. Sie kann nicht leugnen. Und dann haben wir die Möglichkeit, Conega festzunehmen.“
    Sabine hob den Kopf, schaute Walther sekundenlang an und sagte:
    „Gut, ich will dir vertrauen. Es liegt jetzt in deiner Hand, ob du meinen Vater ruinieren willst oder nicht. Wenn du es tust, oder wenn auch nur der geringste Schatten auf seinen Ruf fällt, ist es zwischen uns beiden aus. Ist dir das klar?“
    „Ja“, sagte er erstaunt. „Sonst wäre ich jetzt nicht hier. Aber was hat sie mit deinem Vater zu tun?“
    „Er hat sie mitgebracht. Eigentlich eine blödsinnige Geschichte: als er nachts nach Hause fuhr, spielte sie ihm vor, er hätte sie angefahren. Er hatte auf einer Feier ein wenig getrunken, kurz und gut, er hat sie mitgenommen ohne zu ahnen, was passiert war. Und jetzt kann er natürlich nicht mehr zurück, denn dieses abgefeimte Biest würde alles sofort an die große Glocke hängen.“
    Der junge Kriminalassistent saß eine Weile ganz still und schaute dem Rauch seiner Zigarette nach. Plötzlich erhob er sich.
    „Ich danke dir, Bina. Ich danke dir für dein Vertrauen. Ich weiß jetzt, was ich zu tun habe. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Es wird dir und deinem Vater nichts geschehen.“
    Er wandte sich zum Gehen, Sabine eilte ihm nach.
    „Walther, was willst du tun? Bitte überlege es dir genau.“
    „Das habe ich schon getan —“, sagte er und ließ seine Verlobte ohne Abschied stehen.

XV

    Unter dem Namen der Wohnungsinhaberin hing eine Visitenkarte: Renate Wolfert, Masseuse.
    Walther Scheurich klingelte. Renate öffnete selber und schien nicht einmal überrascht, den Kriminalassistenten vor sich zu sehen.
    „Ist Herr Conega bei Ihnen?“ fragte Walther
    Renate schüttelte den Kopf.
    „Nein, er ist heute nachmittag fortgegangen.“ Sie zögerte eine Sekunde, was Walther nicht entging, dann fuhr sie fort: „Er müßte aber jeden Augenblick zurückkommen. Wollen Sie auf ihn warten?“
    „Gern“, sagte Walther freundlich. Wenn es Sie nicht stört. Sicherlich haben Sie das Abendessen schon fertig.“
    „Ja“, sagte Renate, „Freddy muß gleich kommen.“
    Walther betrat das möblierte Zimmer, das er schon kannte. Auf dem Tisch stand eine Flasche Milch, daneben Brot und Käse.
    „Oh“, machte Walther erstaunt, „Freddy ißt wohl auswärts?“
    Trotz des schwachen Lichtes sah Walther, wie das Mädchen rot wurde. Er setzte sich an den Tisch und schlug die Beine übereinander. „Bitte essen Sie ruhig weiter. Sie wissen natürlich genauso gut wie ich, daß Conega getürmt ist und nicht mehr zu Ihnen zurückkommen wird.“
    „Das ist er nicht!“ fuhr das Mädchen auf. „Er wird...“
    „Er wird an allen Grenzen erwartet, zugleich mit Gaby — Gabriele Urban. Die ist nämlich auch verschwunden, wir haben sie überwacht und

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