Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
Vom Netzwerk:
Es hätte nur Schererei für ihn gegeben — und so konnte sich Freddy Conega ungehindert mit Waffen und Munition versehen.
    Erst gegen Morgen bemerkten einige Passanten die zertrümmerte Schaufensterscheibe und alarmierten die Funkstreife.
    Freddy Conega aber stahl unmittelbar danach ein Auto und fuhr damit hinaus in Richtung „Sonneck“. Mit einer Waffe in der Hand, dachte er, kann man alles auf der Welt erzwingen...

    *

    Dr. Mercker war nicht besonders überrascht, als er seinen künftigen Schwiegersohn am Gartentor erkannte. Gabrieles Worte fielen ihm ein: wenn jemand ihn ans Messer liefern würde, dann nur seine Tochter Sabine. Also hatte wahrscheinlich Sabine ihren Verlobten über das aufgeklärt, was sich im Hause abgespielt hatte.
    „Du, Walther?“ fragte er, mehr der Form halber. „Wußtest du nicht, daß Sabine bei Ruth Marwitz ist?“
    „Doch“, nickte Walther und schlug die Tür seines kleinen Sportwagens zu. „Doch, das weiß ich. Ich will auch gar nicht mit Sabine sprechen, sondern mit dir.“
    Dr. Harald Mercker spielte dieses fast alberne Spiel weiter, obwohl er schon wußte, daß es zu nichts führen würde.
    „Zu mir?“ Es sollte überrascht klingen, aber es war nur müde. „Zu mir? Was kann ich für dich tun? Hast du Schwierigkeiten mit Sabine?“
    Und dann war der Richter doch überrascht, als er die Antwort seines künftigen Schwiegersohnes hörte:
    „Ja, es ist wegen Sabine. Ich... ich fürchte, ich muß meine Verlobung mit ihr lösen. Aber vorher wollte ich darüber noch einmal mit dir sprechen und mir deinen Rat holen. Hast du ein wenig Zeit für mich?“
    Trotz des Zwiespalts seiner Gefühle atmete der Richter unmerklich auf. Ein Mißverständnis mit Sabine — so etwas kam zwischen Verlobten immer mal vor — man konnte es mit ein paar Worten in Ordnung bringen — vielleicht...
    „Bitte, komm ‘rein“, sagte er und machte eine einladende Handbewegung zum Hause hin.
    Und da erlebte er die zweite Überraschung, denn Walther sagte:
    „Ich möchte Mutter oder Toni jetzt nicht begegnen. Würdest du nicht vielleicht ein Stückchen mit mir fahren — wir könnten in Dietramszell ein Glas Wein zusammen trinken.“
    „Gern... gern“, sagte der Richter verwirrt. „Gern — sofort, ich hole mir nur einen Mantel.“
    Er verschwand im Haus, der junge Kriminalbeamte schaute ihm nach, dann wandte er sich um und zündete sich eine Zigarette an.

    *

    Der Richter hatte sich vorgenommen, das Gespräch mit dem jungen Kriminalisten nicht zu eröffnen. Aus seiner Praxis wußte er, daß es in heiklen Situationen besser ist, den anderen beginnen zu lassen. Er hockte zusammengekauert in dem kleinen Sportwagen, und Walther fuhr die kurvenreiche Straße nach Dietramszell sehr rasch.
    Offenbar aber verspürte auch Walther Scheurich keine Neigung, schon unterwegs über das zu reden, was ihn bedrückte, und so verlief die halbstündige Fahrt in völligem Schweigen. Erst in dem gemütlichen Lokal, als sie eine Flasche Wein bestellt hatten, begann der Richter:
    „Es geht also um Sabine. Du willst deine Verlobung mit ihr lösen?“
    „Ja und nein“, sagte Walther unschlüssig, dann aber schien er es sich überlegt zu haben und fuhr fort: „Es hat keinen Zweck, daß wir jetzt Verstecken spielen. Ich glaube, das haben wir ohnedies schon viel zu lange getan. Ich weiß, daß dir als Mann für deine Tochter ein Akademiker lieber gewesen wäre, du hast von Anfang an daraus keinen Hehl gemacht. Ich hatte mir vorgenommen, dich durch meine Leistung und meinen beruflichen Aufstieg von mir zu überzeugen. Und schließlich hätte ich ja Sabine geheiratet und nicht dich — es hätte mir gleichgültig sein können, was du von mir hältst. Nun ist aber etwas eingetreten, was ich nicht allein verkraften kann, ich brauche deinen Rat, und zwar in zweifacher Hinsicht: einmal den Rat des erfahrenen Juristen, zum zweiten den Rat des älteren Mannes und Vaters von Sabine.“
    Der Richter zog die Augenbrauen hoch.
    „Ich denke, du wolltest nicht Versteck spielen. Komm bitte zur Sache.“
    Walther lächelte.
    „Ich bin mitten drin. Sabine hat mir, leider viel zu spät, alles erzählt. Du hattest einen Unfall“ — er sah das Gesicht des Richters und verbesserte sich sofort: — „oder etwas Ähnliches, jedenfalls hast du Gabriele Urban zu dir in dein Haus genommen. In der gleichen Nacht, in der ihr Freund — oder Geliebter — Friedrich Conega einen Bankeinbruch versucht und dabei einen Menschen erschossen hat. Ober

Weitere Kostenlose Bücher