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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Harald, hast Walther als Zeugen, daß du gar nicht hier gewesen bist. Walther wird das gern bestätigen, und ich kann schwören, daß du mit Walther unterwegs warst, als wir, Toni und ich, den Schuß hörten. Toni wird aussagen, daß wir hier zusammen saßen, als der Schuß fiel, und ich kann beschwören, daß ein Fremder dieses Mädchen angerufen hat. Ich werde sagen, daß es sich um eine Verabredung gehandelt hatte, soviel ich aus ihren Antworten heraushören konnte. Die Polizei soll den Mörder nur suchen, es ist nicht der erste, den sie nicht findet. Aber unsere Sabine bekommen sie nicht. Wißt ihr etwas Besseres?“
    Dr. Mercker stand auf und ging im Zimmer hin und her. Endlich blieb er vor seiner Frau stehen.
    „Ich habe dich noch nie in meinem Leben so sehr geliebt wie jetzt. Und ich habe dich noch nie so sehr bewundert. Aber es wird nicht so gehen, wie du dir das vorstellst. Man wird den Tatort genau untersuchen, man wird Fußspuren finden, man wird nach der Waffe forschen, man wird den wahren Täter finden... egal wer immer er ist. Man wird...“
    Frau Ingrid sprang auf.
    „Daß du nicht ein einziges Mal aus deiner Haut kannst, Harald! Einmal im Leben solltest du mir vertrauen. Es wird kein Verdacht auf Sabine fallen, und wenn alles nichts hilft, werde ich sagen, ich selbst hätte diesen Teufel erschossen. Ihr könnt nun tun oder lassen, was ihr wollt, diesmal will ich, daß das geschieht, was ich für richtig halte. Ich werde jetzt die Polizei anrufen. Harald — geh hinauf und zieh dich um, wasche und rasiere dich... ich werde der Polizei sagen, wir hätten vorhin einen Schuß an der Landstraße gehört und sie sollen doch lieber einmal nachschauen, ob da etwas passiert ist.“
    Sie hatte schon den Hörer in der Hand, als der Richter ihr zuvorkam und die Gabel niederdrückte.

    *

    Friedrich Conega ließ den gestohlenen Wagen einfach am Stadtrand von München stehen. Mit der letzten Straßenbahn — er wußte, daß nach einem Mord immer auch die Taxifahrer verhört werden — fuhr er ins Zentrum und klingelte Renate Wolfert heraus.
    „So, Kindchen, es hat alles geklappt. Du kannst dich freuen: ich habe mit Gaby endgültig Schluß gemacht. Laß mich heute nacht bei dir bleiben, morgen früh packen wir unsere Koffer und fahren ins Rheinland. Da gibt es Arbeit, und ich verspreche dir, wieder ein ordentlicher Mensch zu werden. Ein paar Mark für den Anfang habe ich auch in der Tasche.“
    Die Augen des Mädchens leuchteten auf.
    „Freddy, ist das wirklich wahr? Hast du wirklich mit Gaby Schluß gemacht?“
    „Worauf du dich verlassen kannst, und zwar gründlich. Komm jetzt, ich bin müde, vor allem aber habe ich Durst. Hast du was zu trinken für mich?“
    Renate glaubte ihm und war so glücklich, wie seit langer Zeit nicht mehr.

    *

    Nur kurze Zeit nach Walther Scheurichs Rückkehr traf Sabine bei ihm ein. Auf ihr Klingeln öffnete er.
    „Du, Sabine? Mein Gott, wie siehst du denn aus? Was ist geschehen? Hat dein Vater…“
    Sabine brach fast zusammen, sie barg ihr Gesicht in ihren Händen und kauerte sich auf den Hocker in der Diele.
    „Nicht Vater“, flüsterte sie. „Mutter hat sie erschossen.“
    Walthers Hände zitterten.
    „Bine, weißt du, was du eben gesagt hast? So komm doch zu dir — was ist denn geschehen? Erzähle doch der Reihe nach.“
    Ein Weinkrampf schüttelte Sabine, sie brauchte lange, bis sie sich etwas beruhigte. Walther führte sie behutsam in sein Zimmer und bettete sie auf die Couch.
    „So, Liebes, was also ist passiert?“
    Stockend erzählte Sabine, wie sie ihre Mutter am Waldrand entdeckt hatte und berichtete dann von ihrem grausigen Fund. Sie schloß mit den Worten: „Kannst du meiner armen Mutter helfen? Du mußt ihr helfen! Sie hat es getan, um uns zu retten, um... sie hat es auch Vaters wegen getan, dieses Biest hat ihn doch erpreßt.“
    Er nahm ihre Hände und streichelte sie.
    „Bine, du mußt jetzt ganz ruhig sein und mir zuhören. Ich war vorhin noch mit deinem Vater zusammen. Zwischen ihm und der Urban war mehr als nur diese Erpressung: es ist ihr gelungen, deinen Vater... Herrgott, sie waren eine Nacht zusammen. Er hat es sofort bereut, weil er ihr damit noch mehr ausgeliefert war, und ich hatte mit ihm vereinbart, daß ich morgen früh zu euch komme und die Urban festnehme. Ich wollte deine Aussage zu Protokoll nehmen, daß sie eine ehemalige Klassenkameradin von dir war — niemand hätte dir einen Strick daraus gedreht, wenn du sie eine Weile bei dir

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