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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Sie hatten in Tölz lange über die Durchführung des nächsten Wettschießens beraten, es war fast zwei Uhr geworden. Schließlich verabschiedete sich der Franz und fuhr die Landstraße nach Ascholding hinunter.
    Er hielt, als er den Polizeiwagen mit dem Blaulicht entdeckte, und stieg aus.
    „Servus“, sagte er zum Hauptwachtmeister Wengler, der gerade aus der Fichtenschonung auf die Straße zurückkam. „Suchst Schwammerl unterm Schnee?“ Man kennt seine Polizei in Tölz und Umgebung.
    „Na“, sagte der Polizist und klopfte sich den Schnee von Mütze und Mantel. „Nein, keine Schwammerl. A Madl liegt drin, hinter den Bäumen. Erschossen.“ Er machte eine Handbewegung zum Walde hin. „Der Dr. Mercker hat angerufen, er hat einen Schuß gehört, sagt er, und da bin ich hergefahren. Hab nicht gedacht, daß es stimmt.
    „A Madl?“ fragte der Franz ungläubig. Aber plötzlich stieg ihm etwas im Halse hoch... diese Gegend... ganz nahe beim Haus Sonneck... ein Mädchen... die Gaby? Die gleiche Gaby, die einmal eine Nacht bei ihm gewesen war und ihn auf eine andere Nacht vertröstet hatte? „Wie schaut sie denn aus?“
    „Mei“, sagte der Hauptwachtmeister und zuckte mit den Schultern, „wie man halt ausschaut, wenn man... he? Da darfst du nicht hin!“
    Aber der Franz war schon unterwegs, der Polizist folgte ihm mit dem Handscheinwerfer.
    „Da liegt sie“, sagte er. Der scharfe, grelle Lichtkegel fuhr flüchtig über die Tote. „Und ausgerechnet noch in unserem Gebiet. Hundert Meter weiter oben, und die Tölzer hätten sich damit herumplagen müssen. Ist dir schlecht?“
    „N — nein“, sagte der Franz. Er hatte sich ein Wiedersehen mit dem Mädchen doch etwas anders vorgestellt. „Nein, nicht schlecht. Aber gut auch nicht. Was willst jetzt machen?“
    „Ich werde meine Dienststelle...“
    Er brach ab, weil sich aus Richtung München ein Auto näherte. Rasch flüsterte der Hauptwachtmeister dem Franz noch zu: „Halts Maul, Franzi, wenn der hält und dumme Fragen stellt, ich kann keine dummen Gaffer hier brauchen, die mir womöglich noch alle Spuren zertrampeln.“
    Der kleine Sportwagen war herangekommen und bremste. Ein junger Mann stieg aus, kam auf den Polizeiwagen zu.
    „Ist... ist hier etwas passiert?“ fragte Walther.
    Hauptwachtmeister Wengler schüttelte den Kopf.
    „Nichts, gar nichts.“ Er deutete auf Franz und dessen Auto. „Den Herrn da hat es auf der glatten Straße ein bissel gedreht, ich hab ihm aus dem Graben geholfen, es ist alles in Ordnung. Fahren Sie bitte weiter, ehe ein anderer hier nicht bremsen kann.“
    Walther zögerte einen Augenblick. Dieser Beamte wußte also nichts? Wußte nicht, was sich hier vor kurzer Zeit abgespielt hatte, wußte nicht, was dort hinter den kleinen Fichten...
    „Gut“, sagte Walther, „ich dachte nur, ich könnte vielleicht helfen. Gute Nacht!“
    Er ging zu seinem Wagen zurück, setzte sich neben Sabine und fuhr los. Er fuhr an der Abzweigung zum Haus Sonneck vorbei und sagte zu Sabine:
    „Der ist nicht wegen der Urban hier, wir fahren ein Stück weiter, ich biege dann oben ab, vielleicht kommen wir über den Waldweg heim. Ist mir lieber, wenn ich erst noch mit deinem Vater sprechen kann.“
    Während er weiterfuhr, rief der Hauptwachtmeister Wengler seine Dienststelle an und meldete seinen grausigen Fund.
    Der Franz Reitberger aber war fest entschlossen, den Mund zu halten und dieses Mädchen noch niemals gesehen zu haben: er war mit einem Tölzer Mädchen verlobt, das es mit der Treue recht genau nahm.

    *

    Es war kurz vor halb drei Uhr. Die Familie Mercker saß immer noch im Wohnzimmer zusammen, und immer noch versuchten diese drei Menschen, eine Erklärung für den rätselhaften Tod des Mädchens zu finden. Und immer noch war Frau Ingrid davon überzeugt, daß ihre Tochter es getan hatte. Dr. Mercker hingegen überlegte krampfhaft, wie er seine Frau decken konnte — denn daß nur sie dieses Mädchen erschossen haben konnte, stand für ihn fest: sie wollte ihm die Erpresserin vom Halse schaffen, und außerdem spielte wohl auch Eifersucht eine gewisse Rolle.
    Toni aber hatte sich noch nie in seinem Leben so ratlos und unsicher gefühlt. Einmal war er davon überzeugt, daß nur sein Vater der Täter sein konnte, dann wieder erschien ihm dies ganz unmöglich und absurd.
    Plötzlich öffnete sich die Tür, Tante Antonie erschien auf der Schwelle. Ihr schmales Gesicht war von Lockenwicklern eingerahmt.
    „Seid ihr denn alle verrückt

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